Bianca Exklusiv Band 87
Lucy hastig. „So ist er nicht. Er hatte Gelegenheit dazu, aber er hat sie nicht ausgenutzt.”
Selina wollte Näheres wissen, aber Lucy wehrte ab. Sie fühlte sich leer und ausgelaugt.
Müde erklärte sie Renzo und Selina, sie müsse erst einmal schlafen. Am Morgen würde sie den Bus nach Mailand und dort die erste Maschine nach London nehmen. Selina wollte sie davon abbringen, aber Lucy ließ nicht mit sich reden.
Auf dem Treppenabsatz begegnete Lucy Max. Sie wollte an ihm vorbeigehen, aber er hielt sie zurück. „Großmutters Schmuck ist da. Sie hatte ihn in einen von Vaters Pullovern gewickelt.”
„Fein”, erwiderte Lucy nur.
„Willst du mir keine Vorwürfe machen, weil ich deine Schwester verdächtigt und dir die Hölle heiß gemacht habe?”
„Ich will nach Hause.”
„Ich auch”, gab Max zurück.
„Du bist hier zu Hause.”
„Nein. Meine Heimat ist jetzt in England. Lucy, wir dürfen uns nicht trennen!”
„Ich bin sehr müde und möchte schlafen, Max. Pass gut auf Selina auf. Sie wird sich alle Mühe geben, sich anzupassen, das weiß ich.”
„Ihr wird gar nichts anderes übrig bleiben”, bemerkte Max trocken. „Ich bleibe nämlich auch nicht hier.”
„Wegen Renzo?”
„Ja, aber es ist nicht so, wie du denkst. Er soll seinen eigenen Weg gehen, ohne sich von mir unter Druck gesetzt zu fühlen. Ebenso wie Selina sich bewähren soll, ohne sich ständig mit ihrer perfekten Schwester messen zu müssen.”
Lucy zuckte nur stumm die Schultern und ging in ihr Zimmer. Zu spät merkte sie, dass Max ihr gefolgt war.
„Wir müssen uns aussprechen”, forderte er ruhig.
„Das haben wir bereits getan. Würdest du mich jetzt bitte in Ruhe lassen?”
„Nachdem du mir erklärt hast, was mit dir los ist. Warum hast du zum Beispiel geweint?”
„Vor Erleichterung, dass Selina wieder da ist”, erwiderte Lucy rasch.
Max schloss die Tür hinter sich. „Das nehme ich dir nicht ab.”
„Andere Gründe gibt es nicht.”
Max lehnte sich an die Tür und verschränkte die Arme. „Als ich dich kennen lernte, fühlte ich mich zu dir hingezogen, weil ich dich für empfindsam, ehrlich und unverdorben hielt. Dann geschahen Dinge, die mich glauben ließen, ich hätte mich in dir getäuscht.” Er blickte Lucy eindringlich an. „Jetzt denke ich wieder wie zu Anfang.”
„Gut”, erklärte Lucy mit gespielter Munterkeit. „Ich bin unverdorben und ehrlich. Dann kann ich dir nur sagen: Mach dir keine Illusionen, dass du mich umstimmen könntest.”
„So?” Max versuchte, in Lucys Zügen zu lesen, dann zog er sie an sich. „Wenn du wirklich ehrlich bist, musst du mir eine Frage beantworten.”
„Nein …” flüsterte Lucy hilflos. „Ich schenke dir keine Nacht, das habe ich dir doch schon gesagt.”
Max hob ihr Kinn, so dass Lucy gezwungen war, ihn anzusehen. Sie war darauf gefasst, dass er sie küssen würde, aber er tat es nicht. Stattdessen berührte er mit den Fingern zart ihr Gesicht. „Ich möchte dieses Madonnenlächeln noch einmal sehen.”
„Das wirst du … wenn ich das Land verlasse”, erwiderte sie mit bebender Stimme.
Max nahm ihr Gesicht in beide Hände und streichelte es mit den Fingerspitzen. Lucy machte sich ganz steif, um ihm zu zeigen, dass seine Liebkosungen sie kalt ließen. Doch eine eigenartige Wärme durchströmte sie, und ihre Brustspitzen wurden hart, als Max sie berührte.
Er bemerkte Lucys innere Zerrissenheit. „Und jetzt werde ich noch einmal wiederholen, was ich dir bereits gesagt habe”, erklärte er leise. „Ich liebe dich und möchte dich heiraten. Wir können das Problem deiner Pflichten lösen, das weiß ich. Deshalb möchte ich dir diese Frage stellen, und ich bitte dich, sie ehrlich zu beantworten: Liebst du mich?”
Lucy konnte ihn nur verwirrt ansehen, doch Max beugte sich über sie und küsste sie so zärtlich, dass sie glaubte, vor Wonne zu vergehen. Als sie leise aufstöhnte, bedeckte er ihr Gesicht, den Hals, die Schultern und die Hände mit kleinen Küssen. Dann begann er, ihr Kleid aufzuknöpfen, und senkte den Kopf über ihre Brüste.
„Ach, Max”, hauchte Lucy atemlos.
„Ich weiß, das ist unfair.” Er küsste sie zart auf den Mund. „Aber im Krieg und in der Liebe sind alle Mittel erlaubt. Beantworte meine Frage”, forderte er dann, „und zwar ehrlich.”
Als Lucy schwieg, küsste Max sie, bis sie vor Verlangen zitterte. „Ich … liebe dich, Max”, flüsterte sie. „Ich wünschte, ich täte es nicht, aber ich liebe
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