Bianca Exklusiv Band 0088
sich zufrieden den Bauch.
“Wie man deutlich sieht”, bestätigte Tara. “Wahrscheinlich bewegst du dich zu wenig und sitzt nur den ganzen Tag im Büro.”
“Ja, ja. Aber das ändert sich hoffentlich in naher Zukunft. Wollen wir Tee trinken? Ich bin ziemlich durstig.”
“Tee?” Tara lachte. “Wir sind hier auf einer tropischen Insel, wo es die herrlichsten Fruchtsäfte gibt, und du möchtest Tee?”
Er zuckte entschuldigend die Schultern. “Ich bin zu alt, um meine Gewohnheiten zu ändern, deshalb bestehe ich auf Tee”
Fröhlich plaudernd gingen sie hinein. Niemand, der uns jetzt sieht, würde vermuten, dass wir uns seit zwölf Jahren nicht gesehen haben, dachte Tara glücklich und folgte ihrem Vater in sein Zimmer.
Es schien Tara, dass sowohl sie als auch ihr Vater absichtlich nicht über die Gegenwart sprachen. Es gab auch so viel über die zwölf Jahre zu erzählen, in denen sie sich nicht gesehen hatten, dass Sebastian Halliday erst nach dem Essen fragte, was sich am Samstag beim Pferderennen genau abgespielt hatte.
“Robert Moncrieff und Marcel Chang wollten mich zwingen, meine Aktien an sie zu verkaufen”, berichtete Tara unverblümt. “Moncrieff beabsichtigte, dich so aufzuregen, dass du einen zweiten Herzanfall bekommst. Sie erwogen sogar, einen Unfall zu arrangieren. Ich wollte ihnen nicht zu schnell nachgeben, damit sie nicht misstrauisch würden. Dann habe ich sie abgelenkt und konnte fliehen. Scilla Bourne hat mir dabei geholfen.”
“Scilla?”, fragte Mr. Halliday ungläubig.
“Ja. Ohne sie hätte ich es nie geschafft, nach Hause zu kommen.”
“Aber so viel ich gehört habe, waren es Scilla Bourne und Mike Hardwick, die dich sozusagen in die Falle gelockt haben”, wandte Taras Vater ein.
“Scilla wusste nicht, was gespielt wurde, Daddy. Sie war wirklich entsetzt, als Mike sie aus der Loge aussperrte. Du und ich schulden ihr großen Dank.”
“Ich verstehe.” Mr. Halliday runzelte nachdenklich die Stirn, dann legte er eine Hand auf Taras. “Wir hätten dir von Anfang an vertrauen sollen. Kannst du mir verzeihen für meine Rolle in der ganzen Angelegenheit?”
Tara blinzelte, um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. “Sei nicht albern”, sagte sie schroff. “Ryan hat dich wahrscheinlich mit seinem Argwohn gegen mich angesteckt.”
“Gib nicht ihm die ganze Schuld, Liebes. Ich fürchte, es war meine Entscheidung, dich beobachten zu lassen. Ryan hat nur meine Anweisungen befolgt …”
“Oh.” Tara blickte auf das dunkle Meer hinaus, auf dem die Lichter der Fischerboote wie winzige Sterne blinkten. Sie seufzte und wandte sich wieder an ihren Vater. Er sah beunruhigt aus, doch der Druck seiner Hand war noch immer fest und warm.
“Ich nehme an, wir beide wissen, wem wir für alles die Schuld geben können”, sagte Tara leise. “Wenn Mummy Robert nicht von meinen Aktien erzählt hätte, wäre das alles nicht passiert. Er hat sein Glück versucht, wahrscheinlich weil Mummy ihn ermutigt hat, indem sie ihn glauben ließ, ich würde meine Aktien verkaufen wollen.”
Ihr Vater schüttelte betrübt den Kopf. “Ich wollte es dir nicht sagen, aber du hast es ja selber herausgefunden. Anscheinend habe ich sie damals zutiefst verletzt, dass sie nach all den Jahren immer noch an Rache denkt.”
“Ja, das hast du wohl. Sie hat sich nie damit abfinden können, dass du Serena ihr vorgezogen hast. Und ich glaube, sie wird dir das nie verzeihen.”
“Aber deine Mutter und ich waren schon vorher nicht glücklich miteinander. Ich glaube, unsere Ehe war von Anfang an schlecht. Patricia wollte von mir mehr, als ich ihr geben konnte …” Er verstummte.
“Da sie von John alles bekommt, was sie sich wünscht, ist sie jetzt sicher darüber hinweg”, beruhigte Tara ihren Vater. “Ich finde es schade, dass sie mich damals nicht bei dir gelassen hat, denn ich habe sie wohl immer an ihr Leben in Hongkong erinnert. Da sie mich jetzt nicht mehr ständig vor Augen hat, glaube ich, dass sie ihr Leben neu gestalten kann, anstatt immer an die Vergangenheit zu denken. Wahrscheinlich hat sie das Scheitern eurer Ehe als ihren persönlichen Misserfolg angesehen. Und du weißt ja, wie ungern sie verliert. Sie will immer perfekt sein.”
“Das stimmt. Sie ist in vielerlei Hinsicht eine bemerkenswerte Frau. Ist sie mit John Chacewater glücklich?”, erkundigte sich Mr. Halliday.
“Oh ja”, versicherte Tara. “Sie ist ihm eine gute Ehefrau. Er ist der wichtigste Mensch in ihrem
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