BIANCA SPEZIAL Band 04
er gefragt hatte und ob Abbie nicht darauf bestehen würde, dass er für das Kind Unterhalt zahlte. Schließlich war er auch für das Baby verantwortlich, egal, ob er es zugab oder nicht. Danach erklärte Abbie, dass er nicht einmal glaubte, der Vater des Kindes zu sein, wodurch Jessies Fragen zu einem Stillstand kamen. Jess schien danach besorgt zu sein, und Abbie musste vorsichtiger sein mit dem, was sie sagte.
Mit einem Blick auf die Uhr spürte Abbie, dass sich ihr Magen vor Nervosität zusammenzog. Sie nahm das Mobiltelefon aus der Tasche, holte tief Luft und wählte die Nummer ihres Elternhauses. Wahrscheinlich war die Scheune nicht der beste Ort zum Telefonieren, aber der Empfang in ihrem Schlafzimmer war schlecht, und sie wollte nicht, dass ihre Brüder zu dem Schluss kamen, dass sie ein neues Telefon mit größerer Reichweite benötigte. Das würde bedeuten, dass dann alle kommen wollten, um ihr genaue Instruktionen zur Anwendung zu geben. „Hallo“, sagte sie fröhlich, als Brad beim ersten Klingeln abhob. „Ich wollte mich nur melden wie geplant.“
„Wie geht’s, Kleine? Bist du die Arbeit schon leid?“
„Nein, mir geht es sehr gut im Sommerlager. Die Kinder sind in Ordnung, das Lager ist okay, und ich fühle mich wohl. Es könnte nicht besser sein.“
„Vielleicht solltest du noch ein paar Tage abwarten“, meinte er nachsichtig. „Du bist nicht einmal eine Woche da. Mom ist nicht glücklich darüber, dass du uns nicht noch kurz besuchen konntest.“
„Du warst nicht glücklich darüber. Mom hat verstanden, dass das Timing nicht stimmte. Es wäre einfach zu anstrengend gewesen, und ich hätte meine Sachen nicht hierhin bringen können.“
„Nun, wir erwarten dich bald. Vergiss den Unsinn, deine Familie den ganzen Sommer lang nicht zu sehen. Sonst müssen wir zu dir kommen.“
Panik. Abbie zwang sich zu einem fröhlichen Lächeln. „Haha. Ihr werdet nicht kommen, denn ich hätte keine Zeit für euch. Hier herrscht das reinste Chaos.“
„Gut, dann sparen wir die Flugkosten, und du kommst zu uns.“
„Gute Idee“, log sie und fragte: „Wer ist noch da? Jaz? Ty? Mom? Dad?“
„Alle sind da und warten darauf, deine Stimme zu hören. Mit wem willst du jetzt sprechen? Quinn?“
Abbie ließ sich auf einem Strohballen in der Nähe der Tür nieder, damit sie sehen konnte, ob jemand von den Bewohnern der Desert Rose vorbeikam.
„Zuerst möchte ich mit Dad reden“, bat sie und versuchte in der nächsten halben Stunde so wenig wie möglich zu sagen, damit nicht der geringste Verdacht entstand, dass fast alles, was sie gesagt hatte, gelogen war.
Jessica beobachtete verstohlen ihre Cousins, als sie sich gut gelaunt stritten, ob Mac beim letzten Mal geschummelt hatte, als sie Strohhalme gezogen hatten. Immer, wenn sie eine Meinungsverschiedenheit hatten, wurden die Strohhalme benutzt. Jessie konnte sich nicht vorstellen, solch einen Wettbewerb mit jemandem durchzuführen. Sie zog einen geistigen Wettstreit vor. Bei den Zwillingen klappte es jedoch. Beim letzten Mal hatte es schließlich Cade und Serena zusammengebracht.
Im Moment lachte Cade darüber, dass Mac behauptete, dass sein dreiundzwanzig Minuten jüngerer Bruder ihn immer hereinlegte. Jessie hatte den jüngeren Zwilling noch nie so glücklich erlebt und den älteren noch nie so unglücklich. Mac zeigte es jedoch nicht, sondern neckte seine Schwägerin, dass sie nicht den Schwächsten aus dem Wurf hätte heiraten müssen, wenn er den kürzeren Strohhalm gezogen hätte. Alles war jedoch Spaß, denn jeder konnte sehen, dass Serena und Cade sehr verliebt waren. Mac war zufrieden, dass er der einzige Junggeselle auf der Desert Rose war.
Stimmte das? Jessie hatte das Gefühl, dass Mac und Abbie sich vielleicht doch bei der Abschlussparty getroffen hatten. Dann wäre Mac nicht nur der geheimnisvolle Fremde, sondern auch der Vater von Abbies Baby. Eigentlich war das unmöglich, aber Jessie kam von der Idee nicht los, dass darin vielleicht der Grund dafür lag, dass Abbie und Mac sich ständig aus dem Weg gingen. Außerdem hatte Mac sich einmal gründlich nach Jessies Schulfreundinnen erkundigt.
Jessie konnte sich alles einbilden, aber es war schon merkwürdig, dass Abbie in der einen Ecke des Zimmers saß und leise mit Hannah sprach, während Mac in der anderen saß und etwas zu laut sprach und übertrieben lustig wirkte.
Er war sehr bemüht, sich Abbie gegenüber gleichgültig zu zeigen, aber Jessie spürte, dass er kaum richtig
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