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Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Titel: Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat Warren , Myrna Temte , Peggy Webb
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sie sich so irren können? Wenn man den Mann, den man liebte, nicht haben konnte, war es nicht richtig, den Mann zu heiraten, den man haben konnte. Weil, wenn man das tat, man nicht viel besser war als ein Lügner und ein Dieb.
    Ihre Hand in Bens Hand zu spüren, machte sie unbeschreiblich froh. Sie hatte sich um diese Freude gebracht, als sie dem falschen Mann ihr Jawort gab. Nun würde sie Zeit ihres Lebens auf dem langweiligen Highway reisen, statt in einem Raketenflugzeug dem Mond entgegenzufliegen.
    „Du siehst großartig aus, Josie.“ Ben hielt noch immer ihre Hand umschlossen, und Josie würde sie ihm ganz sicher nicht als Erste entziehen. „Was machst du so, seit wir uns zuletzt gesehen haben? Außer, dass du heiratest.“
    Josie wünschte sich, Ben hätte den letzten Teil nicht hinzugefügt. Im Moment wünschte sie sich, sie hätte das Wort Heirat niemals gehört.
    „Ich lehre Drama an der hiesigen Highschool.“
    „Drama … Nun ja, für dieses Fach bist du zweifellos besonders geeignet.“
    „Ich fasse das als Kompliment auf.“
    „Genau so hab ich das gemeint, Josie Belle.“
    Josie wünschte sich, sie wäre der Typ, der leicht ohnmächtig wurde. So wie Ben ihren Namen ausgesprochen hatte, wäre sie am liebsten, umflossen von rotem Taft, wie leblos zu Boden gesunken.
    „Und was tust du so? Sicher bist du inzwischen Arzt. Wo hast du deine Praxis, Ben?“
    „Hier in Pontotoc. Ich dachte, du wüsstest es.“
    Oh Himmel, nicht hier! Überall, nur nicht hier.
    Josie wollte sterben. Sie wollte, dass der Boden sich unter ihr auftat und sie einfach verschluckte. Sie wollte zum höchsten Hügel im nordwestlichen Mississippi rennen und sich die Kehle heiser schreien.
    Wie sollte sie den Rest ihrer Tage mit Jerry Bob Crawford verbringen, wenn der Mann, nach dem sie sich sehnte, am gleichen Ort lebte? Pontotoc war nicht so groß. In Wahrheit hatte Pontotoc nur zwei Hauptstraßen. Sie würde es nicht verhindern können, Ben im Supermarkt oder im Drugstore, auf dem Stadtplatz oder vor dem Gerichtsgebäude zu treffen. Du meine Güte, sie würde ihn praktisch jeden Tag ihres Lebens sehen. Ihn sehen und sich nach ihm sehnen.
    „Nein, das hab ich nicht gewusst. Ich bin so beschäftigt gewesen, dass ich nicht einmal einen Blick in die Zeitung geworfen habe.“
    „Eine Hochzeit erfordert viele Vorbereitungen.“
    Ben blickte ihr tief in die Augen, was so wirkungsvoll war, dass Josie es bis in die Zehen spürte. Sie sahen einander an und hielten sich immer noch an den Händen. Die Anwesenden fingen bereits an, sich nach ihnen umzudrehen. Aber das war Josie egal.
    Ben ließ sie so plötzlich los, als ob ihm erst jetzt bewusst wurde, warum er hier war.
    „Wirst du mir deinen Verlobten vorstellen?“
    Einen berauschenden Augenblick lang hatte Josie vergessen, dass es Jerry Bob überhaupt gab. Sie schaute sich suchend um und entdeckte ihn neben der Punschbowle. Seine Mutter war an seiner Seite. Beide blickten finster in ihre Richtung.
    Auf keinen Fall könnte sie Ben jetzt zu ihnen führen, um ihn mit den beiden bekannt zu machen. Zuerst würden sich die Wogen glätten müssen.
    „Rühre dich nicht von der Stelle. Ich hole ihn herbei.“
    Ihr strahlendes Lächeln war gekonnt, übertraf sogar die Schau, die sie in der Nacht abgezogen hatte, als sie den Verlobungsring erhielt.
    „Ich warte auf dich, Josie“, sagte Ben, und sie verließ ihn, um die Suppe auszulöffeln, die sie sich eingebrockt hatte.
    Jerry kam ihr entgegen, mit seiner Mutter dicht hinter ihm.
    „Was um alles in der Welt hast du dir dabei gedacht, Josie? Wie konntest du mit diesem Mann dastehen und stundenlang seine Hände halten?“
    „Er ist ein alter Freund noch aus der Collegezeit, Jerry Bob, und wir sind nicht einmal eine Stunde hier, höchstens zwanzig Minuten.“
    Josie hasste es, sich verteidigen zu müssen. Sie hasste es sogar noch mehr, Entschuldigungen vorzubringen. Sie öffnete den Mund, um Jerry Bob einiges über Vertrauen zu sagen, als seine Mutter sich einmischte.
    „Ich empfinde das als absolut beschämend“, zischte sie. „Wer hat bloß diesen Indianer hereingelassen?“
    Darüber war Josie so empört, dass sie keinen Ton herausbrachte. Sie warf Jerry Bob einen flehenden Blick zu. Er könnte seine Mutter auf eine diplomatische Weise zurechtweisen.
    Jerry Bob runzelte die Stirn, und Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Oberlippe. „Mutter hat recht, Josie. Man fängt schon an zu reden.“
    Zuerst war Josie einfach verblüfft.

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