Big Daddy
bewahren. Also gab sie dieser Frau die Hand.
„Ich kann mir vorstellen, was sie von mir denken.“
Monic a hatte also die Abscheu in ihrem Gesicht bemerkt. Angel sagte nichts, sondern sah John fragend an.
„Monic a ist etwas eingefallen. Es gibt einen Ort, den sie immer wieder besucht haben. Dieser Ort war sehr besonders für sie. Es ist eine Art Höhle in einem Nationalpark, nur einige Stunden entfernt von hier. Sie hat lange überlegt und sie denkt, er könnte sich dort aufhalten.“
„Wie kommen Sie darauf?“, fragte Angel und sah die Frau hasserfüllt an.
„Wi r haben uns geliebt, wissen Sie. Es mag für sie abscheulich klingen, doch es war so. Wir waren oft in dieser Höhle. Es gibt einen Campingplatz in der Nähe, nur wenige Minuten entfernt. Doch die Höhle liegt recht verborgen und nicht viele Menschen kennen sie. Es könnte sein, dass er dort meinen Sohn versteckt.“
Angel schüttelte den Kopf und wandte sich wieder John zu.
„Ich weiß nicht, John. Wieso sollte er gerade dort sein?“
„Das ist unser erster Anhaltspunkt. Nachdem du weggelaufen bist , wird er vorsichtiger werden. Vielleicht sucht er deshalb dieses Versteck auf. Die Hundestaffel hat zwar einen Lagerplatz gefunden, doch dort war er schon seit Stunden nicht mehr. Er ist uns wieder durch die Lappen gegangen. Wir müssen alles versuchen.“
Angel nickte stumm und Monik a fing leise an zu weinen.
Vor zwei Monaten
Gegenseitig schafften sie es, sich die Klebestreifen von den Mündern zu ziehen.
„Wo sind wir hier?“, flüsterte Elias.
Doch er war sich sicher, dass auch Emilia es nicht wusste. Es war ein einziger Alptraum!
„Ich habe keine Ahnung, aber er hat uns gefunden und nun ist alles vorbei!“
„Wen meinst du? Sag mir e ndlich die Wahrheit!“
„Unser Vater.“
„Warum sollte er so etwas tun?“
„Weil er ein Mörder ist.“
Schweigend saßen sie für einige Minuten da und Elias starrte Emilia ungläubig an.
„Er tötet Frauen, ich habe es gesehen.“
„Was?“
Elias konnte einfach nicht glauben , was er hörte. Sein Vater sollte ein Mörder sein und sie nun beide entführt haben? Das konnte doch nur ein böser Scherz sein!
„Es stimmt. Was denkst du , wer uns hier sonst festhalten sollte? Denk doch mal nach!“
Doch Elias k onnte nicht mehr denken. Worauf hatte er sich eingelassen? Wo war sein altes Leben geblieben? Alles war plötzlich verschwommen, ihm wurde schlecht. Verzweifelt strich er sich durch die Haare. Er konnte fast nicht mehr atmen und fühlte sich wie gelähmt.
„Elias! Du musst ruhig bleiben! Du musst wieder atmen! Atme endlich!“
Elias hörte die Schreie von Emilia und plötzlich war er wieder im Hier und Jetzt. Schweiß stand ihm auf der Stirn und er fühlte sich, als ob er Fieber bekommen würde.
„Wir müssen zusammenhalten, Elias, hörst du?“
Er nickte nur, denn er konnte nichts sagen. Wieso hatte sie keine Angst, dachte Elias, aber er war zu erschöpft, um darüber nachzudenken. Er nickte für einige Minuten ein. Ihm dämmerte, dass das sein Ende sein würde. Doch hatte er nicht schon immer ein seltsames Gefühl gehabt? Er wusste, dass er anders war als andere. Zumindest war seine Mutter immer anders gewesen. Sie hatte Angst und nun wusste er, warum.
Heute
Angel überredete John, dass sie zumindest mitfahren durfte. John, Bob und Angel machten sich allein auf den Weg. Keiner glaubte wirklich daran, dass Big Daddy in der Höhle sein würde. Ein Ranger würde sie erwarten und ihnen zu Fuß den Weg zeigen, denn keiner wollte, dass sich Monica einer Gefahr aussetzte und hatten sie wieder nach Hause geschickt. Angel ahnte, dass dies nicht die richtige Entscheidung war, doch sie hatte kein Mitspracherecht mehr. Sie war nur als Zuschauerin mitgekommen und durfte nicht aus dem Wagen steigen, falls sie die Höhle finden würden. Schweigend fuhren sie Richtung Nationalpark. Keiner sagte ein Wort. Es war eine beängstigende Stille und Angel wurde nervös, was nie ein gutes Zeichen war. Der Nationalpark war beeindruckend und für einige Minuten war Angel vom Anblick der herrlichen Landschaft abgelenkt. Am besagten Campingplatz stellten sie den Wagen ab und wurden von einem älteren, dicklichen Mann begrüßt, der sich als Tom vorstellte. Angel beobachtete ihre Kollegen aus dem Auto heraus und war wütend, weil sie nicht mitkommen durfte. Der Fußmarsch vom Campingplatz zur Höhle betrug nur etwa eine halbe Stunde. Angel konnte leider nicht hören, was gesprochen
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