BIANCA SPEZIAL Band 04
denkt, ich wäre ein Schwächling.“
„Das denkt sie nicht. Sie hat von Anfang an an dich geglaubt.“
„Wirklich?“
Jim unterdrückte ein Lächeln. Er konnte verstehen, dass Brian sich in Heather verliebt hatte. Welcher Mann konnte einer so reizvollen Frau schon widerstehen? Er zauste ihm das Haar. „Halt die Ohren steif. Sobald ich mehr weiß, melde ich mich bei dir. Mit etwas Glück bist du schon bald wieder draußen.“
„Es ist kaum zu glauben, dass du ihn am selben Tag freibekommen hast“, sagte Heather in den Hörer. Es war fast zehn Uhr abends, und Diane schlummerte auf ihrem Arm.
„Der Polizei kam der Hinweis gleich suspekt vor, aber bei all den Indizien hatte sie keine andere Wahl, als Brian mitzunehmen“, erklärte Jim. „Sie hat in Bernies Wohnung Drogen gefunden. Offensichtlich hat er schon seit Jahren damit zu tun.“
„Es ist erstaunlich, dass er immer noch fliegen konnte.“
„Beängstigend trifft eher zu. Die Polizei will die Firma durchsuchen, um festzustellen, ob er dort Drogen versteckt hat, aber wir sind nicht Gegenstand der Untersuchung.“
„Was ist passiert, als du ihn zur Rede gestellt hast?“
„Er ist zusammengebrochen.“
Heather lächelte über die Genugtuung in seiner Stimme. „Es wundert mich, dass du nicht mit ihm hinter das Haus gegangen bist, da du so oft drohst, andere zusammenzuschlagen“, neckte sie.
„Ich habe mit dem Gedanken gespielt, aber es ist mir lieber, dass er für lange Zeit im Gefängnis sitzt.“
„Brian ist im Büro vorbeigekommen. Er konnte es nicht fassen, dass wir an ihn geglaubt haben.“
„Er ist verknallt in dich“, verkündete Jim.
„Ich weiß. Aber jetzt wird er dich verehren. Ich glaube, er würde die Rotation der Erde verändern, wenn du ihn darum bätest.“
„Mir gefallen die Dinge, wie sie sind. Ich will nur, dass er gut in der Schule ist und pünktlich zur Arbeit erscheint.“
„Ich glaube nicht, dass du dich um Brian zu sorgen brauchst. Er will dir beweisen, dass er dein Vertrauen verdient.“
„Es war verdammt hart für ihn. Er ist zu jung, um mit solchen Sachen konfrontiert zu werden. Ich kann es nicht fassen, dass Bernie ihn bedroht hat. Brian fühlt sich schuldig, weil er nicht sofort zu mir gekommen ist, aber ich kann verstehen, dass er Angst davor hatte. Sein Wort hätte gegen Bernies gestanden. Er ist neu in der Firma und noch ein Kind, während Bernie vermeintlich ein vertrauenswürdiger Pilot war.“
„Ein wahres Dilemma“, stimmte Heather zu und dachte daran, dass auch Jim unmögliche Situationen erlebt hatte, die immer noch sein Verhalten beeinflussten.
„Du bist ja so still“, bemerkte er.
„Ich habe nur über all die Vorfälle nachgedacht.“ Sie blickte zur Uhr. „Ich weiß, dass es schon spät ist, aber möchtest du vielleicht vorbeikommen? Es ist weniger eine Einladung in mein Bett als vielmehr der Wunsch, mit einem guten Freund zusammen zu sein. Ich glaube, ich brauche das momentan.“
Sie wollte ihn sehen und festhalten und von ihm hören, dass alles gut wurde. Sie wollte wissen, dass die vergangene Nacht ihm ebenso viel bedeutete wie ihr.
„Danke, Heather, aber ich kann nicht. Es ist wirklich schon spät. Ich muss noch einiges aufarbeiten, bevor ich schlafen gehen kann. Wir sehen uns morgen früh.“
Es klickte in der Leitung. Verblüfft starrte sie den Hörer an. Sie konnte es nicht fassen, dass er einfach aufgelegt hatte. Sie war sich nicht sicher, was es bedeutete, aber es gefiel ihr nicht. In seiner Stimme hatte ein seltsamer Unterton gelegen, der sie befürchten ließ, dass zwischen ihnen manches im Argen lag.
14. KAPITEL
„Du gehst mir aus dem Weg“, sagte Heather beinahe zwei Wochen später, als sie und Jim es sich auf ihrem Sofa gemütlich machten. Sie hatten soeben das erste gemeinsame Dinner seit jener Liebesnacht verzehrt.
Sie hatte ein halbes Dutzend verschiedener Ansätze geprobt, einige witzige, einige charmante, sich aber letztendlich für die nackte Wahrheit entschieden. Durch die Aufregung um Brians Verhaftung und die polizeiliche Durchsuchung hatte es ein paar Tage gedauert, bis ihr bewusst geworden war, dass die ungezwungene Kameradschaft zwischen ihnen völlig verschwunden war, so als hätte sie nie existiert.
Jim drehte sich zu ihr um und musterte sie, als sähe er sie zum ersten Mal. Sie betrachtete sein kräftiges Kinn, die festen und doch zärtlichen Lippen, die ausdrucksvollen Augen und das dunkle Haar. Während sie sich seine vertrauten und lieb
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