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Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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ohne Vorwarnung in den Raum polterte. Er hielt sie mit hochgehobenen Armen davon ab, ein Blutbad anzurichten.
    Zeil stand am Fenster und blickte hinaus.
    »Hat sie nicht geschlafen?«, fragte er die Polizistin.
    »Nein, sie steht seit drei Stunden am Fenster.«
    »Danke, lassen Sie mich mit ihr allein.«
    Als die Beamtin den Raum verlassen hatte, wartete er noch einen Augenblick, dann sagte er: »Sie haben Bayrak nicht getötet.«
    »Ich habe ihn vergessen«, entgegnete Karin Zeil, ohne auf seine Feststellung einzugehen. »Einfach vergessen.«
    Dann drehte sie sich um. Sie bemühte sich um ein Lächeln. Es war brüchig wie ihre stark geschminkte Haut. »Nein, ich habe ihn nicht getötet. Florian hat mir das erzählt. Ich habe nur vergessen, ihn wieder freizulassen«, wiederholte sie.
    Da begann ihr Kopf zu wackeln. Verschämt drehte sie sich vom Kommissar weg. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, hörte aber, wie sie weinte. Darüber, dass sie alt geworden war und krank. Er musste an ihr Tattoo denken, an den farbenprächtigen Drachen auf ihrem Rücken.
    »Fragen Sie den Braumeister, er weiß Bescheid«, schluchzte sie.
    »Das habe ich bereits.«
    »Kann ich dann jetzt nach Hause?«
    »Später. Wenn Sie Ihre Aussage gemacht haben.«
    »Ich bin müde.«
    Demirbilek brachte ihr einen Stuhl zum Fenster. »Wie haben Sie Manuela Weigl getötet?«, erkundigte er sich, auch wenn er bereits wusste, wie der Tathergang gewesen sein musste.
    Es kam keine Antwort. Er wartete ab. Dann stellte er sich zu ihr ans Fenster.
    »Ich bin auch müde«, sagte er tonlos.
    Beide schwiegen eine Weile.
    »Der Drachen auf Ihrem Rücken ist schön«, schmeichelte er ihr irgendwann.
    Sie blickte schniefend zu ihm hoch, in ihrem Gesicht zeigte sich Freude. Das Wackeln des Kopfes ließ nach.
    »Damals war ich achtzehn.«
    »Ja?« Er reichte ihr eines seiner Taschentücher.
    Zeil wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Ich bin Manuela nach draußen gefolgt und habe beobachtet, wie sie Florian verführt hat. Ich dachte, es macht mir nichts aus.«
    »Hat es aber doch?«
    »Ja, ich war wohl wütend. Auf dem Rückweg bin ich Jochen begegnet. Er hatte sich gerade bei den Toilettenkabinen übergeben. Ich weiß auch nicht, was mich geritten hat. Jedenfalls habe ich ihm gesagt, was seine Angebetete im Park treibt. Hätte ich ihm nicht davon erzählt, wäre sie noch am Leben.«
    »Jochen hat die beiden gar nicht selbst gesehen?«
    »Nein, er wusste nicht einmal, mit wem Manuela im Park war.«
    »Und dann?«
    »Dann bin ich zur Trambahnhaltestelle, wo mir Florian begegnet ist.«
    Demirbilek öffnete seine Hand, um sein Taschentuch zurückzubekommen. Sie gab es ihm.
    »Sie haben die Kabine nicht umgeworfen?«
    »Sehen Sie mich an, meinen Sie wirklich, ich könnte ein Toilettenhäuschen umwerfen, Herr Kommissar?«
    »Ja«, antwortete er.

83
    A m darauffolgenden Morgen bestätigte auch Karin Zeils Hausarzt, was sie selbst und der Braumeister behauptet hatten. Seine Patientin zeigte seit geraumer Zeit Symptome einer kaum kontrollierbaren dementen Erkrankung. Der Haftrichter erklärte sich nach Demirbileks Bericht und der eidesstattlichen Erklärung des Arztes einverstanden, sie wieder auf freien Fuß zu setzen. Allerdings war abzuwarten, ob sie mit einer Anklage wegen versuchten Mordes zu rechnen hatte. Ohne ihr Zutun wäre Süleyman Bayrak nicht in dem Silo eingesperrt worden. Für eine Mitschuld an Manuela Weigls Tod jedoch gab es keine Handhabe.
    Nachdem Demirbilek Zeils Freilassung geklärt hatte, brachte er sie nach Hause an den Max-Weber-Platz. Wie sich herausstellte, hatte sie ein Kündigungsschreiben in ihrer Handtasche. Ob sie es mit Absicht nicht abgeschickt hatte, interessierte ihn zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Er ließ den Dienstwagen vor der Einfahrt stehen und begleitete sie nach oben.
    »Komm mich um sechs abholen. Dann fahren wir raus zur Wohnung am Ammersee.« Ebenso unvermittelt, wie sie das gesagt hatte, griff sie in seinen Schritt und lächelte. Dann schloss sich hinter ihr die Tür.
    Demirbilek brauchte eine Weile, um sich zu sammeln. Er war sich nicht sicher, ob Zeil ihn mit ihrem Geliebten verwechselte oder ihn anzumachen versuchte, wie im Badezimmer des Istanbuler Hotels.
    Später im Büro behielt er auch diesen Vorfall für sich. Die Suche nach Hannes Dietl war zu der Zeit im vollen Gang. Leipold leitete die Fahndung und informierte ihn darüber, dass der alte Dietl eine Frühmaschine nach Istanbul genommen hatte. Er konnte sich

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