Bibi Blocksberg - 02 - Der Hexengeburtstag
Damit war alles rückgängig gemacht worden und es gab keinen Beweis dafür, dass die rasende Reporterin aus Neustadt an einer Hexen-Geburtstagsparty auf dem Blocksberg teilgenommen hatte. Das war natürlich jammerschade, aber Frau Kolumna tröstete sich: Lieber keine Fotos für ihre Zeitung als verhext zu werden!
Nach diesem aufregenden Zwischenfall wurde noch tüchtig gefeiert und das Wetthexen ging weiter, bis im Osten das erste Morgenrot zu sehen war. Dann bestieg eine Schar müder, aber zufriedener Hexen ihre Besen, verabschiedete sich voneinander, bedankte sich bei Amanda und flog in alle Himmelsrichtungen davon. Bibi und die wieder sichtbare Frau Kolumna nahmen auf Kartoffelbrei Platz und machten sich auf den Rückweg nach Neustadt.
» Kindchen!« Die Reporterin gähnte herzhaft, als sie wieder ihren Balkon betreten hatte. »Ich bin total fertig. Ich will jetzt bloß mein weiches Bett!«
Das weißeste Weiß
Erst gegen Mittag erwachte Bibi aus ihrem tiefen Schlaf. Ihr Magen knurrte und sie verspürte einen gewaltigen Frühstücksappetit. Rasch zog sie sich an und eilte hinunter ins Wohnzimmer, wo ihre Eltern noch gemütlich beim Kaffee saßen. Nachdem Bibi ihren ersten Hunger gestillt hatte, musste sie natürlich erzählen.
„ Mami! Papi! Es war einfach super. Alle Hexen haben Beifall geklatscht, als ich mit dem Wetthexen dran war. Ach, ja, und von Mania und Tante Amanda soll ich euch natürlich schön grüßen.“
„ Was hast du denn Schönes gehext?“, fragte ihr Vater.
„ Och, nichts Besonderes“, meinte Bibi und machte eine wegwerfende Handbewegung.
„ Interessant“, meinte Herr Blocksberg ein wenig ironisch. „Und deshalb haben sie geklatscht?“
„ Nein, nein“, räumte Bibi ein, „sie haben geklatscht, weil ich einen Fotoapparat habe tanzen lassen.“
„ Einen Fotoapparat! Das ist ja toll!“, meinte ihre Mutter bewundernd. „Und wo war während dieser Zeit Karla Kolumna?“
„ K-Karla? W-wieso?“ Bibi stotterte und bekam einen roten Kopf. „Wie kommst du auf Frau Kolumna, Mami?“
„ Nun“, Frau Blocksberg hüstelte sehr auffällig, „ich denke, wir beide wissen schon, wovon die Rede ist.“
„ He! Moment mal!“, protestierte da Herr Blocksberg. „Ich will auch wissen, was los ist! Wovon ist denn hier die Rede? Habt ihr schon wieder ein Geheimnis?“
„ Allerdings, Schätzchen!“, gab seine Frau zur Antwort und warf ihrer Tochter einen verschwörerischen Blick zu. „Ein Hexengeheimnis!“
„ Von mir aus!“, brummelte Herr Blocksberg. Gegen zwei Hexen auf einmal kam er sowieso nicht an. „Wenn es mit dieser Karla Kolumna zusammenhängt, dann will ich es gar nicht wissen. Über diese Frau habe ich mich heute früh schon genug geärgert. Was die wieder in der Zeitung geschrieben hat, ist der absolute Schwachsinn!“
„ Was hat sie denn geschrieben, Papilein?“, fragte Bibi und setzte ihren unschuldigsten Blick auf.
„ Da! Seht euch doch bitte das mal an!“ Bernhard Blocksberg fuchtelte mit der Zeitung in der Luft herum und knallte sie dann wütend auf den Tisch. „Da, auf der ersten Seite! Ein großer, weißer Fleck. Und wisst ihr, was diese Frau darunter geschrieben hat? Nein? Dann hört mal gut zu: ,Liebe Leserinnen und Leser! Solch einen schönen weißen Fleck wie auf der heutigen Titelseite haben Sie sicherlich noch nie gesehen. Er ist so weiß, dass es fast blendet. Und das ist es eben, was wir heute so vermissen – ein blendendes Weiß! Ich weiß, dass weiß nicht weiß ist, aber Ihre Phantasie kann es sich sicher vorstellen. Tauchen Sie deshalb heute ein in Ihr ganz persönliches Weiß’!“
Herr Blocksberg blickte von der Zeitung auf und schaute Frau und Tochter empört an. Doch die beiden teilten seine Empörung keinesfalls. Sie lachten und feixten und blinzelten sich zu.
,,Also, ich finde das überhaupt nicht witzig!“ Auf Bernhard Blocksbergs Stirn erschien eine steile Zornesfalte. ,,So etwas Hirnrissiges. Wer will denn die Löcher von einem Schweizer Käse in der Zeitung abgebildet sehen? Alles Käse! Wenn das so weitergeht, bestelle ich das Käseblatt ab. Jawohl!“
Bibis Vater tat es natürlich nicht, denn die Berichte und Fotos von Frau Kolumna in der Neustädter Zeitung waren immer interessant und sensationell. Morgen oder spätestens übermorgen würde sie bestimmt wieder einen flammenden Artikel gegen die Verschwendungssucht des Herrn Bürgermeisters schreiben. Darauf freute sich Herr Blocksberg jetzt schon.
Zu einem
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