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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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stand mit der Pistole in der Hand vor dem Gitter. Carella stand neben ihm, hielt ebenfalls die Pistole in der Hand und mußte sich innerhalb der nächsten zehn Sekunden entscheiden, ob ihre Dienstvorschriften es rechtfertigen würden, den Mann einfach abzuknallen. Beide waren sich sicher, daß ein Mann, der ein Messer zog, während er sich in Polizeigewahrsam befand, Grund genug dafür bot, die Waffen zu ziehen und ein Ultimatum zu stellen. Carella rief »Lassen Sie das Messer fallen!«, Parker »Keine Bewegung!«, aber der kleine Fettsack ließ weder das Messer fallen, noch hörte er auf, in der Zelle herumzutanzen.
    Er drang weiter auf den schwarzen Bodybuilder ein, aus dessen Handfläche beunruhigend viel Blut sprudelte, zog dabei das Messer durch die Luft und krähte: »Ach, ja? Ach, ja?«
    »Du verrücktes Arschloch, hast du ‘nen Knall?« rief der Schwarze, aber der Messerstecher drang weiter auf ihn ein, unbarmherzig wie ein Panzer, schwang das Messer und krähte: »Ach, ja? Ach, ja?«
    »Steve?« sagte Parker.
    »Also los«, sagte Carella, feuerte den ersten Schuß ab und traf den Messerstecher in den rechten Oberschenkel. Das brachte ihn auf die Knie. Parker schoß eine halbe Sekunde später und traf den Mann in den rechten Unterarm, so daß er das Messer fallen lassen mußte. Als es scheppernd auf den Zellenboden fiel, machte der Schwarze einen Satz, um es sich zu schnappen.
    »Tun Sie das nicht«, fauchte Carella ihn an.
     
    Es befanden sich nur neun Basketballspieler - statt der üblichen zehn, fünf pro Mannschaft - im Dienstzimmer, weil der Stürmer eines der beiden Teams erschossen worden war, als er gerade einen Korb werfen wollte. Vermutlich hatte einer der restlichen neun Spieler den Schuß abgefeuert, da es ein Trainingsspiel ohne Zuschauer gewesen war, auf einem abgelegenen Platz, an einem brütend-heißen Freitagabend im August.
    Trotz der drückenden Hitze reagierten die beiden Streifenpolizisten, die in Adam Four saßen, sofort auf den Schuß. Genauer gesagt auf die beiden Schüsse. Schnell hintereinander. Päng, päng, wie in den Comics. Sie bogen um den Maschendrahtzaun und konnten gerade eben verhindern, daß sich neun Jugendliche aus dem Staub machten, wie es in dieser Gegend üblich war, wann immer die Musik von Schüssen die Luft erfüllte.
    Die Jungs waren zwischen siebzehn und vierundzwanzig, fünfundzwanzig Jahre alt, vermuteten die Streifenpolizisten, und alle trugen T-Shirts und, wie einer der Cops von Adam Four es nannte, »Schlabbershorts«, womit er meinte, daß sie bis unter die Knie reichten. Das weiße Team trug weiße T-Shirts, das blaue Team trug blaue T-Shirts. Der Junge, der mit zwei Einschußlöchern in der Brust auf dem Boden lag, gehörte zum weißen Team - oder hatte dazugehört -, doch sein T-Shirt wies jetzt einen großen hellroten Fleck auf.
    Die Cops aus Adam Four fanden einen .32er Smith & Wesson-Revolver in dem Unkraut, das den verwahrlosten Platz säumte. Keiner der neun Spieler konnte irgend etwas über die Waffe sagen oder wußte, wie Jabez Courtney es geschafft haben mochte, sich damit zu erschießen. Und alle - darunter auch der, der wohl den jungen Jabez erschossen hatte -, beklagten sich lautstark, sie seien zusammengetrieben und auf die Wache geschleift worden, nur weil sie schwarz seien. Das alte Lied, das man seit OJ. wieder ständig hörte.
    Nun, um zehn Minuten vor acht, machten Carella und Brown sich an den Papierkram. Jeden Tag gab es drei Achtstundenschichten. Zuerst die Tagschicht, von acht Uhr morgens bis vier Uhr nachmittags. Dann kam die Nachtschicht, von sechzehn Uhr bis Mitternacht. Die letzte und unbeliebteste Schicht war die Morgenschicht von Mitternacht bis acht. Normalerweise kam die Ablösung immer eine Viertelstunde vor Schichtwechsel, aber nicht im August. Im August war gut ein Drittel des Personals im Urlaub, und viele Detectives machten Überstunden, indem sie Doppelschichten schoben. Was vielleicht erklärte, wieso Carella und Brown, die um Viertel vor acht an diesem Morgen den Dienst angetreten hatten, über zwölf Stunden später noch immer hier waren.
    Um diese Zeit war auf dem 87. Revier wie üblich nicht viel los. Mal abgesehen von dem Geschrei der neun Basketballer und ihrer allmählich eintrudelnden Anwälte, die allesamt bis an die Zähne mit Einwänden gegen eine willkürliche Massenverhaftung bewaffnet waren und nur darauf warteten, die Geister des Holocausts und der Konzentrationslager für Amerikaner japanischer

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