Bibi Blocksberg - 02 - Der Hexengeburtstag
wollte sie eine kleine Verschwörung mit ihr anzetteln?
Die Verschwörung
Als sie gelandet waren, schlug Frau Kolumna vor, dass sie einen kleinen Spaziergang um den Teich herum machen und die Enten füttern sollten. Das wäre eine gute Tarnung. Bibi war einverstanden und die Reporterin kaufte an einem kleinen Verkaufsstand eine Tüte mit Entenfutter. Dann spazierten sie los.
» Bibi! Du musst mir helfen!«
Frau Kolumna blieb stehen und blickte die kleine Hexe verschwörerisch an.
» Ich will mit!«
» Zu Tante Amanda? Das ist kein Problem!«
» Aber es hat doch geheißen, Fremde wären nicht zugelassen?«
» Ach, das finde ich sowieso einen ganz großen Quatsch mit dieser Geheimniskrämerei!«, sagte Bibi lässig und versuchte ihr Brot gerecht auf die hungrigen Schnäbel zu verteilen. »Wir Junghexen sehen das anders, wir sind immer schon dagegen gewesen. Wir wollen öffentlich zeigen, was wir machen. Sonst wird eine Hexe in den Köpfen der Leute immer eine Hexe bleiben, und zwar eine böse, alte Hexe. Es gibt aber auch moderne Hexen, so wie Mami und ich es sind. Die versuchen ganz normal zu leben.«
» Kindchen!« Frau Kolumna war verblüfft. »Das war ja eine richtige Rede! Druckreif, würde ich sagen. Druckreif!«
Noch verblüffter war sie jedoch, als Bibi vorschlug sie unsichtbar zu hexen, damit sie zu ihrer Reportage über den Hexengeburtstag kam.
» Das würdest du wirklich für mich tun, Kindchen? Ich muss schon sagen: Sensationell!«
Nun gab es für Bibi kein Zurück mehr. Versprochen war versprochen! Sie musste das Unsichtbarhexen allerdings erst einmal ausprobieren, sie hatte es noch nie gemacht. Ihre Mutter durfte davon natürlich nichts wissen, deshalb wollte sie gleich hier im Park damit anfangen.
» Bleiben Sie mal ganz ruhig stehen, Frau Kolumna!«, befahl Bibi und streckte die Arme vor. »Es ist wie beim Fotografieren. Keine Angst, es tut nicht weh. Eene meene Adebar, Karla sei jetzt unsichtbar! Hex-hex!«
Funken sprühten und Sternchen blitzten und die rasende Reporterin Karla Kolumna war plötzlich ohne Unterkörper. Sie merkte es gar nicht, bloß Bibi sah es und erschrak. Doch dann musste sie lachen. Es sah wirklich zu komisch aus, wie plötzlich die halbe Karla am Ufer des Ententeiches stand.
Ein junger Mann, der gerade vorbeikam und die Reporterin um die genaue Uhrzeit bat, nahm fluchtartig Reißaus, als er merkte, dass nur ein Oberteil mit ihm sprach.
» Also, das war nichts«, meinte Bibi, nachdem sie wieder allein waren. »Ich hexe Sie lieber wieder zurück. Ich muss daheim unbedingt noch mal in Mamis Hexbuch nachsehen, welcher Spruch der richtige ist für das Unsichtbarmachen. Also: Eene meene Pferdemist, sei so, wie du immer bist! Hex-hex!«
Damit war die rasende Reporterin wieder die alte. Ein bisschen enttäuscht war sie schon, dass das Hexen nicht auf Anhieb geklappt hatte, aber Bibi vertröstete sie auf Sonnabend. Wenn ihre Mutter dann immer noch krank war und nicht mit zu Tante Amandas Geburtstag fahren konnte, dann würde Bibi Frau Kolumna am Nachmittag von ihrem Balkon abholen. Von dort aus sollte es direkt zum Blocksberg gehen.
» Und das mit dem Unsichtbarhexen, das klappt dann schon!« Bibi war zuversichtlich. »Bis zum Sonnabend habe ich den richtigen Hexspruch bestimmt gefunden.«
Zu Hause nahm sich Bibi am selben Abend noch das Hexbuch vor. Sie hatte eine gute Ausrede, denn sie brauchte ja einen besonders tollen Hexspruch für das Wetthexen.
» Such dir in Ruhe einen aus, Schatz«, meinte ihre Mutter. »Aber nur in meiner Gegenwart. Und der hintere Teil mit den schwarzen Seiten, der ist für dich tabu. Du weißt ja, die schwarzen Seiten unterliegen dem Jugendverbot.«
» Verbote hier! Verbote da! Immer diese Geheimniskrämerei«, maulte Bibi. »Ich finde das echt blöd mit dem Jugendverbot!«
» Das hat schon seinen Grund, Bibi. Es gibt schließlich Hexsprüche, mit denen können junge und unerfahrene Hexen Schaden anrichten. Das Unsichtbarhexen zum Beispiel, das hat so seine Tücken.«
» Das Unsichtbarhexen?« Bibi hielt die Luft an.
» Genau! Diese Fähigkeit würde kleine, wilde Junghexen wie dich mit Sicherheit zu irgendwelchem Unsinn verleiten. Später, wenn du groß bist…«
» … wirst du das alles einsehen!«, ergänzte Bibi. Da mussten die große und die kleine Hexe schallend lachen.
Bibi fand bald ein paar tolle Vorschläge für das Wetthexen auf dem Blocksberg, aber an die schwarzen Seiten traute sie sich nicht heran. Ihre Mutter
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