Bibi Blocksberg - 18 - Die neue Lehrerin
meldete sich Florian und schnippte dabei mit den Fingern.
»Ja, Florian?«, rief ihn Katja Kaufmann auf. »Möchtest du etwas sagen?«
»Ja. Ich habe Ihnen Blumen mitgebracht. Aus unserem Garten. Für das Pult.«
»Das ist wirklich eine nette Idee.«
»Moment.« Florian stand auf. »Ich habe sie im Schrank eingeschlossen. Wegen der Überraschung.«
»Na, die ist dir auch gelungen«, meinte die Lehrerin belustigt. »Dann lass die Blumenpracht mal sehen.«
Florian ging zum Klassenschrank. Er öffnete die Tür und gerade, als er den Rosenstrauß herausnahm, sagte Bibi schnell einen Hexspruch: » Eene meene Affenhaus, statt Rosen ist’s ein Distelstrauß. Hex-hex!«
Florian stieß einen kleinen Schrei aus, als die Disteln ihn in die Hand pieksten. Völlig verwirrt starrte er auf den dornigen Bund.
»A-Aber…«, stammelte er. »Ich wollte Ihnen doch Rosen schenken!«
»Disteln sind auch schön.« Katja Kaufmann nahm ihm den Distelstrauß ab und legte ihn auf ihr Pult. »Sie sind sehr dekorativ. Ich danke dir, Florian. Aber nun lasst uns mit dem Unterricht beginnen.«
Florian ging zurück an seinen Platz. Bibi und ihre Mitschüler schauten gespannt und interessiert nach vorne. Sie waren neugierig, was heute im Matheunterricht drankam.
»Ich habe eine verzwickte Rechenaufgabe für euch«, sagte Frau Kaufmann. »Angenommen, unser Herr Bürgermeister fährt mit seinem Dienstauto…«
»Herr Pichler fährt das Auto!«
»Danke Olli. Also… der Bürgermeister lässt sich von Herrn Pichler vom Rathaus bis zur Schule fahren. Nehmen wir mal an, er braucht für diese Strecke dreißig Minuten. An wie vielen Ampeln kann er durchfahren und wie oft bekommt er ,Rot’, wenn er alle fünf Minuten an eine Ampel kommt?«
Ein Stöhnen ging durch die Klasse. War das schwer! Marita fand als Erste die Sprache wieder.
»Keine Ahnung!!!«, seufzte sie.
»Das kann man gar nicht rechnen«, meinte Moni.
»Da brauche ich mehr Informationen«, sagte Florian neunmalklug.
»Ich weiß was Besseres!«, meldete sich Bibi zu Wort. »Fragen wir den Bürgermeister am besten persönlich. Der muss es schließlich wissen.«
»Nein, das wäre zu einfach«, lehnte die junge Lehrerin ab. »Außerdem ist unser Stadtoberhaupt nicht hier.«
»Kein Problem!«, rief Bibi vergnügt und sagte einfach einen Hexspruch: » Eene meene dicker Kleister, hier ist unser Bürgermeister. Eene meene Wandersmann, er gibt die Zahl der Ampeln an. Eene meene Hexenlicht, er bleibt im Matheunterricht. Hex-hex!«
Sternchen blitzten, Funken sprühten und das »HexPlingpling« ertönte. Gleich darauf klopfte es an die Tür und herein trat…
»Der Bürgermeister!«, rief Katja Kaufmann verblüfft aus.
»Ich krieg die Krise!«, rief Olli.
»Mann! Ist das ein Ding!«, staunte Florian. »Wahnsinn!«, hauchte Moni.
»Das ist der Knaller!«, fand Marita.
Der Bürgermeister von Neustadt trat vor die Klasse und sagte freundlich: »Die Lösung ist: sechs Ampeln, alle auf Rot.« Plötzlich stutzte er, lief dann im Gesicht rot an und brüllte: »Unerhört! Wenn ich komme, haben sie auf Grün zu stehen!«
Alle lachten. Katja Kaufmann bemühte sich ernst zu bleiben.
»Herzlichen Dank, Herr Bürgermeister«, sagte sie mit einem charmanten Lächeln. »Aber für diese Information hätten Sie sich nicht extra herbemühen müssen.«
»Aber ich bitte Sie!« Der Bürgermeister hatte sich wieder unter Kontrolle. »Möchten Sie sonst noch etwas wissen?«
Bevor die Lehrerin antworten konnte, klopfte es erneut an die Tür des Klassenzimmers. Der Sekretär des Bürgermeisters, Herr Pichler, kam hereingestürmt und rief aufgeregt: »Bürgermeister-Chef, Sie verpassen Ihren Termin! Wir müssen weiter!«
»Stören Sie mich nicht!«, wies ihn das Stadtoberhaupt ab. »Wir haben jetzt Mathematikunterricht.«
»Aber Chef…« Herr Pichler wurde unsicher. »Sie hatten es doch so eilig!«
»Lassen Sie die Drängelei! Setzen Sie sich hin und passen Sie auf. Hier können Sie etwas lernen.«
Die Schüler lachten.
Erst jetzt nahm Herr Pichler die junge Mathelehrerin wahr. Er stutzte und rieb sich die Augen, dann strahlte er über das ganze Gesicht.
»Frau Kaufmann!«, rief er und trat einen Schritt auf sie zu. »Ich bin völlig überrascht, Sie hier zu sehen… Ich meine… ich weiß gar nicht… ich freue mich riesig! Sie kennen mich doch, oder?«
In der Klasse begannen einige zu tuscheln und zu kichern. Katja Kaufmann kümmerte sich nicht darum, gab Herrn Pichler die Hand und sagte
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