Bibi Blocksberg - 09 - 3 x schwarzer Kater
für mich nicht, sondern duftet. Bibi«, wandte sie sich an ihre Tochter, »lass ihn hinaus in den Garten, vielleicht muss er mal.«
Doch Sylvester interessierte sich nicht für den Garten. Bibi versuchte ihn zu locken.
»Komm, Sylvester, komm! Da draußen sind viele lange Grashalme, mit denen kannst du spielen. Ist das nicht schön?«
Doch Sylvester miaute nur.
»Habt ihr das gesehen?«, fragte Frau Blocksberg verblüfft. »Er hat den Kopf geschüttelt. Eine Katze, die nach einer Frage den Kopf schüttelt, das ist sehr ungewöhnlich!«
»Ach was!« Herr Blocksberg hatte nichts bemerkt. »Das bildest du dir nur ein, Barbara-Mäuschen.« Er blickte Sylvester nach, der gerade quer durch das Zimmer hinaus in den Flur ging. »Nanu? Wo will er denn jetzt hin?«
Der Kater blieb vor der Toilettentür stehen und miaute einige Male.
»Aber Sylvester!« Bibi lachte. »Hinter der Tür ist doch das Menschenklo!«
»Also, wenn ihr mich fragt«, meinte Herr Blocksberg, »das hört sich an, als würde er richtig sprechen. Bloß, wir verstehen ihn nicht.«
»Mach doch die Tür zum Klo auf«, schlug Frau Blocksberg vor. Bibi tat es.
»Hier, willst du reingucken?«, fragte sie den Kater. »Na gut. Bitte schön, das ist unser wunderschönes Klo.«
Doch Sylvester blickte sich nicht lange neugierig um, sondern er klappte den Klodeckel hoch und setzte sich auf die Brille. Wie ein richtiger Mensch! Er schaute in die Luft, als ob nichts wäre, und verrichtete sein kleines Geschäft. Anschließend rollte er mit der Vorderpfote ein kleines Stück Klopapier ab, säuberte sich und hängte sich mit dem ganzen Körper an die Wasserspülung. Dann klappte er den Klodeckel zu, marschierte mit hoch erhobenem Schwanz hinaus und legte sich auf das Sofa. Er stützte den Kopf auf die rechte Vorderpfote, schaute Familie Blocksberg an und schüttelte den Kopf.
Einige Sekunden lang herrschte verblüfftes Schweigen. Dann räusperte sich Frau Blocksberg.
»Aha!«, sagte sie. » Das also ist die Überraschung! Ja, ja, meine liebe Mutter! Eine Katze mit Manieren wie ein Mensch! Ich bin gespannt, was dieser Kater noch alles kann! Vielleicht schaut sich meine Tochter ja etwas bei ihm ab.«
Doch Bibi war gar nicht wohl zu Mute bei dem Gedanken einen Kater mit menschlichen Manieren zu haben. Sie druckste ein wenig herum, dann rückte sie mit der Sprache heraus.
»Also, wenn ich ehrlich bin, Mami, dann wäre es mir lieber, wenn Sylvester…, ich meine, wenn er ganz normal wäre. Ich wollte doch eine ganz normale kleine Katze. Eine, die miaut und Quatsch macht und herumtobt.«
Herr Blocksberg blickte seine Frau fragend an, aber die zuckte nur ratlos mit den Schultern.
»Nun hast du aber mal eine nicht ganz so normale Katze«, sagte er, »und ich finde es ganz angenehm ein Haustier zu haben, das bessere Manieren hat als meine Tochter.«
»Da muss ich deinem Vater beipflichten«, sagte Frau Blocksberg. »Da fällt mir übrigens ein, dass in deinem Zimmer schon wieder das totale Chaos herrscht. Ich habe heute früh deine Tür gleich wieder zugemacht. Du gehst jetzt sofort nach oben und räumst auf. In einer halben Stunde komme ich nachschauen.«
Bibi nahm Sylvester auf den Arm und ging mit ihm in ihr Zimmer. Sie setzte ihren neuen Freund auf den Boden und wartete, was er jetzt tun würde. Der Kater streckte sich und machte einen Buckel, spazierte dann überall herum und sprang schließlich auf Bibis ungemachtes Bett. Von dort aus betrachtete er in aller Ruhe das Durcheinander in Bibis vier Wänden. Dann schüttelte er missbilligend den Kopf und schnalzte dabei mit der Zunge: »Ts! Ts! Ts!«
Bibi machte ein enttäuschtes Gesicht.
»Was denn? Mein Zimmer gefällt dir nicht? Ach, dass es nicht so ordentlich ist, braucht dich nicht weiter zu stören, Sylvester. Manchmal habe ich einfach keine Lust zum Aufräumen und dann… He! Sylvester! Was tust du denn da? Nicht meine frisch gewaschenen Socken anknabbern, hörst du? Das tut eine Katze mit Manieren nicht!«
Doch Sylvester dachte nicht daran an Bibis Wäsche herumzuknabbern, die wild verstreut auf dem Bett lag.
Er sammelte die einzelnen Socken ein, legte sie paarweise zusammen und verstaute sie ordentlich im Schrank. Anschließend räumte er Bibis Schreibtisch auf und legte Hefte und Bücher fein säuberlich auf einen Stapel. Dann zog er das Laken von Bibis zerwühltem Bett glatt und schüttelte Kissen und Decke auf. Er machte das alles sehr flink und sehr genau und Bibi bekam vor Staunen den Mund
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