BIANCA SPEZIAL Band 04
Aktenschränke. Die hellen Wände waren nicht dekoriert. Doch zur Rechten eröffnete sich ein Paradies für ein Baby. Die gelben Wände waren mit fröhlichen Tierbildern verziert, und von der Decke hingen bunte Mobiles.
Heather trat zu einer Wiege aus Ahorn und legte Diane hinein. „Als ich feststellte, dass ich schwanger war, habe ich die Schlafzimmer gewechselt. Auf diese Weise kann ich tagsüber bei Diane sein und trotzdem arbeiten. Der Computer und der Drucker sind leise genug, sodass sie schlafen kann. Eine meiner Freundinnen aus der Fabrik hat mir diese Wiege für die ersten Monate geliehen.“
Jim blickte sich um und sah einen weißen Wickeltisch, eine dazu passende, halb zusammengebaute Kommode und einen schmalen Karton mit einem Kinderbett, der hochkant an einer Wand lehnte.
Sie folgte seinem Blick. „Ich mag zwar langsam sein, aber ich werde alles schaffen.“
„Ich zweifle nicht an Ihren Fähigkeiten.“ Er trat zu der Kommode. „Ich könnte diese beiden Sachen in etwa zwei Stunden zusammenbauen. Ich habe nicht das richtige Werkzeug bei mir, aber ich kann es später bringen.“
Heather schüttelte den Kopf. „Sie haben schon genug getan, Jim.“
„Sie müssen müde und erschöpft sein, ganz zu schweigen von dem Gewicht der neuen Verantwortung, das auf Ihnen lastet.“ Er blickte hinab auf das schlafende Baby. Sein Haar war etwas dunkler als das seiner Mutter, aber Jim sah die Ähnlichkeit in der Form des Mundes und der Ohren.
„Aber …“
Er hielt eine Hand hoch. „Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Ich fahre für ein paar Stunden in mein Büro. Gegen drei rufe ich Sie an. Dann können Sie mir eine Einkaufsliste geben. Da Sie nicht geplant hatten, Ihr Baby gestern zu bekommen, haben Sie bestimmt keine Vorräte. Richtig?“
Verblüfft starrte sie ihn an. „Wer sind Sie? Warum tun Sie das alles?“
„Weil ich es will“, entgegnete er leichthin. „Wenn Ihnen nach Gesellschaft zumute ist, baue ich nachher die Kommode und das Kinderbett zusammen. Falls Sie befürchten, mir nicht trauen zu können, habe ich Referenzen.“
„Ist es eine Gewohnheit von Ihnen, andere Leute zu retten?“
„Es ist mein Hobby.“
„Ich würde gern fragen, warum, aber ich habe das seltsame Gefühl, dass Sie es mir nicht sagen würden.“
Er antwortete nicht.
Sie strich sich eine lose Haarsträhne hinter das Ohr. „Ich bin sehr zäh und fähig. Ich brauche Ihre Hilfe eigentlich nicht.“
„Zugegeben. Aber wäre es nicht nett, jemand anderen einen Teil der Verantwortung übernehmen zu lassen, wenn auch nur für ein paar Stunden?“
Sie hatte lange Wimpern und ein paar Sommersprossen auf der Nase. Sie lächelte. „Ich würde mich gern hinlegen und ein Nickerchen machen.“
„Dann tun Sie es doch. Geben Sie mir Ihre Telefonnummer, und ich rufe gegen drei Uhr an. Ach ja, und ich muss den Babysitz in Ihr Auto bauen, das wahrscheinlich noch vor der Praxis Ihrer Ärztin steht. Darum kümmere ich mich später auch.“
Sie lächelte. „Ich weiß, dass es Sie allmählich langweilt, aber vielen Dank. Erneut.“
„Ich tue es gern“, entgegnete er leichthin, und er meinte es ernst. Nicht nur, weil Heather ihm gefiel, sondern weil es ihm gestattete, sich zumindest für eine Weile vorzumachen, dass alles in Ordnung sei.
4. KAPITEL
Heather öffnete ihre Wohnungstür und starrte Jim an, der mit einer Einkaufstasche in jeder Hand auf ihrer Veranda stand. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder schreien sollte. „Du machst mich verrückt“, verkündete sie, während sie die Fliegentür öffnete und ihn einließ.
„Du liebst all die Aufmerksamkeit“, konterte er und spazierte in die Küche. Er räumte die Lebensmittel fort, so als fühlte er sich wie zu Hause und wüsste, wohin alles gehörte. Und dem war auch so. Seit einer Woche besuchte er sie zweimal am Tag. Warum sollte er sich also in ihrem Haus nicht auskennen?
„Du kannst nicht ständig für mich einkaufen“, sagte sie.
„Wollen wir wetten?“ Er zwinkerte ihr zu. „Außerdem ist nicht alles für dich.“
„Was hast du ihr denn diesmal wieder mitgebracht?“
Er bemühte sich, unschuldig zu wirken, und sah dadurch nur sündhaft gut aus. Es war sehr unfair. Sie bekam nicht sehr viel Schlaf, sodass hässliche Ringe unter ihren Augen lagen. Zum ersten Mal im Leben hatte sie viel Busen, was ihr gefiel, doch ihre Brüste schmerzten. Ihre normale Kleidung passte ihr noch nicht richtig, und in den Umstandskleidern versank sie. Jim hingegen war
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