Bianca Exklusiv Band 0226
behaupten konnte, auch wenn sie eine überraschend leidenschaftliche Seite an sich entdeckt hatte.
„Meinst du nicht, dass wir ein bisschen langsamer vorgehen sollten?“ Gelegentlich ein Bett zu teilen, war eine Sache, doch er verlangte wesentlich mehr.
„Langsamer? Wie denn?“ Stufe für Stufe drängte er sie die Treppe hinauf.
„Ich habe Jareds altes Zimmer für dich gelüftet und das Bett bezogen“, sagte sie, ohne seinem Blick zu begegnen. „Ich dachte, du legst vielleicht Wert auf Privatsphäre.“
„Sind wir wieder zurück am Anfang? Ich weiß ja, dass Jared gegen unsere Ehe ist. Abby übrigens auch. Aber wenn wir andere über unser Leben entscheiden lassen, hat alles keinen Sinn.“
„Wie meinst du das?“
„Dann kann ich gleich wieder nach Oakridge ziehen, und wir sind nichts weiter als Geschäftspartner.“
„Warum können wir nicht einen Kompromiss finden?“
„Ich bin in meinem Leben schon zu viele Kompromisse eingegangen. Du musst dich entscheiden.“
Mutig begegnete sie seinem Blick. „Dann entscheide ich mich für dich.“
Drew suchte in ihren Augen nach der Wahrheit und sah nichts als Aufrichtigkeit. Momentan war es ihr ernst. Er wusste, dass der Widerstand von außen ihre Beziehung auf eine harte Probe stellen würde, doch vorerst wollte er einfach den Augenblick genießen.
8. KAPITEL
Der folgende Morgen war sonnig und kalt. Inzwischen war der November ins Land gezogen, ein Monat der kurzen Tage und langen Nächte.
Olivia drehte sich im Bett um und landete an Drews muskulösem Körper. Einen Moment lang blieb sie still liegen und genoss das Gefühl, zu jemandem zu gehören. Seltsamerweise beunruhigte es sie nicht. Sie hatte festgestellt, dass zwischen ihnen eine ganz besondere Beziehung herrschte. Sie kuschelte sich an ihn, schlug die Augen auf und sah, dass er sie musterte.
„Guten Morgen.“ Er strich ihr das Haar aus der Stirn und vergrub die Finger in ihren wirren Locken.
Sie lächelte verschlafen und schlang die Arme um seine Taille. „Wie spät ist es?“
„Fast sieben. In ein paar Stunden fängt die Auktion an.“
Sie hatte die Auktion völlig vergessen. Einen Moment lang bereute sie ihre finanzielle Abmachung. Dann wurde ihr bewusst, dass Drew ohne das Abkommen gar nicht mehr in der Stadt wäre. Er wäre längst ohne einen Blick zurück aus ihrem Leben verschwunden. Sie schlang die Arme fester um ihn, und er küsste ihre Lippen.
Sie seufzte, als er ihr das Nachthemd auszog und ein Bein zwischen ihre Schenkel schob. Ihre Haut prickelte, wo immer er sie berührte. Erotische Empfindungen erwachten und gipfelten in einem ekstatischen Moment der Einheit.
Später, als Drew die Treppe hinunterging und Rita Morales in Olivias Werkraum entdeckte, verließ ihn die gute Laune. Sie saß mit dem Rücken zur Tür am Tisch, der mit kurzen, nach verschiedenen Farben sortierten Wollfäden übersät war, und arbeitete an einem Läufer.
Drew blieb zögernd in der Tür stehen. Es war ihre erste Begegnung seit seiner Rückkehr nach Henderson. Beinahe hätte er sich wortlos abgewandt, doch dann sagte er höflich: „Guten Morgen.“
Als sie nicht reagierte, fuhr er fort: „Es tut mir leid. Ich weiß, dass Sie mich nicht sehen möchten, aber ich hoffe, dass Sie mir irgendwann verzeihen können.“
Schweigen folgte seinen Worten.
Olivia kam aus der Küche und trat zu ihm. „Sie kann dich nicht hören.“
„Wieso nicht?“
„Rita hat durch die Explosion ihr Gehör verloren. Sie wurde operiert, aber es hat nichts genützt.“
Das Herz wurde ihm schwer. „Das habe ich ihr angetan.“
„Nein.“ Beschwichtigend legte sie ihm eine Hand auf den Arm. „Die Explosion war es, nicht du.“ Sie ging zum Tisch und berührte Ritas Schulter.
Rita wandte den Kopf und begrüßte sie mit einem herzlichen Lächeln. Ihre Miene änderte sich jedoch, als sie Drew erblickte. Sie war eine kleine dunkelhaarige Frau mit Lachfältchen um den Mund, doch nun lächelte sie nicht.
„Sag ihr, dass es mir leidtut“, bat er Olivia. „Sag ihr, dass ich alles dafür geben würde, es ungeschehen machen zu können.“
„Du kannst es ihr selbst sagen. Sie kann von den Lippen lesen und versteht Zeichensprache. Stell dich nahe zu ihr, damit sie dein Gesicht sehen kann, und sprich deutlich.“
Drew näherte sich. Er blickte in die sanften braunen Augen der Frau und erinnerte sich an den Mut, mit dem sie ihren Sohn aus den Flammen gerettet hatte. „Können Sie mir verzeihen?“
Sie nickte. „Ich
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