Bianca Exklusiv Band 87
„Clarion” einlud, wusste sie, dass auch Trevor Messano kommen würde.
Die Gäste trafen langsam ein. Linda war vollauf damit beschäftigt, eine gute Gastgeberin zu sein. Sie begrüßte jeden, bot Drinks an und sorgte für Sitzgelegenheiten. Plötzlich jedoch hielt sie inne. Trevor Messano erschien. Sein weißes Hemd legte sich um die Muskeln seines Oberkörpers, seine kurzen Shorts ließen die sonnengebräunten, harten Oberschenkel sehen, als er auf das Deck des Bootes stieg.
Er kam nicht allein. Shodra Nichols war in seiner Begleitung. Das lange blonde Haar trug sie im Nacken zusammengebunden, ihre cremefarbene Hose betonte ihre langen Beine, die legere Bluse schmiegte sich um ihren vollen Busen, ihr Make-up war perfekt aufgetragen. Sie musste ungefähr Anfang dreißig sein. Wie kann eine Frau gleichzeitig angezogen sein und doch so vollkommen nackt wirken, fragte Linda sich düster.
Trevor stellte sie einander vor. „Linda MacTavish - meine Freundin Shodra Nichols.”
„Es ist mir eine Freude, Sie kennen zu lernen, Miss MacTavish”, sagte Shodra mit sanfter, angenehmer Stimme.
Du liebe Güte, sie hört sich genauso gut an, wie sie aussieht und riecht, dachte Linda, als ihr der dezente Geruch eines teuren Parfüms entgegenwehte.
Shodra fuhr fort. „Trevor hat mir von Ihnen erzählt, er sagt, Sie hätten revolutionäre Pläne für den ,Clarion’.”
Linda fühlte sich unwohl im Gespräch mit der älteren, erfahreneren Frau. „Nun … Ich weiß nicht, wie revolutionär sie sein werden. Ich möchte lediglich einige Neuerungen durchführen.”
„Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen Erfolg damit. Ich weiß, der ,Clarion’ hat Schwierigkeiten.” Dann hakte sie sich bei Trevor unter. „Aber wir sind hier, um zu feiern, und nicht, um übers Geschäft zu reden. Warum holen wir uns nicht etwas zu trinken, Liebling?”
Linda sah den beiden nach, wie sie auf den Getränketisch zugingen. Obwohl sie sich innerlich krümmte, musste sie zugeben, dass Shodra nicht nur eine gut aussehende, sondern auch eine intelligente Frau war - und zu einem Mann wie Trevor passte.
Jake Tarson kam auf sie zu. „Ihre Leitartikel und die ökologische Artikelserie von Mrs. Simms wirbeln ganz schön Staub auf.” Er grinste. „Einige Geschäftsleute sind ziemlich wütend.”
Linda zuckte die Schultern. „Wir wollen die Leute nicht wütend machen, sondern die Wahrheit ans Licht bringen.”
„Ich bin sicher, viele wissen das. Aber wenn Sie herausfinden wollen, woher der Wind wirklich weht, sollten Sie am Montagabend bei der Sitzung im Rathaus anwesend sein. Es wird dort eine sicherlich sehr interessante Debatte stattfinden.”
Linda schaute ihn fragend an.
„Es wird dabei um ein Eigentumsprojekt gehen, das mitten in einem Wohngebiet am Ufer gebaut werden soll. Einmal ist es schon abgelehnt worden, und jetzt soll der Stadtrat entscheiden. Wollen Sie wetten, wie die Geschichte ausgeht?”
„Darauf würde ich nicht einen Pfennig setzen”, sagte Linda grimmig. „Der Stadtrat ist doch voll mit Leuten, die auf der Seite der Bauunternehmer stehen. Die werden alles befürworten, was diese Leute vorschlagen.”
„Natürlich werden sie das. Und das ist erst der Anfang. Dann folgen weitere Eigentumsbauten und Einkaufszentren, und unsere Bestimmungen zur Gebietsaufteilung bedeuten dann gar nichts mehr.”
„Das artet in einen politischen Machtkampf aus - wer gewinnt die Oberhand im Stadtrat? Bald findet doch eine Gemeindewahl statt. Wir sollten die Liste der Kandidaten unterstützen, die sich für die alten Gebietsaufteilungsordnungen einsetzen.”
„Ich gehe davon aus, dass der ,Clarion’ dieser Partei helfen wird.”
„Da können Sie sicher sein!” rief Linda aus und fügte hinzu: „Vielleicht werde ich mich zur Wahl für den Stadtrat stellen.”
Jake riss erstaunt die Augen auf. „Das würde auf jeden Fall für etwas Aufregung hier in der Stadt sorgen!”
Linda machte sofort einen Rückzieher, schockiert von ihrer eigenen Courage. „Sie brauchen es nicht gleich in Ihrer Kolumne zu schreiben, es war nur so ein Gedanke.”
„Aber kein schlechter. Und vielleicht auch nicht so abwegig, wie Sie meinen”, erwiderte er nachdenklich.
Linda mischte sich wieder unter die Gäste. Die Party war ein Erfolg. Das Clarion-Team, trotz der verschiedenen Persönlichkeiten, kam gut miteinander aus. Sie fühlte sich wohl unter ihnen, mit einer Ausnahme - Trevor.
Später am Abend war die Party in vollem Gange. Linda konnte sich
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