Bibi Blocksberg - 02 - Der Hexengeburtstag
kalten und warmen Leckereien aufgebaut. Die wenigen Männer, die ihre Hexenfrauen begleitet hatten, saßen an kleinen Tischen – sogenannten Katzentischen – auf kleinen Stühlen. Sie sollten Bier und Bockwurst bekommen, die sie leider schweigend verzehren mussten. Sie hatten ja Sprechverbot.
Bibi wandte sich noch einmal an Karla Kolumna, bevor sie selbst an das Büfett ging.
» Soll ich Ihnen was bringen?«
» Nein, vielen Dank, Kindchen! Ich hole mir lieber selber etwas. Eine Bockwurst mit Senf und Brötchen ist mir lieber.«
Da knallten auf einmal Feuerwerkskörper, Raketen schossen zischend in die Höhe und zerplatzten an dem dunkelblauen Abendhimmel. Das war das Startsignal: Das kalte Büfett war eröffnet. Im Nu stürzten sich alle darüber, luden ihre Teller voll und setzten sich dann zum gemeinsamen Essen an die Tische.
Frau Kolumna begab sich vorsichtig hinüber zu den Männern. Gerade wollte einer von ihnen nach der letzten Bockwurst greifen, da wurde sie ihm wie von Geisterhand vor der Nase weggeschnappt. Er schaute verdutzt und wollte lautstark protestieren, aber dann besann er sich und ließ es lieber sein. Er hatte ja Sprechverbot!
Schließlich waren alle satt. Da erhob sich das Geburtstagskind von seinem Sitz und schlug mit einem Löffel leicht gegen sein Glas mit Fliegenpilzbowle. Das Gemurmel erstarb und Amanda hielt eine Rede.
» Liebe Hexenschwestern von nah und fern! Ich danke euch für euer zahlreiches Erscheinen und ich danke euch vor allem für die wundervollen Geschenke und die vielen Glückwünsche. Ich hoffe, sie werden alle in Erfüllung gehen. Wie ich sehe, sind alle pappsatt und auch unsere nichtssagenden Begleitpersonen sind abgefüllt!«
Die Hexen brachen in Gelächter aus, während die Männer so taten, als hätten sie nichts gehört.
» Sehr schön«, fuhr Amanda fort. »Dann können wir ja zum geselligen Teil des Festes übergehen und mit dem Wetthexen beginnen. Erhebt euch bitte von den Plätzchen und stellt euch im Kreis um das Holz auf.«
Die Hexen taten, wie ihnen geheißen worden war. Amanda streckte die Arme aus und zeigte mit allen zehn Fingern auf die sorgfältig aufgeschichteten Holzscheite.
» Eene meene Ungeheuer«, rief sie, »hier lodert jetzt ein Lagerfeuer. Hex-hex!«
Flammen schossen aus den trockenen Ästen hervor, züngelten gegen den Himmel und warfen ihren flackernden Schein auf die Gesichter der Gäste. Das Holz knisterte und krachte und Funken stieben nach allen Seiten.
» Bravo!« – »Bravo!« – »Gut gemacht!« – »Richtig hexisch! Wow!«
Die Hexen lobten Amandas Kunststück und eine von ihnen rief begeistert: »Unserem lieben Geburtstagskind ein dreifaches…«
» Hihi! Hihi! Hihi!«, fielen die anderen mit ein.
Amanda bedankte sich erneut und gab dann das Zeichen zum Beginn des Wetthexens. Nach alter Tradition sollten die Junghexen dem Alphabet nach mit ihren Darbietungen beginnen. Die erste war die Junghexe Arcadia, eine flippige Partyhexe, die am liebsten den ganzen Tag tanzen würde, wenn sie nur dürfte. Ihre hexischen Leistungen waren leider miserabel. Für Tante Amandas heutigen Geburtstag hatte sie jedoch kräftig geübt und wollte alle Anwesenden mit einem originellen Beitrag beim Wetthexen überraschen. Arcadia stellte sich lässig hin und sagte schmissig ihren Hexspruch: »Eene meene Schweinesteak, am Feuer steht ’ne Diskothek! Hex- hex!«
Plötzlich erklang auf dem Hexplatz dröhnende Diskomusik, zu deren Rhythmus grellbunte Neonlichter flimmerten. Bibi und die andern Junghexen sparten nicht mit Beifall und riefen: »Wow!« – »Super, Arcadia!«
»Echt stark!« – »Einsame Klasse!«
Viele der alten Hexen fanden den Trick ebenfalls sehr gelungen und spendeten Applaus. Einige murrten und Tante Amanda war ganz dagegen.
»Furchtbar! Schrecklich! Dieser Radau ist ja nicht zum Aushalten! Nein, Arcadia! Dein Disko-Spruch in allen Ehren, aber was zu viel ist, das ist zu viel! Eene meene Leistenbruch, zunichte dieser Hexenspruch! Hex-hex!«
Augenblicklich herrschte wieder friedliche Stille und nur die Flammen des Feuers erhellten den Platz. Die Junghexen murrten und einige von den Alten riefen »Buh!«. Der Rest klatschte Beifall.
Im Alphabet kam nach »A« wie »Arcadia« »B« wie »Bibi«.
Bibi ist an der Reihe
»Frau Kolumna, jetzt bin ich dran«, raunte Bibi der Reporterin zu. »Hören Sie genau hin, was ich hexe. Dann können Sie ohne Gefahr Ihre Bilder schießen!«
»Mach’ ich, Kindchen, mach ich!«,
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