Bianca Exklusiv Band 87
dich.”
Er gab sie zögernd frei. „Und warum springe ich nicht vor Freude an die Decke?”
„Weil dir ebenso wie mir klar ist, dass wir nicht zusammenleben können, ohne so viel zu opfern, dass wir uns bald hassen würden.”
„Sprich weiter.” Max ließ sich in einen Sessel sinken und wartete. Lucy setzte sich auf das Bett, weil ihre Beine sie nicht mehr tragen wollten.
„Angenommen, wir kehren beide nach England zurück, du zu deiner Firma, ich in unser Heim. Du kommst öfter vorbei und führst mich aus. Bald würdest du alles daransetzen, um mit mir zu schlafen, weil du ein ungeduldiger Mann bist und nicht warten kannst.”
Max lächelte düster. „Bisher habe ich mich aber sehr zurückgehalten.”
„Aber jetzt weißt du, was ich für dich empfinde.”
„Willst du damit sagen, du könntest mir nicht widerstehen?”
„Einmal würde ich schwach werden, und das würde ich bereuen.”
„Aber warum denn?” fragte Max fassungslos. „Ich möchte dich heiraten. Wenn es nach mir ginge, gleich morgen.”
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich im Heim ständig auf Abruf bereit sein muss, Max. Kannst du dir vorstellen, unsere Pläne für den Abend über den Haufen zu werfen, weil eine alte Dame mich um sich haben möchte? Oder weil Mutters Rheuma besonders schlimm ist? Möchtest du mit einer Frau verheiratet sein, für die du erst an zweiter Stelle stehst?”
Max blickte sie hilflos an. „Also gut. Wie wär’s mit dieser Version? Wir einigen uns, uns nicht wieder zu sehen, was dir sicher genauso wehtun würde wie mir, und unsere Wege trennen sich. Versuch dir vorzustellen, wie dir bei der Arbeit zu Mute sein wird. Du wärst todunglücklich, weil dir etwas Entscheidendes abgeht, Lucy. Wir fühlen uns nicht nur körperlich zueinander hingezogen und lieben uns … da ist noch viel, viel mehr! Erst gemeinsam sind wir ein Ganzes, getrennt fehlt uns etwas. Das weißt du auch. Du wärst so unglücklich, dass du diese Traurigkeit auch um dich herum verbreiten würdest. Wie würden deine Eltern das aufnehmen? Was würden sie sagen, wenn sie Bescheid wüssten? Was, glaubst du, würden deine Eltern und die anderen Heimbewohner dir raten?”
„Sie würden mir raten, egoistisch zu sein. Aber du darfst ihnen davon nichts verraten, Max! Das verbiete ich dir!”
„Mein Liebling, ich bin zu Kompromissen bereit, aber erst wenn dir selbst klar ist, dass du eine eigene Zukunft hast und dass dein Mann und deine Kinder dir wichtig sind”, setzte Max mit Nachdruck hinzu.
„Kinder …” Lucy sah Jungen und Mädchen mit langen schwarzen Wimpern vor sich. „Du bist grausam, Max.”
„Nun?” drängte er.
„Ja”, gestand Lucy. „Ich will dich und möchte Kinder mit dir haben. Aber wie …”
„Es ist ganz einfach. Ich verlege meine Firma mit allem Drum und Dran. Wir leben jedoch nicht im Heim, sondern führen unseren eigenen Haushalt. Bald werden wir dann auch Kinder haben.” In seine Augen trat ein warmer Glanz, als er Lucy lächeln sah. „Wir heuern die beste Hausmutter des Landes für die alten Leute an, und du … wir werden oft dort sein. Aber die meiste Zeit stehe ich bei dir an erster Stelle. Capisci?”
„Capisco.” Lucy strahlte.
„Komm her, damit ich dir mein Liebespfand anstecken kann.” Max zog die Bernsteinbrosche hervor. „Sie ist über vierhundert Jahre alt und war ein Liebesgeschenk an die erste Signora Mazzardi. Seither wird sie als Symbol der Liebe weitergereicht.”
Benommen setzte Lucy sich zu ihm und ließ sich die Brosche anstecken. Max betrachtete sie, dann zog er Lucy in die Arme. „Und jetzt lass uns sehen, wie du im Bett mit mir zufrieden bist.”
Lucy wollte protestieren, aber er verschloss ihr die Lippen mit einem so leidenschaftlichen Kuss, dass sie sich nur noch danach sehnte, sich Max ganz hinzugeben und in seinen Armen die Erfüllung zu finden.
Später lagen Lucy und Max eng umschlungen da und schmiedeten Pläne für die Zukunft.
Draußen färbte sich der Himmel rosa, dann golden, und wenige verzauberte Augenblicke lang war alles in ein warmes bernsteinfarbenes Licht getaucht, bis das klare Tageslicht den Sieg davontrug und den See in einen glitzernden Spiegel verwandelte.
-ENDE-
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