Bianca Exklusiv Band 11
wie weit ist das?"
„Etwa eine Wanderung von sechs Tagen - natürlich in meinem Tempo."
„Natürlich." Sechs Tage - vielleicht länger. Wie konnte sie eine Woche in der Nähe dieses Mannes ertragen?
„Nun ..." Sein Tonfall verriet, dass er genau wusste, was sie gedacht hatte. „Wenn Sie mit mir gehen wollen, dann zu meinen Bedingungen. Irgendwelche Einwände?"
„Einige." Sie sah ihm in die funkelnden grünen Augen, senkte aber dann den Blick. „Nein, keine Einwände. Und ..." Es fiel ihr schwer, sich zu entschuldigen. „Es tut mir Leid - seit gestern benehme ich mich wie eine Närrin."
„Seit gestern?" sagte Nick verächtlich.
Dany presste die Lippen zusammen. Typisch Nick Devlin, dachte sie verbittert. Es war ihr wirklich nicht leicht gefallen, sich zu entschuldigen. Warum konnte er das nicht einfach akzeptieren? Und er brauchte ihr nicht vorzuwerfen, dass sie sich dumm verhalten hatte.
Natürlich musste sie bei ihm bleiben - so nah wie einer dieser widerlichen Blutegel, von denen er gesprochen hatte. Sie wusste, dass er - auch wenn er sie auf arrogante Weise herumkommandierte - der Einzige war, der sie sicher hier herausbringen würde. Trotz Krokodilen, Schlangen, Raubtieren ...
Unwillkürlich begann Dany zu zittern, und plötzlich spürte sie Nicks Arme um sich.
„Fürchte dich nicht, Dany. Ich habe Tom versprochen, dich zu ihm zurückzubringen - egal was geschieht."
„Aber - hast du keine Angst?" flüsterte sie.
Er lachte humorlos. „Umgeben von über tausend Quadratkilometern unberührten Urwalds? Ich wäre ein Narr, wenn ich vor Angst nicht halb umkäme, Schätzchen. Aber wenn ich ein tapferes rotgoldenes Energiebündel neben mir habe, werden die wilden Tiere sicher gebührenden Abstand halten."
Er schob sie ein wenig von sich und sah lächelnd auf sie herab. „In Ordnung?"
„Ja, vielen Dank."
Er nickte. „Dann werden wir mal sehen, was wir finden." Mühelos schwang er sich auf die Tragfläche und kletterte ins Innere.
Mittlerweile war es hell geworden, und Dany betrachtete den verbeulten Gegenstand, der einmal ein Flugzeug gewesen war. Entsetzen stieg in ihr auf, als ihr bewusst wurde, welch großes Glück sie hatten, noch am Leben zu sein - und wie froh sie sein konnte, dass Nick Devlin der Pilot gewesen war. Nur wenige Männer hätten es geschafft, die beschädigte Maschine sicher auf den Boden zu bringen.
Natürlich waren sie noch nicht in Sicherheit, aber als Dany die Morgensonne auf dem Gesicht und den leichten Wind im Haar spürte, war sie plötzlich sehr froh, am Leben zu sein.
Ein bisher unbekanntes Glücksgefühl durchströmte sie.
„Kommst du endlich?"
Die barsche Stimme aus der Kanzel ernüchterte sie. Rasch kletterte sie durch die Tür. Nick kniete in dem kleinen Laderaum und stapelte Konservendosen. Über die Schulter lächelte er sie an.
„Du hast Glück. Es sieht so aus, als müsstest du dich doch nicht an Leguanfleisch gewöhnen."
Dany setzte sich zu ihm auf den Boden „Schweinefleisch mit Bohnen ... und gewürzter Reis." Sie sah ihn erstaunt an. „Wie kommt das hierher?"
Nick zuckte die Schultern. „Proviant für einen Notfall? Oder vielleicht Lebensmittel für das Hotel."
„Aber dort haben wir andere Sachen bekommen."
„Nun, wir sollten uns einfach darüber freuen. Und das können wir sicher auch gut gebrauchen." Nick deutete auf ein kleines Kästchen, auf dessen Deckel ein rotes Kreuz und die Worte „erste Hilfe" aufgedruckt waren. Dann zog er eine Holzkiste hervor und öffnete sie.
Leise pfiff er durch die Zähne. „Nun sieh dir das an."
Dany warf einen Blick über seine Schulter und sah Werkzeug - Spaten, Äxte und Macheten mit funkelnden Schneiden.
„Noch eine Erste-Hilfe-Ausrüstung?" fragte sie.
„Scheint so", erwiderte er unsicher. Dann zog er eine der Macheten heraus und fuhr damit durch die Luft. „Die nehmen wir mit." Er legte sie zu den Konservenbüchsen.
„Wir müssen diese Sachen bezahlen", bemerkte Dany. Vorsichtig fuhr sie mit dem Finger über die Schneide und zog ihn dann schnell zurück, als einige Blutstropfen hervorquollen.
„Du meine Güte, lass das liegen. Und setz nicht so ein Gesicht auf - natürlich werden wir alles bezahlen, was wir mitnehmen." Er beugte sich über eine weitere Kiste.
„Und das Flugzeug - wir müssen ..." Plötzlich hörte sie, wie er scharf den Atem einzog.
„Ich glaube nicht, dass wir auch mir einen Pfennig für das Flugzeug bezahlen werden. Es scheint den Plünderern zu gehören", sagte
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