Bibi Blocksberg - 02 - Der Hexengeburtstag
unsichtbar, zurück in ihre Wohnung und holte ihn. »Ohne mein gutes Stück bin ich doch nur ein halber Mensch. Aha-haha!«
Doch als sich Frau Kolumna den Apparat umgehängt hatte, tauchte ein kleines Problem auf. Sie war zwar unsichtbar, aber die Kamera nicht. Da hängte Bibi ihn sich einfach um.
» Fertig?« Als die Reporterin hinter ihr Platz genommen hatte, gab sie ihrem Hexenbesen das Startsignal: »Eene meene mei, flieg los, Kartoffelbrei! Hex-hex!«
Und los ging’s! Bibi nahm Kurs auf den Fluss, den ihr Vater ihr auf der Karte gezeigt hatte und hielt sich immer am Ufer. Dann ließ sie Kartoffelbrei höher steigen und kurvte mit ihm zwischen den kleinen, weichen Schäfchenwolken hindurch. Karla Kolumna war hellauf begeistert.
» Kindchen! Kindchen! Es ist immer wieder ein tolles Erlebnis, wenn man die Welt von oben betrachten kann. Aber das hier ist schöner als im Flugzeug. Auf deinem Besen ist man wenigstens immer an der frischen Luft!« Sie freute sich wie eine Schneekönigin und zeigte mal da hin und mal dort hin. Immer gab es etwas Neues zu entdecken. »Wie Spielzeug sehen die Häuser und Autos da unten aus. Sieh mal, Bibi, aus dem Wald dort kommt gerade ein Zug gefahren. Wie eine niedliche Modelleisenbahn sieht er aus! Und auf den Wiesen da drüben galoppieren ein paar Pferde!«
Bald darauf fesselte etwas anderes ihre Aufmerksamkeit. Sie entdeckte vor ihnen etwas Großes, Schwarzes in der Luft. Es sah aus wie ein riesiger Vogel, aber es flog nicht, sondern blieb immer an der gleichen Stelle stehen. Sie machte Bibi darauf aufmerksam. Nein, es war kein Vogel, sondern…
» Huch!«, rief Karla Kolumna erschrocken. »Das ist ja ein Mensch! Er steht auf einer kleinen Wolke. Das ist ja sensationell! Wie macht er das?«
» Menschen können nicht auf Wolken stehen«, stellte Bibi scharfsinnig fest. »Wenn es aber kein Mensch ist, dann kann es nur… eine Hexe sein. Die will sicher auch zu Tante Amandas Geburtstag. Wahrscheinlich ruht sie sich gerade ein wenig auf der Wolke aus.«
» Nein, Bibi, die ruht sich nicht aus«, meinte Karla Kolumna, als sie näher heran flogen. »Die winkt zu uns herüber. Sie will bestimmt als Anhalter mitgenommen werden.«
Bibi kam die Gestalt vor ihnen bekannt vor, und als sie nahe genug heran waren, erkannte sie die Hexe.
» Das ist Mania, unsere Uralthexe!«, raunte sie Frau Kolumna hinter sich zu. »Sie ist ziemlich schrullig und zickig, aber sonst sehr lieb. Sie müssen sich jetzt ganz still verhalten. Vergessen Sie nicht: Sie sind ja eigentlich gar nicht da.«
Karla Kolumna versprach es. Dann hatten sie die alte Hexe erreicht.
»Hallo, Tante Mania!«, grüßte Bibi freundlich.
»Ah, hallo!«, krächzte Mania und kniff ihre Augen ein wenig zu, weil sie leicht kurzsichtig war. »Du kommst wie gerufen, kleine Hexe! Bist du nicht die… die…«
» Bibi! Bibi Blocksberg aus Neustadt! Die Tochter von Barbara Blocksberg. Du kennst mich doch.«
» Ja, ja, jetzt fällt es mir wieder ein.« Auf Manias von Falten durchzogenem Hexengesicht erschien ein Lächeln. »Ich habe in letzter Zeit viel von dir gehört, Bibi. Du bist ein helles Köpfchen, heißt es in Hexenkreisen. Dann zeig doch gleich mal, was du kannst. Ich habe nämlich eine Panne. Mein Besen, der gute, alte Fuzzi, ist nicht mehr der Jüngste. Er streikt einfach, will nicht weiter.«
» Das ist aber schade«, meinte Bibi bedauernd. »Wo willst du denn hin? Auch zu Tante Amandas Hexengeburtstag?«
» Natürlich«, gab Mania zur Antwort. »Du etwa auch? Warum bist du denn allein?«
» Ach, weißt du, Tante Mania, Mami hat einen dicken Schnupfen und Papi will nicht mit. Wegen dem Redeverbot für Männer. Du weißt schon.«
» Weiß ich! Weiß ich!« Mania kicherte in sich hinein. »Das ist auch besser so. Männer und Fremde sollen gefälligst zu Hause bleiben! Aber jetzt«, wechselte sie das Thema, »jetzt rück mal ein bisschen zur Seite und mach Platz auf deinem Besen. Deine alte Tante will bei dir aufsitzen.«
» D-du? Auf K-Kartoffelb-brei?« Bibi geriet ins Stottern. »Aber das geht nicht, Tante Mania. Mein Besen ist nur einsitzig, ich meine… er hält das vielleicht nicht aus und dann…«
» Na schön. Du kannst Recht haben. Aber du könntest mich wenigstens abschleppen. Das geht doch wohl, oder?«
Ja, das ging. Bibi nahm ein Stück von dem Band, mit dem das Geburtstagsgeschenk für Tante Amanda verziert war und knotete es vorn an Fuzzi und hinten an Kartoffelbrei. Als sie das tat, entdeckte Mania
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