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Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Titel: Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat Warren , Myrna Temte , Peggy Webb
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Schrei waren.
    „Mama ist schon da“, sagte er.
    Sein Gesicht bekam wieder diesen bangen Ausdruck, der in Josie immer den Wunsch weckte, ihm über das Haar zu streicheln, so als ob er ein kleiner Junge wäre, und ihm zu sagen: „Alles wird gut werden.“ Ihre Gefühle für ihn waren fast mütterlich, und das ängstigte sie ein wenig.
    „Hm-hm, tja“, murmelte Jerry Bob verzagt und warf einen skeptischen Blick auf Josies rotes Kleid.
    Am liebsten hätte Josie ihm ihre Tasche um die Ohren gehauen. Und seiner Mutter auch. Aber sie wollte lieber großmütig sein. Es konnte nicht schaden, jetzt schon für die Zukunft zu üben.
    „Lass uns reingehen und sie begrüßen.“
    „Wird es dabei bleiben, Josie? Sie nur begrüßen?“
    Jerry Bob bezog sich auf das letzte Mal, als sie den Abend in der Gesellschaft seiner Mutter verbracht hatte, bei einer dieser steifen Dinnergesellschaften, die von Mrs Crawford höchst eindrucksvoll inszeniert wurden. Josie hatte sich auf die Zunge beißen müssen bei Clytee Crawfords engstirnigen religiösen Ansichten. Aber als Clytee Crawford anfing, sich über Hunde im Allgemeinen und Bruiser im Besonderen auszulassen, hatte Josie aufgemuckt.
    Ihr Daddy hatte immer gesagt: „Josie, du bist schnell dabei, das unsichtbare Schwert zu ziehen, das du ständig mit dir herumträgst.“
    „Mit dem Schwert kämpfe ich für Gerechtigkeit“, hatte sie erwidert, und beide hatten gelacht.
    Clytee Crawfords Sinn für Gerechtigkeit war ziemlich unterentwickelt, sonst hätte sie nicht verkündet: „Ich denke, dass jeder, der Hunde im Haus hält, sein Gehirn untersuchen lassen sollte.“ Dabei hatte sie sehr süß gelächelt, um zu zeigen, dass sie das ohne auch nur einen Anflug von Bosheit gesagt hatte. „Ich hoffe wirklich, dass du diesen Köter loswirst, bevor du und Jerry Bob heiratet. Mir graut, wenn ich nur daran denke, was so ein Tier aus einem hübschen Haus machen würde.“
    „Bruiser wird ein liebendes Herz und gute Manieren in mein Haus bringen, was mehr ist, als ich von gewissen Leuten behaupten kann.“
    Später hatte Jerry Bob ihr erzählt: „Mama hat drei Tage gebraucht, um über diese Bemerkung hinwegzukommen.“
    Josie beabsichtigte nicht, an diesem Abend irgendwelche beleidigenden Bemerkungen zu machen. Die Woche vor der Hochzeit sollte die freudigste Zeit im Leben eines Menschen sein. Sie wollte Jerry Bob die Freude nicht verderben.
    Und wo blieb da Josie?
    Während die Partygäste sich um sie drängten, um ihnen zu gratulierten, brannte Josie diese Frage auf der Seele. Auf einmal überkam sie Angst.
    Ich werde es nicht durchstehen, dachte sie, als Jerry Bob von einem Freund von ihrer Seite weggezogen wurde.
    „Das nennt man, kalte Füße bekommen“, hatte ihre Mutter vor zwei Monaten erklärt, als Josie ihr mitteilte, dass sie Jerry Bob den Ring wieder zurückgeben wolle, weil sie ihn nicht so liebe, wie ein Mann es verdiene geliebt zu werden. „Jede Braut macht das vor der Hochzeit durch. Sorge dich nicht, Darling, du kommst darüber hinweg.“
    Josie hoffte es ganz ehrlich.
    „Hallo, Josie!“
    Eine Stimme aus der Vergangenheit.
    Mit brennenden Wangen und wild schlagendem Herzen drehte sich Josie um und schaute Ben Standing Bear geradewegs in die schwarzen Augen.
    „Ich habe deine Einladung bekommen“, sagte er. Dann lächelte er. Dieses atemberaubende Lächeln hatte Josie seit Jahren geradezu verfolgt.
    Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass Ben kommen würde oder dass er in der Stadt war. Ihre Mutter hatte die Einladungen verschickt, während Josie bis über beide Ohren in den üblichen Vorbereitungen für das Lehrerseminar steckte, das immer dem Schulanfang vorausging.
    „Ben!“ Sie konnte nicht mehr klar denken. Sie wollte nur eins … vor ihm glänzen, ihn erheitern, ihn mit ihrem Charme beeindrucken und mit ihrer Fröhlichkeit. Es war, als ob ihre bevorstehende Hochzeit sie lähmte, als ob das Schicksal sie ereilt hätte.
    Der Mann ihrer Träume war zu spät gekommen.
    Normalerweise hätte sie ihn umarmt. Immerhin war er einst ihr bester Freund gewesen. Aber das lag schon lange zurück, und sie war nicht mehr frei, ihn zu umarmen, nicht einmal freundschaftlich.
    „Ich bin sehr froh, dass du kommen konntest“, sagte sie und streckte ihm die Hand hin.
    „Ich hätte es um nichts in der Welt versäumen wollen.“
    Seine Hand umschloss ihre Hand und hielt sie fest. Und Josie wollte sich irgendwohin flüchten und weinen. Wie hatte sie so dumm sein können? Wie hatte

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