BIANCA SPEZIAL Band 04
nachdenken. „Zum letzten Schwimmen habe ich dich eingeladen.“
„Oh ja“, erwiderte sie verärgert. „Da dein Gedächtnis so viel besser als meines ist, muss es so gewesen sein.“ Angriffslustig reckte Abbie ihr Kinn nach vorn. „Du kannst dich nicht irren.“
Er warf einen Blick auf sie, bevor er wieder auf die Straße schaute. „Soll ich anhalten und dich rauswerfen? Es ist ein langer Weg zur Ranch, aber ich will dir jetzt schon sagen, dass ich dein unerhörtes Verhalten auf der Show nicht zulasse, und von dort ist der Weg noch viel weiter.“
Ihr wurde Böswilligkeit vorgeworfen, und dann sollte sie keine feindliche Einstellung ihm gegenüber haben. Wieso hatte sie ihn jemals attraktiv gefunden? Aber nur ein Blick auf ihn erinnerte sie daran, wie sein Gesicht durch ein Lächeln erhellt wurde, dass seine Augen vor Leidenschaft noch dunkler wurden, und sie wünschte, dass er sie wieder so anschauen würde. Sie dachte an das Vertrauen, das sie ihm beim ersten Treffen geschenkt hatte. Ohne Wenn und Aber. Diese Erfahrung war einmalig, aber sie hatte sofort erkannt, dass er ein ganz besonderer Mann war, dessen Eigenschaften sie ein Leben lang erkunden konnte. Damals war sie jedoch nicht dazu bereit, sich für so lange zu binden. Vielleicht hätte sich alles anders entwickelt, wenn sie an jenem Morgen noch geblieben wäre. Er war ein Prinz, und er sah in ihr nur eine Möchtegernprinzessin und nicht die Frau, die sie in jener Nacht in seinen Armen gewesen war. „Ich werde nicht zur Ranch zurückgehen“, erwiderte sie kühl. „Und ich werde nicht auf meine erste Pferdeschau verzichten, nur weil du ein egoistischer Blödmann mit einem Verfolgungswahn bist.“
„Wechsel von Verteidigung zum Angriff“, sagte er mit wissendem Kopfnicken. „Gut überlegt.“
„Ja, und das Wochenende hat gerade erst begonnen.“
Diesmal war sein Lächeln etwas wärmer. „In diesem Fall sollten wir bis zum Ende der Show einen Waffenstillstand schließen.“
„Einen Waffenstillstand?“
„Ein Friedensangebot machen, die Friedenspfeife rauchen, das Kriegsbeil vergraben.“ Er warf ihr einen kurzen Blick zu, wobei er jetzt versöhnlicher wirkte. „Du weißt schon, einen Waffenstillstand.“
Sie betrachtete sein Profil und überlegte, welchen Haken sein Angebot haben könnte. „Du hast den Friedenskuss ausgelassen.“
Intensiv schaute er sie an. „Ist es das, was du willst?“
Ja, das wollte sie. „Natürlich nicht“, sagte sie laut. „Ich will nur genau wissen, wie dieser Waffenstillstand aussehen soll.“
„Keine Feindseligkeiten. Auf einer Pferdeschau gibt es einen genauen Zeitplan, und man arbeitet eng zusammen. Es gibt keine Zeit für Streitigkeiten und verletzte Gefühle. Jeder muss sich auf das Ziel konzentrieren, und das heißt jeglichen Druck vermeiden. Unsere Gefühle füreinander haben auf der Schau keinen Platz. Ich bitte dich also, dass du mir in den nächsten beiden Tagen die Möglichkeit gibst, das zu tun, was ich am besten kann.“
„Leute dazu zu treiben, das zu tun, was du ihnen sagst?“
„Schau, es ist ein langes Wochenende, und ich möchte mich nicht mit dir streiten. Jetzt frage ich dich zum letzten Mal: Willst du mit mir einen Waffenstillstand schließen, bis wir wieder auf der Ranch sind?“
„Einen Moment, ich muss noch etwas klarstellen. Du bittest mich, mit dir Frieden zu schließen?“
„Ich könnte auch die Pferde im Anhänger fragen, aber mit ihnen ist schon alles geklärt. Damit bleibst nur du übrig.“
Sie war neugierig. „Was vereinbarst du mit einem Pferd?“
„Einem Pferd gebe ich meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit, vertraue auf seine Fähigkeiten und versuche, ihm bei der Arbeit nicht im Weg zu sein. Als Gegenleistung wird es versuchen, mir alles zu geben, was ich verlange.“
„Ich verstehe, du willst also auch, dass ich das tue, was du möchtest.“
Einen Moment zeigte sich ein Funken Humor in seinem Gesicht. „Mein Leben wäre dadurch sicher einfacher. Bei Shows bin ich immer etwas nervös, nicht so locker wie sonst, und ich möchte mir keine Sorgen um dich machen.“
Skeptisch zog sie die Brauen hoch. „Wie sieht das praktisch aus?“
„Nun, manchmal schnauze ich die Leute während einer Schau an, und ich möchte nicht, dass du es persönlich nimmst, wenn ich dich auch einmal anschnauze.“
Abbie gefiel das Zögern in seiner Stimme. Vielleicht machte es ihm doch etwas aus, was sie von ihm dachte. „Okay, du willst also, dass ich tue, was du sagst,
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