Bianca Exklusiv Band 11
möchte ich ja gerade, dass Sie mir sagen, was Sie davon halten. Ich schreibe hier für eine völlig andere Leserschaft. Sie kennen die Leser hier besser, Sie können die Reaktionen abschätzen."
„Also gut. Möchten Sie ein Glas mit mir trinken, während ich mir das hier durchlese? Ich habe gerade eine Flasche Champagner im Kühlschrank."
Linda dachte an Shodra Nichols. Ärger stieg in ihr auf. „Oh, hatten Sie eine Party?" fragte sie kühl.
„Ein paar Freunde haben vorbeigeschaut." Gebrauch lieber den Singular, dachte sie erbost.
Er verschwand in der Küche und kam kurz danach mit zwei vollen Gläsern zurück. Mit kalten Fingern umfasste Linda das ihr angebotene Glas und unterdrückte den Impuls, ihm den Inhalt ins Gesicht zu schleudern. Was war bloß los mit ihr? Was machte es für einen Unterschied, ob Trevor Messano mit Shodra Nichols in seinem Schlafzimmer eine Party veranstaltet und diesen Champagner getrunken hatte? Sie verlor ihren Verstand, sie musste sich zusammennehmen!
„Guter Jahrgang", murmelte sie nach dem ersten Schluck.
„Ja, stimmt", antwortete er abwesend, während er sich auf das Sofa setzte und mit dem Lesen begann.
Währenddessen nippte Linda an ihrem Glas und studierte weiter seine Bücher. Sie dachte an die Geschichten, die sie über ihn gehört hatte, seine Fahrten auf dem Dampfer. Ein solches Leben bot keine Möglichkeit zu einer kontinuierlichen Ausbildung, und doch war er gebildet, belesen und hatte einen guten Geschmack für Musik. Sie entschied sich zu der Meinung, dass er sich alles selbst beigebracht haben musste.
An einer Wand hingen eine Reihe gerahmter Fotografien, die die Fauna und Flora der Everglades darstellten. Die Schönheit und Genauigkeit dieser Bilder war überwältigend.
„Haben Sie diese Aufnahmen gemacht?" fragte sie neugierig.
„Ja."
Um solche Fotos machen zu können, musste man sich in den Everglades genau auskennen. Hier war wieder diese geheimnisvolle Verbindung zwischen Trevor Messano und der tropischen Wildnis.
Trevor unterbrach ihren Gedankengang. „Es ist ziemlich gut."
Sie lächelte. „Meinen Sie das ehrlich?"
„Doch. Sehr flüssig geschrieben und ich glaube, es wird unseren Lesern gefallen. Sie werden sich auf den nächsten Artikel von Ihnen freuen."
Sie fragte sich, warum ihr sein Lob so viel bedeutete.
„Wir sollten auf Ihren ersten Beitrag im ‚Clarion' anstoßen." Er füllte den Champagner nach und erhob sein Glas. „Auf den Erfolg des neuen Verlegers."
Zum ersten Mal schwang kein ironischer Unterton in seiner Stimme mit.
„Danke." Er konnte also nett sein - wenn er wollte.
Er überreichte ihr die Seiten. „Vielleicht könnten Sie mich manchmal Ihre Meinung wissen lassen über etwas, das ich geschrieben habe."
Sie fragte sich, ob er auf seinen Roman anspielte. „Gern. Ich weiß allerdings nicht, ob ich von großer Hilfe sein kann."
„Wahrscheinlich doch. Roy hat mir erzählt, dass Sie in New York redaktionell arbeiten."
Er schaute sie direkt an. Sie fühlte sich von seinen dunklen Augen wie hypnotisiert, ihre Gefühle gerieten in Wallung, Sie hatte sich von Anfang an dagegen gewehrt, wollte es sich nicht eingestehen, obwohl sie sich dessen bewusst gewesen war. Sie hatte versucht, dieser Anziehungskraft zu widerstehen, trotzdem war es ihr nie wirklich gelungen. Was war das Besondere an diesem Mann? Reagierten alle Frauen so auf ihn?
Sie riss sich los. „Ihr ... Ihre Wohnung gefällt mir. Man kann das leichte Schaukeln spüren. Ich wünschte, ich könnte etwas Ähnliches finden. Frances hat mich gewarnt, dass es schwer sein wird, hier eine Mietwohnung zu bekommen."
„Wenn Ihnen der Gedanke zusagt, auf einem Hausboot zu wohnen ... Nicht weit von hier liegt eins. In ziemlich schlechtem Zustand, dafür aber spottbillig zu mieten. Ich kenne die Frau, der es gehört. Sie müssten nur etwas Arbeit 'reinstecken. Das Gute an einem Hausboot ist, dass man sich sein Abendessen selbst fischen kann."
Sie wurde sich bewusst, dass sie beide zum ersten Mal zusammen lachten - nein, es war das erste Mal, dass sie ihn überhaupt lachen sah. Er wirkte heute Abend sehr entspannt.
Vielleicht war es auch nur der Champagner. Sie spürte den Alkohol auf jeden Fall, vor allem nach dem Whisky mit Caleb Stoneman und dem Drink in der Bar. Eine innere Stimme meldete sich in ihr, doch sie schlug die Warnung in den Wind. Es war ein wundervoller Abend, Trevor war der faszinierendste Mann, der ihr je begegnet war ... Morgen würden sie sich
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