Bianca Exklusiv Band 87
seine Schulter und sah Werkzeug - Spaten, Äxte und Macheten mit funkelnden Schneiden.
„Noch eine Erste-Hilfe-Ausrüstung?” fragte sie.
„Scheint so”, erwiderte er unsicher. Dann zog er eine der Macheten heraus und fuhr damit durch die Luft. „Die nehmen wir mit.” Er legte sie zu den Konservenbüchsen.
„Wir müssen diese Sachen bezahlen”, bemerkte Dany. Vorsichtig fuhr sie mit dem Finger über die Schneide und zog ihn dann schnell zurück, als einige Blutstropfen hervorquollen.
„Du meine Güte, lass das liegen. Und setz nicht so ein Gesicht auf - natürlich werden wir alles bezahlen, was wir mitnehmen.” Er beugte sich über eine weitere Kiste.
„Und das Flugzeug - wir müssen …” Plötzlich hörte sie, wie er scharf den Atem einzog.
„Ich glaube nicht, dass wir auch mir einen Pfennig für das Flugzeug bezahlen werden. Es scheint den Plünderern zu gehören”, sagte er leise.
„Woher willst du das wissen?”
„Sieh dir das an, Schätzchen.” Nick drehte sich langsam um und streckte die Hand aus, in der er eine wunderschöne goldene Statue hielt. Sie funkelte im Licht.
Äußerst behutsam nahm Dany die Figur. Sie stellte eine sitzende Frau mit gekreuzten Beinen dar, die ein Baby in Windeln auf dem Schoß hatte und in der Hand einen Maiskolben hielt. Der Körper - besonders der Bauch - war sehr dick. Auf dem Kopf trug sie einen Federschmuck, und auf dem Gesicht lag ein entrückter Ausdruck.
Dany zog mit dem Finger leicht die Konturen der Statue nach. „Was ist das?”
„Ich glaube, die Fruchtbarkeitsgöttin - auf dem Schoß ein Kind, in der Hand Mais. Ja, das muss sie sein. Vor einigen Jahren habe ich eine solche Statue fotografiert, die in Yucatan ausgegraben worden war.”
Während Dany erstaunt die Figur betrachtete, hob Nick ein Stoffbündel aus der Kiste. Darin eingewickelt war eine große Vase, die mit Zeichnungen von Tierköpfen verziert war.
Dann holte er weitere Tongefäße mit kunstvollen Mustern heraus. Schließlich fand er ein Paket, in dem sich ein Dutzend winziger Schmetterlinge aus Gold befanden. Nick legte ihr einen auf die Handfläche, und sie sah ungläubig auf das Schmuckstück, das fast kein Gewicht zu haben schien.
„Als der letzte Herrscher der Azteken von den Eroberern in Mexiko als Geisel festgehalten wurde, verlangten die Spanier einen ganzen Raum voll Gold als Lösegeld. Unter den Gegenständen, die die Untertanen herbeischafften, waren Hunderte von goldenen Schmetterlingen.”
Nick lachte unsicher. „Ich glaube, das ist alles.” Er wühlte in der Truhe. „Nein, da ist noch etwas.” Er hielt eine goldene Kette hoch, an der ein Tierkopf hing. Sanft schob er Danys Haar zur Seite und legte das Amulett um ihren Hals. Es baumelte zwischen ihren Brüsten und fühlte sich kalt und schwer an. Als sie es betrachtete, sah sie, dass es das Gesicht eines fauchenden Jaguars mit jadegrünen Augen darstellte.
„Es ist wunderschön”, flüsterte sie heiser.
„Das ist es”, bestätigte er steif. Dann drehte er sich um und begann, die Schätze wieder zu verpacken.
„Was tun wir damit? Nehmen wir sie mit?”
„Wir haben bereits genug zu tragen.” Nachdem er alles verstaut hatte, stand er auf.
„Vergiss das nicht.” Sie hob die Hände, um die Kette abzustreifen.
„Nein, behalte es. Wir brauchen einen Beweis. Den Rest vergrabe ich.”
Gemeinsam trugen sie die Kiste hinaus. Dann holte er einen Spaten und sah sich prüfend um. „Ich glaube, hier ist die richtige Stelle.” Er deutete zum Rand der Lichtung auf ein dichtes Bambusgestrüpp.
„Aber ist das nicht zu nah? Wenn sie das Flugzeug finden …”
„Das hoffe ich nicht”, erwiderte Nick grimmig. „Doch sollten sie es entdecken, werden sie glauben, wir hätten die Schätze mitgenommen - sie würden sie niemals hier lassen.”
Sorgfältig entfernte er die Pflanzen und grub dann ein Loch in die Erde. Dany lehnte sich an einen Baumstumpf und beobachtete ihn. Im grellen Sonnenlicht zeigten sich dunkle Bartstoppeln auf seinem Gesicht und gaben ihm einen etwas unordentlichen, aber liebenswerten Ausdruck, der nicht zu ihm zu passen schien.
„Was ist los mit dir?” Nick sah sie fragend an, und sie bemerkte, dass sie ihn unwillkürlich angelächelt hatte.
Dany errötete. „Ich … ich habe nur gedacht, dass du eine Rasur nötig hättest.”
„Ach so. Aber sicher macht mich ein Stoppelbart noch unwiderstehlicher. “
Einen Augenblick lang sahen sie sich in die Augen, dann lächelte er humorlos
Weitere Kostenlose Bücher