BIANCA EXKLUSIV Band 0180
sich am liebsten sofort entschuldigt. Aber plötzlich schoss es ihm durch den Kopf, dass es nicht schaden konnte, Tori auf Distanz zu halten. „Wir sollten uns jetzt auf den Heimweg machen.“
Sie widersprach nicht, und er spürte, dass sie ihren Ausflug genauso schnell hinter sich bringen wollte wie er auch.
3. KAPITEL
Nach der missglückten Heimfahrt von Taos nach Santa Fe hatte Jake von Tori einen Schlüssel bekommen, damit er am Dienstagmorgen, da er mit der Sanierung beginnen wollte, ohne ihre Anwesenheit das Haus betreten konnte. Er ärgerte sich, dass Toris Wagen immer noch in der Garage stand, als er morgens um acht bei ihr ankam. Verdammt, warum ist sie noch nicht verschwunden?, fluchte er leise vor sich hin. Aber wahrscheinlich fährt sie frühestens um neun in die Galerie.
Anstatt selbst aufzuschließen, drückte er auf den Klingelknopf und wartete ein paar Minuten. Zu seiner Überraschung passierte nichts, obwohl er sich sicher war, dass sie schon aufgestanden sein musste. Er klingelte noch mal. Wieder nichts. Vielleicht saß sie auf der Terrasse und trank einen Kaffee?
Er umrundete die Garage und warf einen Blick auf die Terrasse. Sie war leer.
Oder sie war beim Joggen. Oder beim Bäcker.
Am Ende war es ihm gleichgültig, wo sie steckte. Hauptsache, ich kann mit der Arbeit anfangen. Je eher dabei, je eher davon, dachte er. Ihm war nichts wichtiger, als möglichst schnell wieder aus Toris Leben zu verschwinden. Mit schlaflosen Nächten, wirren Träumen und bohrenden Herzschmerzen hatte er sich in der letzten Zeit genug herumschlagen müssen.
Jake schloss mit dem Schlüssel auf, den Tori ihm ausgehändigt hatte, trat ein und rief ihren Namen. Keine Antwort.
Dann ging er zurück zum Truck, holte seine Werkzeugkiste und brachte sie ins Haus. Die Säge stellte er auf der Terrasse auf. Zuerst wollte er die Regalbretter für den Schrank im Kinderzimmer zuschneiden und ein niedriges Regal bauen, das das Kind gut erreichen konnte. Auf dem Weg zum Kinderzimmer durchquerte er den Flur, als sich plötzlich die Badezimmertür öffnete. Tori stand vor ihm. Um die Haare hatte sie sich ein pinkfarbenes Handtuch gewickelt, und ihr Körper war nur lose in ein Badelaken gehüllt, das sie sich über der Brust festgezurrt hatte. Der Anblick ihrer langen, schlanken Beine raubte ihm fast den Verstand.
„Jake!“ Entsetzt schnappte sie nach Luft.
„Ich habe mehrmals geklingelt“, brachte er leise, aber vorwurfsvoll hervor.
„Ich war unter der Dusche. Hab verschlafen und bin ein bisschen spät dran heute Morgen. Ich dachte, dass ich es noch schaffe, mich anzuziehen, bevor du kommst.“
„Es ist schon nach acht.“ Er konnte seinen Blick nicht von ihr losreißen. Mit einer Hand klammerte sie das Tuch fest, das sie um ihre Brüste geschlungen hatte, und mit der anderen drückte sie auf den Turban auf ihren Kopf, als hinge ihr Leben davon ab, dass er nicht herunterfiel. „Wenn ich dir im Weg bin, kann ich auch auf der Terrasse anfangen.“
„Nein, nein, du bist mir nicht im Weg. Aber …“ Sie wurde über und über rot. „Könntest du dich vielleicht für einen Augenblick umdrehen? Nur so lange, bis ich im Schlafzimmer bin. Ich fürchte, gleich fällt alles von mir herunter …“
„Selbstverständlich.“ Hastig drehte er sich herum. „Ich wollte nicht aufdringlich sein.“
„Schon in Ordnung“, brachte sie atemlos hervor, während sie in ihr Schlafzimmer eilte. „Hab einfach vergessen, den Wecker zu stellen. Weil ich noch bis spät in die Nacht gelesen habe und dann irgendwann eingeschlafen bin.“
Ihre Blicke begegneten sich, und der kleine Flur schien plötzlich mit elektrischer Spannung aufgeladen. Mit Mühe und Not zwang er sich zu einem Lächeln. „Ich mache mich jetzt besser an die Arbeit. Sonst hänge ich immer noch hier rum, wenn du heute Abend nach Hause kommst.“ Dann eilte er schnurstracks ins Kinderzimmer, um sich die porösen Fugen an der Wand noch mal anzusehen.
Voll beladen mit Einkaufstüten, kehrte Tori am Abend nach Hause zurück. Im Kinderzimmer fegte Jake gerade den Schutt in die Ecke. „Morgen werde ich mit dem Verputzen fertig sein“, erklärte er. „Du solltest aber noch mindestens zehn Tage warten, bevor du die Wände streichst.“
„Barbaras Baby kommt frühestens in drei Wochen. Bis dahin schaffe ich es locker, Farbe an die Wände zu bringen und das Zimmer gut durchzulüften. Außerdem will ich den Kleinen in der ersten Woche sowieso bei mir schlafen
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