BIANCA EXKLUSIV Band 0180
Suppe. Ich geh nur schnell zum Truck und hole mir ein frisches Hemd.“
Ein paar Minuten später setzte er sich mit einem sauberen schwarzen Hemd an den Tisch. Das Hemd spannte über seinen breiten Schultern und betonte die muskulösen Oberarme. Tori spürte, wie die Panik in ihr hochkroch. Vielleicht hätte ich ihn doch nicht zum Essen einladen sollen, überlegte sie krampfhaft. Wie soll ich es nur schaffen, ihn als ganz normalen Freund zu betrachten, wenn mir bei seinem Anblick jedes Mal fast das Herz stehen bleibt?
Jake wartete, bis sie sich an den Tisch gesetzt hatte, und nahm dann selbst Platz. „Hm, riecht gut.“
„Das Rezept ist von meiner Mutter. Sie hat immer frühmorgens gekocht, bevor sie zur Arbeit gegangen ist. Weil sie abends mehr Zeit für mich haben wollte.“
„Nur du und deine Mom?“
„Dad hat uns verlassen, als ich neun Jahre alt war. Vor ein paar Jahren ist mir zu Ohren gekommen, dass er mit seiner vierten Frau nach Missouri gezogen ist“, erklärte Tori.
„Mit seiner vierten Frau?“
„Ja. Er verliebt sich leicht. Sagt jedenfalls meine Mutter. Ich bin eher überzeugt, dass es mit Liebe überhaupt nichts zu tun hat. Er sucht sich eine Frau, die seine Bedürfnisse für eine Weile befriedigt, und wenn sie nicht mehr funktioniert, sucht er sich die nächste.“
Jake aß ein paar Löffel Eintopf. „Manche Leute halten das für den Sinn der Ehe. Meine Eltern sind zwar zusammengeblieben, aber für beide war es die Hölle. Zu Recht. Die Ehe ist ein Gefängnis.“
„Aber wenn zwei Leute aus dem richtigen Grund heiraten …“
Das Telefon klingelte. „Ich geh nicht ran“, murmelte sie leise. Nach ein paar Sekunden hörte sie eine Stimme auf dem Anrufbeantworter. „Miss Phillips, hier spricht Detective Trujillo vom Santa Fe Police Department. Der Juwelier nicht weit entfernt von Ihrer Galerie ist heute Abend überfallen worden und …“
Tori sprang vom Stuhl und riss den Hörer ans Ohr. „Detective Trujillo? Tori Phillips am Apparat. Ist in meiner Galerie eingebrochen worden?“
„Wir glauben nicht, Ma’am, aber wir möchten trotzdem, dass Sie herkommen und sich die Sache mal ansehen. Vielleicht ist Ihre Alarmanlage beschädigt worden.“
„Geben Sie mir zehn Minuten. Treffen wir uns vor dem Eingang?“
„In Ordnung.“
Sie legte den Apparat wieder zurück und schaute Jake an. „Tut mir leid, aber ich muss dringend in die Galerie. Der Detective möchte sich vergewissern, dass der Einbrecher nichts beschädigt hat.“
„Ich kenne Phil Trujillo“, erwiderte Jake. „Wir waren zusammen in Albuquerque auf der Polizeiakademie. Soll ich dich begleiten? Ich könnte aus Phil Trujillo Informationen rauskitzeln, die er dir garantiert nicht verraten würde. Ein Detective, der mitten in seinen Ermittlungen steckt, ist normalerweise nicht zum Plaudern aufgelegt.“
„Ja, ich würde mich freuen, wenn du mitkommst. Es ist das erste Mal, dass jemand bei mir einzubrechen versucht.“
Die Galerie Perceptions lag an einem kleinen Platz inmitten eine Reihe anderer Läden. Rechts daneben befand sich eine Bäckerei, und links führte ein gepflasterter Pfad zum rückwärtigen Eingang des Gebäudes. Zwei Polizeiwagen mit Blaulicht blockierten die Zufahrt zur Galerie, zur Bäckerei und zu dem angrenzenden Gebäude. Dann kam schon der Juwelier, dessen Laden sich neben einer Lederwarenboutique befand.
Tori und Jake kletterten aus dem Truck, umrundeten den Polizeiwagen und standen vor der Galerie.
Der Detective erkannte Jake auf Anhieb wieder. „Galeno! Was machst du denn hier? Willst du zurück zur Polizei in Santa Fe?“
„Ich war gerade bei Tori, als dein Anruf kam. Und ich dachte, es kann nicht schaden, wenn ein guter Freund sich die Sache mal aus der Nähe betrachtet. Was ist denn passiert?“
„Nicht viel“, antwortete der Detective. „Wir warten auf den Besitzer der Bäckerei und den Boutiquebesitzer. Im Grunde genommen wollen wir nur sichergehen, dass nichts beschädigt worden ist. Du siehst ja, wir haben die Fingerabdrücke vom Türgriff genommen. Am hinteren Eingang auch. Aber selbst wenn wir Abdrücke finden, die mit denen im Juwelierladen identisch sind, dann heißt das noch lange nicht, dass wir den Kerl geschnappt haben. Touristen zum Beispiel gehen gern von einem Laden in den nächsten. Stimmt’s, Miss Phillips?“
„Stimmt genau.“ Sie kramte ihren Schlüssel aus der Tasche. „Darf ich aufschließen?“
Der Detective nickte, ließ sie aber keine Sekunde aus den
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