Bianca Exklusiv Band 11
hatte kein Recht, deshalb über ihn zu urteilen. Das war seine Angelegenheit.
Ob es ihr" gefiel oder nicht, sie musste mit Trevor Messano zusammenarbeiten. Ihr Verhältnis war schon gespannt genug. Die Sache musste bereinigt werden, sonst würde es unerträglich Werden. Es war keine einfache Entscheidung, und das Vorhaben auszuführen, kostete noch mehr Anstrengung. Sie hatte mit sich selbst gerungen und schließlich genug Mut aufgebracht, um in sein Büro zu gehen.
Nun stand sie vor seinem Schreibtisch und hielt die Rede, die sie den ganzen Morgen über einstudiert hatte.
„Ich habe darüber nachgedacht. Ich möchte mich entschuldigen. Es war ein netter Abend, du warst ein sehr netter Gastgeber. Wenn - wenn die Situation außer Kontrolle geraten ist, so habe ich genauso viel Schuld daran. Wenn du einverstanden bist, möchte ich den gestrigen Abend lieber vergessen. Außerdem wäre es sehr viel angenehmer, wenn wir uns auf eine freundschaftliche Basis einigen könnten."
Es fiel ihr schwer, überhaupt eine Reaktion von ihm auszumachen. Wie üblich umgab ihn eine eisige Mauer. Er nahm ihre Entschuldigung an, entschuldigte sich ebenfalls und akzeptierte den Vorschlag für eine freundschaftliche Beziehung. Doch das waren Worte. Seine unergründlichen dunklen Augen lagen die ganze Zeit über auf ihr, sie ließen nicht erkennen, was er wirklich dachte.
Sie hatte auf jeden Fall getan, was sie konnte, um die Sache ins Reine zu bringen. Sie konnte nur hoffen, dass der tägliche Kontakt mit ihm nicht allzu anstrengend würde. Sie wechselte das Thema. „Ich werde für eine Woche nach New York fahren. Ich muss einige Angelegenheiten erledigen. Ich werde meinen Hund mit zurückbringen. Kannst du solange übernehmen, bis ich wieder da bin?"
Er schaute sie grinsend an. „Hoffentlich wird die Zeitung das überleben."
Er hatte wieder zu seinem Sarkasmus zurückgefunden. Sie musste ihre Wut im Zaum halten und schluckte eine schneidende Bemerkung hinunter. „Bevor ich fahre, möchte ich mich wegen des Hausboots erkundigen, das du gestern Abend erwähntest. Ich brauche schließlich eine Behausung, bevor ich meine Sachen hierher kommen lasse."
„Wenn du an meinem Boot ein Stück weiter fährst, siehst du es. Du solltest es dir anschauen, bevor du eine Entscheidung triffst. Es ist ziemlich heruntergekommen. Es gehört einer Beatrice Simms. Sie hat ein kleines Souvenirgeschäft am Ufer. Jeder wird dir den Weg zeigen können."
Linda ging in ihr Büro zurück, räumte ihren Schreibtisch auf und fuhr los. Als sie das leere Hausboot erblickte, war sie entsetzt. Es war schlimmer, als sie sich vorgestellt hatte - trotz Trevors Warnung. Vorsichtig stieg sie über lose Planken und umherliegendes Gerümpel. Die Tür hing schief in den Angeln, die Fensterscheiben waren ausgeschlagen. Im Innern lagen wahllos Stapel von Kartons und Brettern.
Dann begann sie sich auszumalen, wie das Boot nach der Reparatur, einem ordentlichen Anstrich und einem großen Hausputz aussehen würde, und ihr Optimismus kehrte zurück.
Sie fragte nach Mrs. Simms Geschäft. Auf dem Schild stand „Simms' Muschel-Laden". Vor dem Eingang hingen Netze, große Muscheln und ein riesiger, rostiger Anker. Eine kleine, zerbrechlich wirkende Frau begrüßte Linda freundlich mit heller Stimme.
„Guten Morgen!"
„Guten Morgen. Sind Sie Mrs. Simms?"
„Ja." Sie studierte Linda genau. „Und Sie sind Eli MacTavishes Enkelin, nicht wahr? Die gleichen grünen Augen, das gleiche blonde Haar und die gleichen Sommersprossen. Ich habe Ihren Großvater sehr gut gekannt. Meine Artikel sind immer im ,Clarion' erschienen. Ich habe gehört, Sie übernehmen die Zeitung?"
„So was spricht sich schnell 'rum in einer kleinen Stadt, nicht wahr?"
„Aber natürlich!" Mrs. Simms lachte. Dann glomm ein zorniges Funkeln in ihren Augen. „Wenn sich allerdings einige Leute durchsetzen werden, bleibt es nicht mehr lange eine kleine Stadt."
„Darüber wollte ich auch mit Ihnen reden. Aber da ist noch eine andere Sache", erwiderte Linda. „Ich würde gern Ihr Hausboot mieten."
„Diesen Schrotthaufen? Haben Sie es sich denn schon angesehen?"
„Ja, es sieht ziemlich schlimm aus. Aber wenn die Miete nicht zu hoch ist ... Ich möchte es renovieren und darin wohnen", antwortete Linda.
„Schlimm ist untertrieben. Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das zumuten kann ... Die Miete wäre ein Klacks ... Aber wenn Sie es herrichten wollen ... Sie können die ersten sechs Monate mietfrei wohnen.
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