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Bianca Exklusiv Band 0226

Bianca Exklusiv Band 0226

Titel: Bianca Exklusiv Band 0226 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisette Belisle Kathy Clark Jacqueline Diamond
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aufrechtzuerhalten‘.“
    Auf Allisons Wangenknochen traten rote Flecken. „Nein, natürlich nicht. Ich bin Susans Lehrerin, nicht die Ratgeberin für Ihr Liebesleben, das für mich ohne Interesse ist. Worum ich mir Sorgen mache, ist das Verhalten Ihrer Tochter.“
    Ihre offensichtliche Verlegenheit ließ ihn seinen Sarkasmus bedauern. Sie diskutierte ja nicht mit ihm, weil sie in seinem Privatleben herumschnüffeln wollte, sondern weil sie an dem Wohl seiner Tochter interessiert war. „Ich bitte um Entschuldigung. Das war wirklich nicht nötig.“ Er lehnte sich vor. „Vielleicht braucht Susan im Augenblick besondere Aufmerksamkeit. Was schlagen Sie vor? Was kann ich tun?“
    „Ich weiß nicht, wie viel Sie miteinander über Susans Mutter gesprochen haben, wie offen Sie …“
    „Ich habe es nie darauf angelegt, über Caroline zu reden, sondern bin immer nur auf Fragen eingegangen, die Susan mir stellte. Wann immer sie will, sprechen wir über ihre Mutter.“
    „Das ist gut, aber vielleicht versteht sie es nicht, die richtigen Fragen zu stellen.“
    „Ich werde morgen mit ihr darüber reden“, versicherte Justin.
    „Gut, vielleicht hilft das. Andernfalls müssen wir professionelle Hilfe hinzuziehen. Ich kann derartige Störungen in meiner Klasse nicht zulassen.“
    Sie nahm die Brille ab und legte sie auf den Schreibtisch. An dieser Geste erkannte Justin ihre Erleichterung darüber, dass die heikle Diskussion fast vorüber war.
    „Ich nehme an, dass Meagans Eltern den neuen Haarschnitt ihrer Tochter nicht gut aufnehmen werden“, fuhr sie fort. Erst in diesem Moment begriff Justin, dass das Vorkommnis für Allison als Lehrerin böse Folgen haben könnte. „Man wird Sie doch wohl nicht verantwortlich machen? Bei so vielen Kindern können Sie doch nicht überall zur gleichen Zeit sein.“
    Wieder umspielte ein winziges Lächeln ihren Mund. „Aber genau das wird von mir erwartet. Besonders bei Kindern, die ihre ersten Schulerfahrungen machen.“
    „Wird der Schuldirektor Sie zu sich rufen?“
    „Sehr wahrscheinlich.“
    „Nicht so schlimm. Bevor ich mein Staatsexamen machte, habe ich viel Zeit beim Direktor verbracht. Am Schluss waren wir auf Du und Du.“ Er grinste und freute sich, dass sie auf seinen Scherz mit ihrem zarten nervösen Lächeln einging. Plötzlich war es ihm wichtig, dass man ihr nicht die Schuld geben würde. Sie war eine ausgezeichnete Lehrerin, und seine Tochter bewunderte sie. Grund genug für ihn, den Wunsch zu haben, ihr zu helfen.
    Weniger erklärlich war das jählings aufkeimende Verlangen, ein wirklich strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht zu sehen. Er hatte gehört, wie sie mit Susan lachte. Es war ein warmes, herzliches Lachen, ein willkommener Klang in seinem Haus, das zu lange ohne die Stimme und das Lachen einer Frau gewesen war.
    „Sie sollten unbedingt Susans Erklärung für ihr Verhalten hören“, sagte er. „Sie sollten selbst dabei sein. Ich glaube, es könnte mehr dabei herauskommen, wenn wir ihr gemeinsam die Fragen stellen.“
    „Sie meinen also, ich sollte Sie mit Ihrer Tochter noch einmal hierher bitten?“
    „Nein, ich halte es für besser, wenn es in einer weniger förmlichen Atmosphäre stattfindet, damit sie nicht eingeschüchtert ist. Vielleicht morgen zum Abendessen?“
    Obgleich sie reglos blieb, spürte er, wie sie sich zurückzog. Deshalb fügte er, bevor sie ihm noch mal eine Absage erteilte, hinzu: „Das würde Ihnen die Gelegenheit geben, mich als Vater in Aktion zu sehen. So können Sie Susans Reaktionen beurteilen und mir Ihre professionelle Einschätzung mitteilen. Genauso wie Sie möchte ich dem Problem auf den Grund gehen.“
    Sie zögerte, und er konnte ihr ansehen, wie sie das Für und Wider seines Angebotes abwog, wie ihre persönlichen Gefühle im Widerstreit lagen mit dem, was sie für ihre Pflicht hielt.
    „Wo und wann?“
    Es war keine richtige Zusage, aber er nahm es als solche. „Im italienischen Restaurant in der Rose Street um sechs Uhr morgen Abend.“ Er stand auf und ging zur Tür. Als er sie fast erreicht hatte, hielt er inne und fragte: „Sollen Susan und ich Sie abholen, oder ist es Ihnen lieber, wenn wir uns direkt dort treffen?“
    „Das ist nur zwei Häuserblocks von mir entfernt. Also treffen wir uns am besten dort.“ Dann, als habe sie begriffen, dass man sie zum Abendessen überlistet hatte, griff sie nach ihrer Brille und setzte sie wieder auf.

5. KAPITEL
    „Tisch für eine Person, Miss Greene?“,

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