Bibi Blocksberg - 16 - Die Hexenschule
gedacht und damit gegen alle Regeln verstoßen!«
Schubia runzelte die Stirn. Sie hatte keine Ahnung, was Mania meinte. Die hob den rechten Zeigefinger, blickte das Mädchen streng an und sagte mit eindringlicher Stimme: »Eine Mixtur aus all diesen giftigen Substanzen darf nie – hörst du: nie! – für ein Schönheits- oder Gesundheitsmittel zusammengemischt werden.«
»Und wofür dann?«
»Das lernst du später.«
»Lernst du später!«, äffte Schubia ihre Lehrerin nach. »Immer dieses ,lernst du später’! Erst bekommt man Hausaufgaben auf, und wenn man so richtig kreativ ist, kriegt man eins aufs Dach! Das ist ungerecht! Jawohl!«
Voller Wut packte Schubia die Schale mit der rosigen Sahnecreme und knallte sie mit solcher Wucht auf den Boden, dass die Splitter nach allen Seiten flogen und der ganze Boden mit rosa Spritzern bedeckt war.
Bibi und Flauipaui waren mit einem erschreckten Aufschrei zurückgewichen, und Manias Rabe Abraxas, der neugierig auf den Labortisch gehüpft
war, um nur ja alles mitzubekommen, flüchtete unter lautem Protest auf die Schulter seiner Herrin.
Mania behielt die Ruhe und sagte kühl: »Aufwischen, Schubia Wanzhaar. Und dass mir nicht ein einziger Spritzer übrig bleibt.«
»Ich werde hier behandelt, als ob ich was verbrochen habe!«, protestierte Schubia.
»Das stimmt, Tante Mania«, kam Bibi ihrer Hexenfreundin zu Hilfe. »Dabei hat Schubia ganz normale Hexenkräuter verwendet.«
»Schluss mit der Diskussion«, entschied die alte Hexe. »Ihr könnt Schubia beim Aufsammeln der Scherben helfen.«
Seufzend holten die drei Junghexen Schaufel, Kehrblech und Putzlappen, knieten sich auf den Boden und begannen mit der ihnen aufgetragenen Arbeit. Da bemerkte Flauipaui, wie plötzlich ein kleiner Feuersalamander zur Tür hereinhuschte und an der Creme schnupperte. Sie machte die beiden anderen darauf aufmerksam.
»Deine Massagecreme scheint ihm zuzusagen«, stellte Bibi kichernd fest.
»Na bitte. Tiere mögen mein Rezept. Dann kann es ja nichts Schlimmes sein«, stellte Schubia ironisch fest. »Vielleicht ist es ja sogar…«
»Was?«, fragten Bibi und Flauipaui.
»Es könnte… Na ja, vielleicht habe ich sogar per Zufall eins der geheimen Hex-Rezepte gefunden.« »Wow!« Flauipaui war beeindruckt.
»Mensch! Das wär echt ein Knaller!«, meinte Bibi.
»Keine Diskussionen, habe ich gesagt«, wies Mania die drei Mädchen zurecht. »Beeilt euch lieber mit der Arbeit.«
Schubia senkte ihre Stimme zu einem geheimnisvollen Flüstern.
»Wetten, dass ich ins Schwarze getroffen habe? Wartet mal…«
»Was hast du vor?«, flüsterte Bibi zurück.
»Ich will was ausprobieren. Mit dem Salamander. Schau, jetzt schleckt er schon an meiner Creme. Passt auf: Eene meene Leckereien, du kannst jetzt auch Feuer speien. Eene meene tolle Sache, du bist ein rosa Zauberdrache.«
Mania hatte den Hexspruch natürlich gehört und wollte eingreifen, doch es war zu spät.
» Hex-hex!«, rief Schubia eindringlich.
Sternchen blitzten, Funken sprühten und das »HexPlingpling!« ertönte. An Stelle des Feuersalamanders saß nun in Manias Labor ein kleiner rosa Drache und blickte mit lustigen schwarzen Knopfaugen in die Runde. Er hatte seine lange Schnauze zu einem Grinsen verzogen, und jedes Mal, wenn er die weißen Drachenbeißerchen zeigte, kam aus seinem Rachen zischend ein kleiner Feuerstoß.
»Ha! Hab ich es doch gewusst!«, rief Schubia und blickte sich triumphierend um. Mania war vor Schreck ganz blass geworden.
»Beim Besenstiel und Drachenschwanz!«, stieß sie hervor. »Was hast du getan, Schubia Wanzhaar?«
Im Gegensatz zu Mania waren die drei Junghexen von dem rosa Kerlchen begeistert. Sie schnipsten mit den Fingern und lockten ihn näher zu kommen.
»Der ist aber süß!«, meinte Flauipaui. »Den könnte ich glatt auf mein Bett zu den Kuscheltieren setzen.«
»Nichts da!«, protestierte Schubia. »Wenn er auf einem Bett sitzt, dann auf meinem. Das ist schließlich mein Zauberdrache!«
»Wieso Zauberdrache?«, fragte Flauipaui. »Bloß, weil er rosa ist?«
Der Drache gab ein paar zischende und glucksende Töne von sich und bewegte heftig seine Stummelflügel. Gleich darauf stieß er sich vom Boden ab und flatterte in die Höhe. Dabei stellte er sich zwar ein wenig unbeholfen an, aber er schaffte es bis auf den Labortisch. Neugierig tapste er umher und beschnüffelte die Dinge, die sich darauf befanden.
»Wehe, du zerbrichst mir was«, warnte Mania ihn und drohte mit dem
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