BIANCA SPEZIAL Band 04
Moment, bis Heather sich an ihren Ratschlag während der Entbindung erinnerte, sie wie eine Giraffe zu betrachten. Die alberne Geste rührte sie und trieb ihr Tränen in die Augen.
Jim hob abwehrend die Hände und wich einen Schritt zurück. „He, Moment mal. Sie haben versprochen, dass Sie nur einmal alle vier oder fünf Jahre weinen. Ich dachte, es bestünde keine Gefahr.“
„Das stimmt auch. Meine Hormone sind nur durcheinandergeraten. Ich bin nicht ich selbst. Aber ich werde mich um Beherrschung bemühen. Danke für die Geschenke. Sie sind ungeheuer aufmerksam und wären nicht nötig gewesen.“
„Ich wollte es so.“ Er setzte sich auf den Stuhl am Bett und grinste. „Sie hätten den Blick sehen sollen, mit dem ich bedacht wurde, als ich die Hose in die Reinigung brachte. Ich habe dem Mann erzählt, was passiert ist, aber er hat mir nicht geglaubt.“ Er blickte sie eindringlich an. „Und um die Frage zu beantworten, die Sie stellen wollen: Nein, Sie dürfen nicht für die Reinigung bezahlen.“
„Und wenn ich darauf bestehe?“
„Dann ignoriere ich es.“
Nachdenklich musterte sie ihn. Obwohl sie nichts von ihm wusste, fühlte sie sich ihm verbunden. „Es ist sehr seltsam. Ich weiß nicht, worüber wir reden sollen. Ich will Ihnen immer wieder danken für alles …“
„Bitte nicht“, wehrte er hastig ab. „Ich weiß, dass Sie froh sind, und ich bin auch froh, dass ich bei Ihnen war. Ende der Geschichte.“ Er zuckte die Achseln. „Aber ich weiß, was Sie damit meinen, dass die Situation ungewöhnlich ist. Ich bin vorher noch nie zu einer Frau gegangen und habe gesagt: Hallo, ich bin Jim, lassen Sie mich bei der Entbindung helfen.“
„Sie haben es großartig gemacht. Ich bin sicher, dass schwangere Frauen Schlange stehen werden, um Sie dabeizuhaben.“
Er schüttelte sich.„Einmal war genug. Wenn ich jemals heirate und Kinder bekomme, sollen sie in einem Krankenhaus mit vielen Schwestern und Ärzten erscheinen.“
„Das wünsche ich mir für mein nächstes Baby auch.“ Sie zwang sich, der Information über seinen Familienstand keinerlei Bedeutung beizumessen. Sie hielt nicht nach einem Mann Ausschau, nicht einmal nach einem, der sich ihr gegenüber so lieb verhielt.
Jim blickte sich im Raum um. Ein großer Strauß Luftballons war an das Fußende des Bettes gebunden. „Hatten Sie Besuch?“
Heather schüttelte den Kopf. „Die sind von meiner Mom. Ich habe vor ein paar Stunden mit ihr telefoniert. Sie fühlt sich furchtbar, weil sie nicht bei mir sein kann. Ich versichere ihr ständig, dass alles in Ordnung ist, aber sie macht sich Sorgen.“
„Wo ist sie denn?“
„In Florida. Ihr Mann, mein Stiefvater, ist vor Kurzem am Herzen operiert worden. Es geht ihm gut, aber sie hat trotzdem Angst, ihn allein zu lassen. Ich habe ihr gesagt, dass ich Verständnis dafür habe. Als ich klein war, war sie immer für mich da. Deshalb macht es mir nichts, dass ich jetzt auf mich allein gestellt bin.“
Er runzelte die Stirn. „Sie haben niemanden, bei dem Sie bleiben, wenn Sie hier rauskommen?“
„Da ist doch nichts dabei.“
Jim beugte sich zu ihr vor. „Wann werden Sie entlassen?“
„Morgen.“
Er richtete sich auf. „So bald?“
„Ja. Wir sind beide gesund.“
„Sie sind wesentlich zäher, als Sie aussehen. Aber das wusste ich schon.“ Er streichelte den Arm des Babys. „Du hast eine sehr entschlossene Mutter. Sieht aus, als ob du von robuster Herkunft bist.“
Das Baby öffnete die Augen und blickte ihn ernst an. „Möchten Sie sie nehmen?“, fragte Heather.
Sofort zog er die Hand zurück und schüttelte den Kopf. „Ich bin sicher, dass sie sich bei Ihnen wohler fühlt als bei einem Fremden.“
„Sie wurde vor weniger als zwölf Stunden geboren. Ich glaube, wir sind uns alle noch fremd. Kommen Sie, es ist ganz einfach.“
Widerstrebend stand er auf und trat an das Bett. „Ich bin bestimmt nicht gut in so was.“
„Aber sicher. Sehen Sie sich an, wie ich sie im Arm halte. Sie müssen nur auf das Köpfchen aufpassen.“
Sie beugte sich ein wenig vor. Jim bückte sich, nahm das Baby und bettete es in seine Armbeuge. Der verlegene, verwunderte Ausdruck auf seinem Gesicht wirkte rührend.
„Sie ist erstaunlich“, murmelte er beeindruckt. „So perfekt.“ Mit einem Finger streichelte er ihre winzige Hand. „Hallo, du hübsches Wesen.“ Er blickte Heather an. „Sie wirkt so besorgt, wie alle Babys es zu sein scheinen. Glauben Sie, dass sie wissen, welch
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