Bibi Blocksberg - 02 - Der Hexengeburtstag
normalen Ehemann und Vater, – dagegen konnte er nun einmal nichts ausrichten.
» Danke, Mami!« Bibi strahlte. »Kann ich etwas für dich tun?«
» Ja«, sagte ihre Mutter schniefend. »Denkst du an die – HATSCHIII!– Papiertaschentücher, um die ich dich gebeten habe?«
Kurz darauf klingelte es wieder an der Haustür. Wer konnte das jetzt sein? Bibi ging aufmachen.
» Hallöchen! Hallöchen!«, ertönte es aus dem Flur und schon kam die rasende Reporterin Karla Kolumna hereingestürmt. »Na, wie geht’s denn so?«, sprudelte sie los. »Ich bin mal wieder auf meiner Rundreise durch das Städtchen, ich brauche dringend noch eine fetzige Story für meine Klatschspalte. Was gibt es Neues im Hexenhaus?«
» Hallöchen, Frau Kolumna!«, grüßte Bibis Mutter zurück. »Hallöchen! Ist mein Schnupfen interessant genug für Sie?«
Die rasende Reporterin schüttelte den Kopf. Nein, es mussten richtige kleine Sensationen sein wie die Geschichte neulich mit dem entlaufenen Wetterfrosch oder dem Dino-Ei aus den Neustädter Höhlen.
» Tante Amanda hat Geburtstag und ich fahre hin«, meinte Bibi. »Wäre das was für Sie?«
Frau Kolumna überlegte kurz, dann winkte sie ab. Geburtstage waren ebenso wenig sensationell wie ein Schnupfen. Wenn es natürlich ein origineller Hexengeburtstag mit Wetthexen bei Vollmond und einer aufregenden Geisterstunde wäre, ja dann…
» Es ist ein richtiger Hexengeburtstag mit Wetthexen bei Vollmond!«, sagte Bibi eifrig.
Jetzt wurde Karla Kolumna munter! Frau Blocksberg erzählte ihr, dass große, runde Hexengeburtstage wie Amandas Fünfzigster auf dem Hexentanzplatz am Blocksberg, dem uralten Hexentreffpunkt, gefeiert wurden. Junge und alte Hexen zeigten dort ihr Können und es wurde immer ein traumhaftes Büfett aufgebaut, auf dem solche Köstlichkeiten wie Krötensoufflé, gebackene Eidechsenschwänze und geschwefelte Teufelskrautbuletten auf die hungrigen Gäste warteten.
Bei dem Gedanken an solch ein Essen wurde die Reporterin ein bisschen blass um die Nase, Na ja, sie konnte sich ja ein belegtes Butterbrot mitnehmen. Der Geburtstag dagegen interessierte sie sehr und einen Exklusivbericht darüber wollte sie sich keinesfalls entgehen lassen.
»Ich fürchte, daraus wird nichts«, meinte Barbara Blocksberg bedauernd.
» Fremde sind nicht zugelassen.«
» Und Ehemänner, nur wenn sie das Maul halten!«, brummte Herr Blocksberg verärgert. Mit einem scharfen Blick wies ihn seine Frau zurecht.
» Aber liebe Frau Blocksberg«, säuselte Karla Kolumna, »es wird doch wohl möglich sein, dass ich diesem phänomenalen Ereignis beiwohne? Hexengeburtstag auf dem Hexentanzplatz, das ist doch eine Weltsensation. Darüber muss ich berichten! Bibi kann mich ja für ihre Cousine ausgeben.«
» Nein, daraus wird nichts!« Bibis Mutter blieb eisern. »Bei dem Fest muss jede der anwesenden Frauen etwas vorhexen. Und Sie können nun mal nicht hexen!«
» Stellen Sie sich vor«, Herr Blocksberg senkte geheimnisvoll die Stimme, »wenn diese Hexen das rauskriegen, dann werden Sie auf den Spieß gesteckt und gebraten. Das sind nämlich alles fremdenfeindliche Männerhasser, diese Hexen!«
Doch auch Herrn Blocksbergs Warnung konnte Karla Kolumna nicht überzeugen. Aber sie tat, als würde sie klein beigeben. Ganz beiläufig blickte sie auf ihre Uhr und stellte zu ihrem großen Erstaunen fest, dass sie ja gleich einen wichtigen Termin in der Redaktion hatte.
» Ach, herrjechen! Jetzt komme ich bestimmt zu spät! Bibi-Kindchen?«, wandte sie sich an die kleine Hexe, »könntest du mich vielleicht auf deinem
Besen… Ich meine, das geht doch am schnellsten… Natürlich nur, wenn deine Mutter nichts dagegen hat.«
Nein, Frau Blocksberg hatte nichts dagegen, trug aber Bibi auf, auf dem kürzesten Weg wieder heimzukommen. Bibi holte ihren Hexenbesen, ließ Frau Kolumna hinter sich aufsitzen und rief: »Eene meene mei, flieg los, Kartoffelbrei! Hex-hex!«
Funken sprühten, Sternchen blitzten und los ging es! Als Bibi jedoch ihren Wuschel auf das Bürohaus hinlenkte, wo die Neustädter Zeitung herausgegeben wurde, bat die Reporterin die Richtung zu ändern. Sie hatte es jetzt auch gar nicht mehr so schrecklich eilig, im Gegenteil.
» Bibi! Flieg doch bitte hinüber zum Stadtpark und lande dort neben dem Teich. Ich will mit dir allein sein, ich habe etwas mit dir zu besprechen.«
Bibi tat, worum sie gebeten worden war. Das klang ja sehr geheimnisvoll, was ihr Frau Kolumna da sagte. Vielleicht
Weitere Kostenlose Bücher