BIANCA SPEZIAL Band 03
zu spät ist?“
„Warum, Chad?“, hakte sie nach.
Er blickte hinab auf den verhüllten Ring zwischen ihnen. „Weil es das Richtige ist.“
„Dann ist es für mich das Richtige, Nein zu sagen.“
„Aber ich …“
„Chad, ich weiß das Angebot zu schätzen, wirklich. Aber nur wegen Bonny zu heiraten ist falsch. Es würde nie funktionieren. Wenn du eine Rolle in ihrem Leben spielen willst, habe ich nichts dagegen. Selbst andernfalls könntest du eine gerichtliche Verfügung erwirken …“
„Ich will keine Rolle spielen, Hannah, ich will ihr Vater sein. Und zwar ständig und nicht nur ein Wochenend-Dad, wie es mein Vater war.“
„Dann können wir bestimmt eine dementsprechende Regelung finden. Du könntest jeden zweiten Tag für eine Stunde vorbeikommen oder auch jeden Tag, wenn du willst.“
Sie blickte ihn an und versuchte, seine Gedanken zu erraten. Die Verwirrung auf seinem Gesicht verwandelte sich langsam in Resignation.
„Du musst kündigen“, sagte er zerstreut.
„Wie bitte?“
„Du solltest mit der Kopfgeldjagd aufhören. Um Bonnys willen. Ich werde für euch sorgen.“
„Und als Bonnys Vater hast du das Recht, diese Forderung zu stellen?“, hakte sie leise nach.
Er sagte nichts.
Hannah bemühte sich um Empörung, doch stattdessen verspürte sie Dankbarkeit dafür, dass ihm so viel an ihrer Tochter gelegen war. „Falls es dich erleichtert, hat es mir unter anderem deshalb so widerstrebt, diesen Fall anzunehmen, weil ich den Job an den Nagel hängen will. Nächste Woche werde ich Seekers eröffnen.“
Verblüfft starrte er sie an. „Du willst Seekers eröffnen?“
Ihre Handschellen klapperten, als sie sich nervös die Haare hinter die Ohren strich. „Ja. Ich habe ein Büro in Manhattan gemietet. Von jetzt an werde ich nach vermissten Ehepartnern statt nach Gesetzesbrechern suchen.“ Sie räusperte sich. „Wegen Bonny muss ich etwas anderes tun. Die Kopfgeldjagd bedeutet nicht gerade geregelte Arbeitszeiten.“
Zu ihrer Überraschung grinste er sie an. Offensichtlich störte er sich überhaupt nicht daran, dass sie allein ein Geschäft eröffnen wollte, das sie früher einmal gemeinsam geplant hatten. „Ich bin sehr glücklich für dich, Hannah.“
„Und du? Ich glaube, als Bonnys Mutter habe ich das Recht, dich zu bitten, dich nicht auf gefährliche Unternehmen einzulassen.“
Er sagte nichts dazu. Nach langem Schweigen murmelte er: „Ich habe es gehörig vermasselt, nicht wahr? Ich schaffe es einfach nicht, das Richtige zu tun.“
Impulsiv beugte sie sich zu ihm und drückte sanft die Lippen auf seine. Die Überraschung in seinem Blick wandelte sich in Verlangen. Er stöhnte sanft. Sie wünschte, ihn mit mehr als nur dem Mund berühren zu können, ihm mit diesem Kuss all das mitteilen zu können, was sie ihm vielleicht nie wieder sagen konnte.
„FBI!“, rief eine schroffe Stimme von der Haustür her. „Wir kommen rein!“
Seufzend hob Chad den Blick zu Decke. „Randy hatte schon immer ein furchtbares Timing.“
Die Tür zersplitterte, und ein Dutzend Agenten mit finsteren Mienen und Waffen in den Händen stürmte das Haus.
„Oh nein“, murrte Hannah. Aus den Augenwinkeln sah sie das Plastikröhrchen auf dem Boden. Mit einem Fuß zog sie es verstohlen unter ihren Rock.
Einer der Agenten trat zu ihnen und präsentierte seine Dienstmarke. „Geheimagent Randall McKay vom FBI.“ Er wandte sich an Chad. „Jetzt möchte ich deine Dienstmarke sehen.“
Chad klirrte mit den Handschellen. „Ich würde deiner Bitte gern nachkommen, Randy, aber wie du siehst, bin ich momentan gehandikapt.“
Verwirrt starrte Hannah ihn an. „Was geht hier vor? Ich habe das Gefühl, dass mir etwas entgangen ist.“
„Das liegt daran, dass es so ist.“ Er schnitt eine Grimasse. „Die Dienstmarke, die ich dir gezeigt habe, ist vielleicht nicht mehr gültig, aber nicht gefälscht. Ich war mal beim FBI.“ Er blickte zu Randy auf. „Kannst du uns diese Dinger hier abnehmen?“
Der Agent winkte einen jüngeren Kollegen herbei, der sofort die Handschellen entfernte.
Hannah rieb sich die Handgelenke. „Ich komme da nicht ganz mit. Ich meine, ich weiß, dass du bei der Marine warst …“
Chad lächelte traurig. „Das war das Großartige an unserer Beziehung. Zumindest hielt ich es damals für großartig. Es war genau das, was ich brauchte: jemanden, der nie Fragen stellt.“ Sanft strich er ihr die Locken hinter die Ohren. „Du hast mich einfach als das akzeptiert, was ich
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