BIANCA SPEZIAL Band 04
großartig. Ob er lässige Anzüge oder Jeans trug, er sah immer gepflegt, gesund und wundervoll aus.
„Ist sie wach?“, fragte er statt einer Antwort. Dann eilte er an ihr vorbei ins Kinderzimmer und blickte in die Wiege. „Du bist wach“, murmelte er. „Du bist ein schlaues Mädchen. Du wusstest, dass Onkel Jim dich besuchen kommt.“ Er blickte Heather an, die ihm gefolgt war. „Darf ich sie hochnehmen?“
Sie nickte.
Jim hob Diane auf die Arme. „Habe ich dir schon gesagt, wie hübsch du bist? Das Nachthemd, das deine Mommy ausgesucht hat, steht dir sehr gut. Es lässt deine Augen noch blauer leuchten. Du wirst einmal eine Herzensbrecherin, wenn du groß bist. Und klug bist du auch.“
Die Litanei ging weiter. Inzwischen war Heather an seine anhaltenden Gespräche mit ihrer Tochter gewöhnt. Für ihn war Diane das wundervollste, brillanteste, unglaublichste Kind, das je geboren wurde. Der Himmel allein wusste, was er sagen würde, wenn er eigene Kinder hätte.
Vergeblich versuchte Heather zu ergründen, wer dieser Mann war. Er musste Fehler haben, obwohl sie bislang keinen gefunden hatte. Mit der Regelmäßigkeit eines bezahlten Krankenpflegers tauchte er auf, brachte ihr Lebensmittel und alle möglichen anderen Sachen, die sie brauchte. Er tankte ihr Auto voll, damit sie mehrere hundert Meilen fahren konnte, sollten es die Umstände erfordern. Er hatte die Kommode und das Bett zusammengebaut und mehr Spielzeug angeschleppt, als drei Kinder jemals verwenden konnten. Er war spaßig und freundlich, unterhaltsam und der perfekte Gentleman.
Sie hielt sich nicht für eine zynische Person, aber sie hatte einiges von der Welt gesehen. Männer wie Jim existierten in Wirklichkeit nicht. Demnach musste etwas sehr, sehr falsch an ihm sein. Wenn sie doch nur ergründen könnte, was es war …
Er ging voraus in die Küche, holte eine kleine Konfektschachtel aus einer Tüte und stellte sie auf den Tisch. Er grinste Heather an. „Du bist eingeladen, uns Gesellschaft zu leisten, wenn du möchtest.“
„Oh, vielen Dank. Wenn du meinst, dass ich nicht im Weg bin?“
Er blickte Diane in seinen Armen an. „Meinst du, dass Mom im Weg ist? Ich glaube nicht. Sie wird der Party eher Pep verleihen. Also, was meinst du?“ Er hielt inne, wie um auf eine Antwort zu lauschen. Dann nickte er ernst. „Diane sagt, dass sie sich freut, wenn du uns Gesellschaft leistest.“
Sie lachte und setzte sich ihm gegenüber an den Tisch. „Ich fühle mich sehr geehrt.“
Jim schob ihr die Schachtel zu. „Ich habe gerade alle Hände voll. Mach du sie bitte auf.“
Sie hob den Deckel und erblickte eine kleine Torte. Rosa Buchstaben tanzten auf dem Schokoladenguss. Es dauerte einen Moment, bis ihr bewusst wurde, dass sich die Lettern nur wegen der Tränen in ihren Augen zu bewegen schienen. Alles Gute zum G. erste Woche lautete die Aufschrift. Sie blinzelte hastig, damit er nicht merkte, dass ihre Hormone immer noch verrückt spielten. „Das ist eine sehr nette Geste.“
„Sie konnten Geburtstag nicht ausschreiben, weil nicht genug Platz war, aber ich dachte mir, dass es nicht weiter schlimm ist.“ Er blickte zu Diane hinab. „Es stört dich doch nicht, oder? Die Torte ist aus Schokolade, und ich weiß,dass Frauen Schokolade lieben. Wir Männer verstehen diese Beziehung nicht, aber wir respektieren sie.“ Er küsste sie auf das Haar. „Du darfst heute noch keine essen, aber du sollst wissen, dass ich an deinen Geburtstag gedacht habe. Wenn du einen Monat alt bist, können wir zur Feier zum Ponyreiten gehen.“ Er blickte Heather an. „Was meinst du dazu?“
„Ich meine, dass du ein sehr seltsamer Mann bist.“
Sie stand auf und holte Teller, Gabeln und ein Messer. „Möchtest du Eiscreme zur Torte?“
„Gern. Die Kleine ist eingeschlafen.“
„Soll ich sie ins Bett bringen?“
„Nein.“ Er stand auf. „Ich tue es selbst.“
Heather blickte ihm nach, als er im Flur verschwand. Kurz nach Dianes Geburt hatte er sich gefürchtet, sie zu halten. Doch nur eine Woche später war er ein Experte, der sogar gelegentlich die Windeln wechselte. Wie ein gewöhnlicher Dad, obwohl er eigentlich nichts mit Diane zu tun hatte.
Der leibliche Vater hingegen hatte sich seit der Unterzeichnung der Verzichtserklärung nicht mehr mit Heather in Verbindung gesetzt. Sie fragte sich, wie er sie so einfach aus seinem Leben verbannen konnte. Offensichtlich war ihre Beziehung für ihn nur ein unbedeutendes Zwischenspiel gewesen.
„Du
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