Bianca Exklusiv Band 243
aufpassen, dass nichts außer Kontrolle gerät“, fuhr sie fort. „Ich weiß, was für uns beide auf dem Spiel steht. Glaub mir, ich weiß es.“
Erneut gab Hannah einen Laut von sich, den Paris als beruhigend empfand.
Sie drehte sich zu ihrer Tochter um und präsentierte sich strahlend. „Wie sehe ich aus? Nicht schlecht, was?“
Hannah wedelte mit den Armen und strampelte mit den Beinen.
„Das nehme ich als Kompliment“, sagte Paris und hoffte, dass Ethan von ihrem Anblick ebenso begeistert sein würde, obwohl es ihr eigentlich gleichgültig sein sollte.
Sie nahm die Wippe, verließ das Bad und warf noch einen allerletzten Blick in den großen Spiegel im Schlafzimmer, bevor sie hinausging.
Die drei Tarlington-Brüder warteten im Wohnzimmer auf Paris, doch sie hatte nur Augen für Ethan. Er trug eine anthrazitfarbene Hose und ein taubengraues Hemd. Er war frisch rasiert, das Haar zurückgekämmt, und obwohl an seiner Erscheinung nichts Ungewöhnliches war, verspürte Paris ein erregendes Kribbeln.
„Sie sieht gut aus“, bemerkte Devon so laut, dass sie es hören konnte, und verpasste seinem Bruder einen Rippenstoß.
„Ich weiß“, erwiderte Ethan, ohne den Blick von ihr zu wenden.
„Du siehst großartig aus“, meinte Aiden. „Und du auch, kleine Hannah.“
„Lass mich sie nehmen“, bat Ethan und griff bereits nach der Trage.
Als seine Hand ihre streifte, bekam Paris eine Gänsehaut und hoffte inständig, dass er es nicht bemerkte.
„Können wir aufbrechen?“, fragte er nur.
„Wenn die Windeltasche, die ich vorhin gepackt habe, noch an der Tür steht, ja.“
„Die ist bereits im Wagen.“
„Dann können wir fahren“, erwiderte sie.
Ethan nickte seinen Brüdern zu. „Wir sehen uns dort.“
„Ich dachte, wir fahren alle zusammen“, sagte Paris irritiert.
Er lächelte. „Ich nehme meine Brüder schon lange nicht mehr mit zu einem Date.“
„Außerdem will er dich ganz für sich allein“, fügte Devon hinzu.
„Das auch“, pflichtete Ethan ihm bei und führte Paris hinaus.
Sein Geländewagen stand vor dem Haus. Er schnallte Hannahs Babyschale auf den Rücksatz und flirtete die ganze Zeit mit ihr. Das Baby flirtete zurück, als wäre er das Beste seit der Erfindung von Pflaumenmus.
Dann öffnete er Paris die Beifahrertür. Sie stieg rasch ein, um ihm keine Gelegenheit zu geben, ihr zu helfen. Denn sie wusste nicht, was eine weitere Berührung bei ihr auslösen würde. Doch ihr Blick folgte ihm, als er um den Wagen ging, und erneut bekam sie eine Gänsehaut, die sogar anhielt, als er einstieg und sein After Shave ihr in die Nase stieg.
„Hast du Dr. B. überreden können?“, fragte sie, um an etwas anderes zu denken.
Er warf ihr einen erstaunten Blick zu. „Woher weißt du von Dr. B.?“
„Lolly hat es mir erzählt.“
Ethan schmunzelte. „Ich habe ihm gesagt, dass die Sozialbehörde ihn in ein Heim einweist, wenn er niemanden bei sich aufnimmt.“
„Lolly meinte, das sei nicht wahr.“
„Nun ja, nicht ganz. Die zuständige Sozialarbeiterin zögert noch, aber ich will kein Risiko eingehen. Also habe ich Dr. B. mit Shirley McGillis bekannt gemacht. Shirley ist kerngesund, sehr aktiv, fünfundsiebzig Jahre alt und hat als Krankenschwester gearbeitet. Die beiden haben sich auf Anhieb verstanden, und Dr. B. wird sie bei sich aufnehmen. Das ist für beide gut, denn Shirleys verstorbener Ehemann hat ihre Ersparnisse am Spieltisch verloren, und sie musste ihr Haus verkaufen und wollte sich in ihrem Alter sogar noch einen Job suchen. Ich musste die beiden nicht überreden, geschweige denn, sie dazu zwingen. Es war eher eine Partnerschaftsvermittlung.“
Das hörte sich schon besser an.
„Shirley und Dr. B. werden heute Abend auch kommen. Also kannst du dich davon überzeugen, dass ich ein gutes Werk getan habe“, fuhr er fort.
„Du hast zwei Menschen manipuliert“, beharrte Paris, obwohl sie es nicht mehr ganz glaubte.
„Ich habe zwei Menschen zusammengebracht, die allein waren und sich jetzt gegenseitig helfen können.“
Inzwischen hatten sie die Kirche von Dunbar erreicht. Ethan hielt auf dem Parkplatz daneben, stellte den Motor ab und drehte sich zu Paris.
„Bist du mir wegen irgendetwas böse?“, fragte er verwirrt.
„Nein. Mir gefiel nur nicht, dass du jemanden zwingst, etwas gegen seinen Willen zu tun.“
„Nicht mein Stil“, antwortete er nur und schaute ihr tief in die Augen, bis seine Brüder neben ihnen parkten und mehre andere Leute
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