BIANCA SPEZIAL Band 04
denken konnte. Abbie war schwanger, und je mehr Jessica darüber nachdachte, desto eher kam sie zu dem Schluss, dass Mac der Vater war.
„Ich habe nicht geschummelt“, lachte Mac und blickte nicht einmal zu Abbie. „Du hast die Halme gehalten. Ich habe nur einen gezogen, wie konnte es dann meine Schuld sein, dass ich den längeren bekam?“
„Ich will damit nur sagen, dass es komisch ist, dass du so oft verlierst. Das ist alles.“
„Nun, du hast zwar beim letzten Mal den kürzeren Halm gezogen, aber das war doch wohl das Beste, was dir je passiert ist, oder?“
Cade, der Mac erschreckend ähnlich sah, lachte die grünäugige Serena an, die sich nach vorn beugte und ihn auf den Mund küsste. „Ich bin der glücklichste Scheich, den Texas je gesehen hat“, verkündete Cade.
„Außerdem ein glücklicher Scheich von Sorajhee, der Schwiegersohn des Königs von Balahar ist“, fügte Serena neckend hinzu. „Vielleicht sollte Mac dich ab sofort Prinz Kadar nennen.“
„Niemals“, erwiderte Mac grinsend. „Wenn ich diesen Kerl jemals mit einem hochtrabenden Titel anreden muss, dann packe ich meine Cowboystiefel und ziehe mich in die Berge zurück.“
Am anderen Ende des Raumes lachte Abbie leise im Gespräch mit Hannah, Rose und Vi. Jessie sah, dass Mac sich bei dem Geräusch verspannte. Ihre Theorie schien immer wahrscheinlicher. Mac und Abbie hatten sich zufällig auf der Abschlussparty getroffen, die Nacht miteinander verbracht und beschlossen, danach ihrer Wege zu gehen. Mac war der Vater von Abbies Kind. Nur so konnten sie so tun, als würden sie sich nicht beachten, wenn sich offensichtlich jeder des anderen bewusst war.
Sie konnte jedoch mit ihrer Theorie nicht einfach herausplatzen. Hundertprozentig sicher war sie nicht. Wenn sie schon nicht nachfragen konnte, dann wollte sie die beiden in den nächsten Tagen zusammenbringen und beobachten, was sich dabei entwickelte. Dann würde es ihnen nicht mehr gelingen, sich aus dem Weg zu gehen. Schon bei der Vorstellung daran strahlte Jessie überglücklich.
5. KAPITEL
Erstaunlich, dachte Abbie. Vor einer Woche konnte sie kaum ein Ende eines Pferdes vom anderen unterscheiden, und heute befand sie sich auf dem Weg zu einer Pferdeschau. Sogar auf der Ausstellerseite. In Wirklichkeit ging es nur darum, zu helfen, Kaffee oder Hamburger für das Personal der Desert Rose zu besorgen, Telefonanrufe entgegenzunehmen, Kostüme zu flicken und was sonst noch erforderlich war. Keine geistige Tätigkeit, wie Jessica es formuliert hatte. Sie wäre gern mitgekommen, aber Nick Grayson, der Sohn und Erbe des Geschäftspartners ihres Vaters, hatte einen sofortigen Bericht verlangt, den nur sie erstellen konnte. Es war zwar nicht fair, aber konnte Abbie nicht bitte an ihrer Stelle gehen?
Nachdem sie erfahren hatte, dass Mac nicht an der Show teilnahm, hatte sie zugestimmt. Eigentlich freute sie sich auf die Schau, denn so hatte sie die Möglichkeit, die Stars der Desert Rose zu sehen und Macs wahre Berufung kennenzulernen. Sie hatte nicht ahnen können, dass Jessie sie in der letzten Woche in die Scheune verbannt hatte, damit sie die Grundlagen der Pferdepflege kennenlernte. Tatsächlich hatte Abbie viel gelernt, besonders von Mac, dem sie immer wieder begegnet war.
Abbie mochte nicht so schlau wie Sherlock Holmes sein, aber ihr war aufgefallen, dass Jessica nicht nur einen dringenden Bericht für Coleman-Grayson anfertigen musste. Als Olivia unerwartet vom Training gerufen wurde und durch einen murrenden Mac ersetzt wurde, konnte das noch Zufall gewesen sein, aber beim zweiten Mal schien es, als wollte Jessie die Kupplerin spielen. Eigentlich war es für Romantik schon fünf Monate zu spät, aber Abbie fand die Geste von Jessica rührend. Falls Mac auch etwas gespürt haben sollte, schien er jedoch völlig dagegen zu sein.
„Was willst du eigentlich hier?“, fragte er, als sie nicht wegging, während er Livy ans Telefon holen musste. „Ich dachte, du wolltest dich aus meinem Arbeitsbereich heraushalten.“
Abbie glaubte nicht, dass er eine Erklärung verdiente, selbst wenn sie ihm eine hätte geben wollen. „Jessie will, dass ich die Grundlagen des Betriebs auf der Ranch kennenlerne. Sie hält die Stallungen und die entsprechenden Aktivitäten für einen wichtigen Teil des Geschäftes, das der Coleman-Grayson-Corporation gehört, von der du nur einer der Teilhaber bist.“
„Der Hauptteilhaber“, korrigierte er sie.
„Vielen Dank für dein nettes Angebot,
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