Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bianca Exklusiv Band 0226

Bianca Exklusiv Band 0226

Titel: Bianca Exklusiv Band 0226 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisette Belisle Kathy Clark Jacqueline Diamond
Vom Netzwerk:
zögerte den Bruchteil einer Sekunde, bevor sie die nächste Frage stellte? „Eine neue Beziehung? Sollten Sie jemanden kennengelernt haben oder gar daran denken, sich wieder zu verheiraten? Könnte Susan das als eine Bedrohung empfinden?“
    „Das kann nicht der Grund sein. In den vergangenen zwei Jahren habe ich die eine oder andere Bekanntschaft gemacht, aber keine war von Dauer. Wahrscheinlich habe ich meine Ansprüche zu hochgeschraubt. Sollte ich wieder heiraten, dann nur eine ganz besondere Frau, und ich habe niemanden kennengelernt, der meiner Vorstellung genügte.“
    „Oh … uh …“ Allison beschäftigte sich mit einem Papierstoß und legte ihn dann wieder auf denselben Fleck zurück. „Na ja, wenn es nichts dergleichen ist, haben Sie dann eine Ahnung, warum das Benehmen Ihrer Tochter sich so dramatisch verändert hat?“
    Justin überlegte. Bis vor ein paar Stunden hatte er nicht einmal bemerkt, dass es ein Problem gab. „Nein, wie ich schon sagte, es sieht Susan so gar nicht ähnlich. Sie hat nie Probleme gemacht. Natürlich hatte sie auch ihre Trotzphase, aber alles im Rahmen des Normalen. Sie ist ein liebes gehorsames Kind, und ich war immer so stolz auf sie.“
    Schweigend musterte Allison ihn einige Augenblicke lang. Ihre Miene gab nichts preis, aber er spürte, dass sie etwas zurückhielt. Er hatte sie noch nie mit einer Brille gesehen. Zwar bezweifelte er nicht, dass sie sie für die Nahsicht brauchte, aber er vermutete, dass sie sie bei diesem Treffen als eine Art Schutz brauchte, gleichsam um daran zu erinnern, dass sie die Lehrerin war, die Autoritätsperson.
    „Ich habe den Eindruck, dass sie mir noch nicht alles gesagt haben“, unterbrach er schließlich das Schweigen.
    Ihr Schweigen hielt noch eine Weile an, aber keinen Augenblick ließ ihr taxierender Blick von ihm ab. „Ja, das stimmt“, gestand sie schließlich. „Es war nicht das erste Mal, dass Susan destruktives Verhalten zeigte.“ Dann informierte sie ihn über die Vorfälle der letzten Zeit.
    Staunend hörte Justin zu. Er konnte immer noch nicht glauben, dass Allison über seine Tochter sprach. Über das kleine Mädchen, das immer seine Spiele säuberlich wegräumte und das so überaus sorgfältig war, wenn es ihm beim Kochen half.
    „Wenn sich bei einem Kind eine so abrupte Persönlichkeitsveränderung zeigt“, fuhr Allison fort, „müssen wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass irgendetwas zu Hause das Kind zutiefst verstört hat. Schlechtes Betragen ist oft ein Schrei nach Aufmerksamkeit oder nach Hilfe.“
    „Was wollen Sie damit sagen?“, fragte Justin.
    „Ich weiß, dies ist für Sie beide ein schmerzliches Thema, aber ich vermute, dass Susan plötzlich begriffen hat, wie sehr sie ihre Mutter entbehrt.“
    „Aber sie hat ihre Mutter doch nicht einmal kennengelernt.“
    „Ja, und das ist vielleicht ein Teil des Problems. Sie weiß nicht genau, was sie entbehrt. Vielleicht hat sie sich, nachdem sie Mütter anderer Kinder kennenlernte, ein Bild von einer Mutter gemacht. Früher genügte es ihr, Sie zu haben und die Großeltern; jetzt beginnt sie zu erkennen, dass ein wichtiges Familienmitglied fehlt.“
    Die Anspielung machte Justin ärgerlich. „Ich bin ein guter Vater. Susan hat es nie an Liebe oder an Aufmerksamkeit gemangelt. Ich kann nicht glauben, dass eine Mutter mehr für ihr Kind tut, als ich für meine Tochter getan habe.“
    „Entschuldigen Sie, Mr Sloane, ich habe nicht unterstellt, dass Sie ein schlechter Vater seien.“ Stirnrunzelnd schüttelte sie den Kopf. „Wie es mir widerstrebt, über diese familiären Probleme diskutieren zu müssen.“
    „Miss Greene“, erklärte er steif, „Susan und ich haben kein familiäres Problem.“
    „Ich habe nicht Sie und Susan gemeint“, erläuterte sie. „Ich meine, dass Susan ein Problem hat, weil sie ohne Mutter aufwächst. Es ist ganz offensichtlich, dass sie ein fantastischer Vater sind. Susan ist intelligent und, wenn man von den letzten Tagen absieht, wohlerzogen. Aber Sie wissen doch, wie Fünfjährige sind. Sie denken noch eingleisig. Sie weiß nicht, wie viel sie hat. Was sie wahrnimmt, ist das, was sie nicht hat.“
    „Soll ich vielleicht irgendwo eine Ehefrau einkaufen? Oder schlagen Sie vor, dass ich eine Anzeige in die Lokalpresse setzen soll: ‚Gesucht: Mutter für Fünfjährige. Vater reicht nicht mehr aus. Gelegentlicher Sex könnte notwendig werden, um die Vorstellung von einem glücklich verheirateten Elternpaar

Weitere Kostenlose Bücher