BIANCA EXKLUSIV Band 0181
zuvor.
Nein, noch stärker.
„Ich denke, dass zwischen uns alles gesagt ist.“ Sie hob das Kinn und straffte sich.
„Tatsächlich?“ Er sah sie an, bis sie verlegen den Blick senkte.
„Ja. Und ich habe es eilig.“
„Ich fahre dich nach Hause.“
„Nein, danke. Ich brauche das Fahrrad morgen, um zur Arbeit zu fahren.“
„Arbeitest du denn sonntags?“
Wie hatte sie nur vergessen können, dass Samstag war! „Dann eben Montag früh.“
„Wir legen das Rad in den Kofferraum.“
„Dann zerkratzt es den Lack.“
„Egal.“ Er zuckte die Schultern. „Also?“
Allmählich machte seine Arroganz sie wütend. Was fiel dem Mann eigentlich ein, sich drei Monate lang nicht blicken zu lassen und dann zu erwarten, dass sie sofort auf seine Wünsche einging?
„Ich brauche keine Mitfahrgelegenheit.“
„Paige, ich muss mit dir reden.“
„Wie wär’s, wenn du mal überlegen würdest, was ich möchte?“
„Für dich wäre es auch gut.“
„Wenn dich mein Wohlergehen interessiert, bitte sehr. Du siehst, es geht mir gut. Die Arbeit macht mir Freude, und ich lerne jeden Tag etwas Neues. Brodie und Sherry haben sich auch gut eingelebt. Sherry kommt ausgezeichnet mit ihrer neuen Chefin aus und genießt das Landleben.“
Marc lächelte.
„Bist du nun zufrieden?“, fragte sie kühl. „Oder willst du noch etwas wissen?“
„Ja. Bist du schwanger?“
Paige umklammerte den Fahrradlenker so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Das sah ihm ähnlich! Natürlich wollte Marc Corbett sich nach allen Seiten hin absichern.
„Nein.“
„Sicher nicht?“
„Hundertprozentig. Du hast keinen Grund zur Sorge. Aber jetzt wüsste ich doch gern, was du tun würdest, wenn die Antwort Ja wäre.“
„Dich heiraten.“
Wie vor den Kopf geschlagen sah sie ihn an, aber sie erholte sich schnell von ihrer Überraschung. „Das würdest nicht einmal du schaffen. Denn ich würde dich nicht heiraten, wenn ich schwanger wäre. Aber da ich es nicht bin, ist das sowieso kein Thema. Und jetzt fahr bitte zurück in deine Welt, und lass mich in Ruhe.“
Marc hielt ihren Lenker fest. „Du hast mich einmal gefragt, ob Juliette glücklich gewesen sei. Jetzt möchte ich dasselbe von dir wissen, Paige: Bist du glücklich?“
Sie sah ihn fragend an, aber seine Miene war undurchdringlich. So konnte sie nur hoffen, dass er ihr den Schmerz und die Einsamkeit nicht anmerkte.
„Lass mein Fahrrad los!“
„Ich möchte dir ein paar Dinge erklären.“
„Bitte, Marc. Ich muss nach Hause, weil ich noch einen zweiten Job habe. In einer Stunde muss ich dort sein.“ Paige log zwar ungern, aber sie brauchte dringend etwas Abstand zu Marc. Sie spürte jetzt schon, wie ihr Widerstand in seiner Nähe dahinschmolz. Denn sie liebte ihn trotz allem immer noch.
„Steig ein, dann sparst du Zeit. Ich packe das Rad in den Kofferraum.“
„Hast du dir deine Machtposition mit solchen Methoden erworben? Indem du die Leute genervt und gezwungen hast, nach deinem Willen zu handeln?“
Marc hob das Rad hoch und legte es vorsichtig in den geräumigen Kofferraum. „Ich gebe eben nicht so leicht auf wie andere.“
Sobald sie fuhren, fragte Paige: „Was führt dich denn nach all den Monaten hierher?“
„Die Antwort hat Zeit, bis wir in deiner Wohnung sind. Erzähl mir lieber, was du so treibst.“
„Ich arbeite. Wenn Sherry mich besucht, spiele ich mit Brodie. Er wächst unglaublich schnell. Jetzt kann er schon sitzen, und er macht alle möglichen komischen Geräusche. Wie geht es Lauren?“
„Gut. Sie lässt dich grüßen.“
„Oh.“ Paige blickte Marc von der Seite an.
Er erwiderte ihren Blick, und sie sah schnell wieder geradeaus.
„Warum hast du zwei Jobs?“
Sie zuckte die Schultern. „Ich muss möglichst viel Geld verdienen, ehe ich mit dem Studium beginne.“
„Und was ist das für ein Job, in dem du samstagabends arbeiten musst?“
„Ach, stimmt. Es ist ja Samstag. In der Woche putze ich abends Büros.“ Verlegen sah sie aus dem Seitenfenster. Wie dumm, ihm etwas vormachen zu wollen. Dabei hatte sie noch nie gut lügen können.
Zum Glück sparte sich Marc einen Kommentar.
12. KAPITEL
Als sie in der Wohnung angekommen waren, sagte Paige: „Ich muss duschen und mich umziehen.“
„Okay. Ich koche Kaffee.“ Marc sah sich in der Küche um. „Ah, wie schön, dass du den elektrischen Wasserkocher benutzt, den ich dir gekauft habe.“
Nachdem sie in Windeseile geduscht hatte, zog sie saubere Jeans und ein
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