Bibi Blocksberg - 09 - 3 x schwarzer Kater
auf den Schreibtisch und zog sich auf das Fensterbrett zurück. Er schaute angestrengt nach draußen und beachtete Bibi nicht mehr. Für ihn war die Sache erledigt. Für Bibi aber noch lange nicht. Mit hochrotem Kopf rannte sie in die Küche, wo ihre Mutter gerade das Mittagessen zubereitete.
»Mami! Stell dir vor, was mir passiert ist!«, sprudelte sie los. »So eine Unverschämtheit!«
»So unverschämt wie diese Unverschämtheit hier kann deine gar nicht sein!« Frau Blocksberg hielt ihrer Tochter ein eng beschriebenes Blatt Papier unter die Nase. »Das hier habe ich soeben neben dem Brotkorb gefunden!«
Bibi erkannte die Schrift sofort. Den Brief hatte Sylvester geschrieben. Mit empörter Stimme las ihn ihre Mutter vor:
» Diese Küche sieht aus wie ein Schweinestall! Wann ist der Herd zum letzten Mal geputzt worden? Und der Fußboden klebt! Ich bin es nicht gewöhnt mich in einer derart verschmutzten Umgebung aufzuhalten. Außerdem bitte ich um die Einhaltung meiner Essenszeiten: Frühstück sechs Uhr morgens. Zwei weiche Eier, viereinhalb Minuten. Ein Toast, nicht zu dunkel, mit einem Hauch Butter und etwas Orangenmarmelade. Zum Mittagessen um zwölf Uhr möchte ich zwei frische Mäusekoteletts in einer Parmesan-Paniermehl-Mischung gewendet und zu trinken eine kleine Schale Champagner.«
»Was bildet sich dieser Kerl eigentlich ein?« Frau Blocksbergs Augen blitzten vor Ärger. »Sylvester!«, schrie sie. »Sylvester! Komm sofort her!«
Gemächlich kam der Kater herbeigelaufen, setzte sich vor Bibi und ihre Mutter auf den Boden und schaute die beiden unschuldig an, als würde er die ganze Aufregung gar nicht verstehen. Dann sauste er plötzlich aus der Küche und kam wenig später mit einem Zettel zurück, auf dem in seiner Katerhandschrift geschrieben stand:
» Ich kann ja auch gehen, bitte schön!«
»Ja, du kannst auch gehen!«, schimpfte Frau Blocksberg. »Geh bitte gleich, auf der Stelle von mir aus. Wir wollen keine verhexten Katzen. Hexen sind wir selber. Meine Tochter wollte ein liebes, kleines Haustier und nicht so einen…«, sie suchte nach einem passenden Ausdruck für Sylvester, »… so einen Haustyrannen!«
»Ich weiß was, Mami«, sagte Bibi. »Wir hexen ihn einfach weg!«
Doch diese Drohung machte auf Sylvester keinen Eindruck. Er schaute Bibi und Barbara frech an und miaute. Nein, er lachte! Der Kater lachte sie doch glatt aus!
»Gut, Sylvester, du hast es nicht anders gewollt!«, sagte Frau Blocksberg mit entschlossener Stimme. » Eene meene matz, weg ist die Hexenkatz! Hex-hex!«
Doch was war das? Keine Sternchen blitzten und keine Funken sprühten. Es passierte nichts. Sylvester miaute spöttisch. Barbara Blocksberg versuchte es mit einem zweiten Hexspruch: » Eene meene meck, Katze, sei schnell weg! Hex-hex!«
Doch auch diesmal geschah nichts und Sylvester machte gelangweilt »Miau!« Da fiel Bibi ihre Oma Grete ein. Sie ging zum Telefon im Wohnzimmer und nahm den Hörer ab. Im selben Augenblick sprang Sylvester mit einem großen Satz auf das Telefon und drückte mit den Pfoten wie wild auf den Tasten herum. Doch Bibi ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Sie packte den Kater, nahm ihn auf den Arm und hielt ihn fest. Er fauchte und kratzte, aber Bibi ließ ihn nicht los. Frau Blocksberg kam hinzu und wählte die Nummer von Bibis Großmutter, doch niemand nahm am anderen Ende den Hörer ab. In dem Moment klingelte es an der Haustür. Bibis Mutter ging öffnen.
Oma Grete bringt alles in Ordnung
»Hallo, Mama! Das ist ja eine Überraschung!«, sagte Frau Blocksberg spitz. »Sieh nur, Bibi, wer uns besucht! Deine Oma! Tritt näher, Mama, du kommst gerade richtig. Ich habe eben versucht dich anzurufen.«
Oma Grete folgte den beiden in die Küche und setzte sich an den Esstisch.
»Ich wollte nur mal kurz vorbeischauen und gucken, wie es meinem Kätzchen geht«, meinte sie freundlich und bückte sich nach Sylvester, der herbeigelaufen war und nun laut schnurrend um ihre Beine strich.
»Tu bloß nicht so scheinheilig, Mama!«, sagte Frau Blocksberg empört. »Das mit Sylvester finde ich gemein von dir. Da hast du dir einen sehr dummen Witz mit uns erlaubt.«
Um Oma Gretes Mundwinkel zuckte es verräterisch. Sie begann zu schmunzeln, dann kicherte sie und schließlich musste sie so laut lachen, dass ihr die Tränen über die Wangen liefen.
»Tja, meine liebe Barbara, das sollte dir eine Lehre sein«, sagte sie und gluckste immer noch vor Lachen. » Du wolltest ja
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