Bibi Blocksberg - 11 - Der Superhexspruch
Blocksberg überlegte. »Bestimmt, es sind ja Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.«
Er stutzte. Wäre es nicht möglich, dass es da einen Zusammenhang zwischen den verschwundenen Männern und ein paar unliebsamen Ereignissen der letzten Tage gab? Man musste doch nur kombinieren: Bürgermeister und Schulhof… Schulrat und freier Samstag… Polizeipräsident und Schülerampel…
»Bibi!«, rief er laut und in einem Tonfall, der nichts Gutes verhieß. »Bibi, komm doch mal her!«
»Kann nicht. Bin krank!«, ertönte es wehleidig aus Bibis Zimmer. Doch Vater Bernhard blieb ungerührt.
»Erzähl mir nichts. Du kannst nur nicht hexen! Aber das macht nicht krank, sondern das ist das Gesündeste, was es gibt. Also komm bitte!«
Bibi blieb nichts anderes übrig, als im Esszimmer zu erscheinen. Bernhard Blocksberg deutete auf die Zeitung, die vor ihm auf dem Tisch lag. »Hier, lies!«, sagte er. »Fällt dir dazu etwas ein?«
Bibi tat so, als stünde nur ein Bericht über vier herrenlose Hasen in der Zeitung. »Nein, nichts«, sagte sie. »Aber die Häschen da auf dem Foto, die sind echt niedlich. Findest du nicht, Papi?«
»Verkauf deinen alten Vater nicht für dumm!«, rief Herr Blocksberg verärgert. »Ich meine den anderen Bericht. Die vier Leute, die sich urplötzlich in Luft aufgelöst haben, das sind doch genau die Männer, über die du dich gestern so lautstark aufgeregt hast. Oder?«
»Ja und?« Bibi schaute unschuldig.
»Und! Und! Und! Ich nehme an, du hast sie verhext, versteckt oder sonst was.«
»Na klar! Das ist es! Finstere Walpurgisnacht!«, rief Amanda dazwischen. Bibi und ihr Vater blickten sie verständnislos an. »Ich hab’s geahnt. Der fünfte Hexspruch! Bibi, du hast keinen vierfachen, du hast einen fünffachen gehext, deshalb ist deine Kraft weg.«
Fünfter Hexspruch? Fünffach? Bernhard Blocksberg verstand absolut nicht, was Amanda meinte.
»Du musst auch nicht alles verstehen«, sagte sie. »Das ist hexisch.«
»Von mir aus!«, erwiderte er. »Aber ich bin nicht blöd. Mir ist klar, dass meine liebe Tochter die vier Männer in irgendetwas verhext hat. Aber in was bitte? In Flöhe? In Läuse? Sind sie hier im Haus? Wenn ja, dann rück sie sofort heraus, Bibi!«
»Es sind die vier Hasen hier.«
Bibi deutete auf das Foto in der Zeitung. Bernhard Blocksberg sah genauer hin. Tatsächlich! Die Ähnlichkeit mit den vier verschwundenen Männern war unverkennbar. Besonders der dicke Bürgermeister machte sich sehr gut mit den langen Schlappohren. Herr Blocksberg musste lachen, ob er wollte oder nicht. Auch Bibi kicherte. Sie war direkt ein bisschen stolz auf sich, weil ihr die Hasen so gut gelungen waren.
»Euch wird das Lachen gleich vergehen, meine Lieben!«, meldete sich Amanda zu Wort. »Die Einzige, die die Hasen zurückhexen kann, ist nämlich Bibi.«
»Na und?« Bernhard Blocksberg guckte verständnislos. »Geh hin, Bibi, und hex sie zurück.«
»Ich kann doch nicht mehr hexen!«, sagte Bibi leise. »Wer weiß, ob ich es jemals wieder kann.« Ehe der Vater antworten konnte, klingelte es an der Tür.
Bibi rief aus alter Gewohnheit: » Eene meene mauf, Tür geh auf. Hex-hex!« Nichts rührte sich. Erst als Amanda den Hexspruch wiederholte, funktionierte er.
Ein paar Sekunden später kam Karla Kolumna ins Zimmer gestürmt. »Hallöchen! Hallöchen!«, rief sie aufgekratzt. »Sagt nichts, ich weiß alles! Ich habe nämlich kombiniert. Es hat zwar ein bisschen gedauert, aber jetzt blicke ich voll durch. Die Häschen sind dein Werk, Bibi. Stimmt’s?«
»Ja.« Bibi nickte. »Und das werden sie wohl auch bleiben«, fügte sie betrübt hinzu.
Frau Kolumna verstand zwar nicht, warum, aber das war im Augenblick ohnehin nicht so wichtig, denn es gab noch eine Neuigkeit. »Bevor mit den Hasen etwas geschehen kann, müssen sie erst einmal gefunden werden«, verkündete sie. »Die sind nämlich weg! Futsch! Abgedampft! Entlaufen! Aus Florians Meerschweinchengatter!«
Karla und Amanda
Als Bernhard Blocksberg diese Schreckensbotschaft vernommen hatte, wurde ihm ganz schlecht. Am liebsten wäre er auch spurlos verschwunden wie die vier verhexten Hasen. Karla Kolumna versuchte ihn so gut es ging aufzumuntern.
»Nehmen Sie’s nicht so schwer«, sagte sie und klopfte ihm auf die Schulter. »Das kriegen wir schon hin. Die finden wir!«
»Natürlich!«, pflichtete ihr Amanda bei. »Lass dir von deiner Tochter ein Tässchen Beruhigungstee aufbrühen. Ich mache mich mit Frau Kolumna auf
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