Big Daddy
Baumstümpfe – von Menschen gemacht! Sie konnte also nicht so weit von der nächsten Stadt oder einem Dorf entfernt sein. Sie beschloss, sofort weiterzulaufen, und es dauerte nicht lange, bis sie einen schmalen Pfad entdeckte, dem sie folgte. Nach einer Stunde kam sie zu einer Hütte und nur wenige hundert Meter weiter war eine Straße. Sie sah zwar keine Menschenseele, doch sie war erleichtert. Sie ging im Wald neben der Straße her, denn sie hatte die Befürchtung, dass Big Daddy mit dem Wagen auf der Suche nach ihr war.
Doch diese Annahme war falsch, denn Big Daddy war schon längst wieder zurück bei seiner Tochter, die er in den Bauwagen gesperrt hatte, in dem zuvor noch Angel gehockt hatte. Er sah auf seine Tochter herab, die sein ganzer Stolz gewesen war. Sie hatte überall blaue Flecken und zitterte am ganzen Körper. Er saß auf einem Stuhl vor ihr und starrte sie an. Er wusste, zu wem er gehen musste. Er war schon lange nicht mehr dort gewesen, doch jetzt brauchte er ihn.
Angel sah von weitem einen Bus die Straße entlangfahren. Sie zögerte. Doch trotz ihrer Nacktheit stellte sie sich mitten auf die Straße. Er war ein gelber Schulbus und Gott sei Dank war nur der Fahrer darin, der sie erschrocken anschaute. Wenige Augenblicke später hielt er an, sprang er aus dem Wagen und wickelte Angel in eine warme Männerweste, die nach billigem Deodorant roch. Sie war so glücklich, dass sie den Mann fest an sich drückte. Der Busfahrer fuhr sie zur nächsten Polizeiwache. Er wollte sie nicht allein lassen, doch sie versicherte ihm, dass alles in Ordnung sei.
Vor zwei Monaten
Als Elias erwachte, fühlte er, dass sein Leben sich in einen Alptraum verwandelt hatte. Er öffnete langsam seine Augen und sah nichts als unendliche Dunkelheit. Er spürte Angst in sich aufsteigen. Er versuchte sich aufzurichten, doch er war an Händen und Füßen gefesselt und konnte sich nicht bewegen. Er wollte nach Emilia rufen, doch sein Mund war mit einem Klebeband verschlossen. Sein Herz fing an zu rasen und er konnte einen Panikanfall nicht vermeiden. Er zwang seine Gedanken zur Ruhe, doch es half nichts. Schweiß lief ihm die Stirn herab in seine Augen und er fing an zu weinen. Dabei verschluckte er sich und musste husten, doch das ging nicht, da sein Mund verklebt war. Er wurde noch unruhiger und dachte schon, er müsse ersticken, doch plötzlich hörte er ein Geräusch und sein Körper wurde ganz still. Er hörte nur noch sein Herz pochen. Das Geräusch war wieder weg. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit und er sah Umrisse einer Wand an der anderen Seite. Vielleicht war er in einem Keller. Dann sah er eine Bewegung auf der anderen Seite. Elias kniff seine Augen zusammen, doch er konnte nichts weiter erkennen. Er robbte sich auf die andere Seite, denn er ahnte, dass Emilia dort lag. Es dauerte einige Minuten, bis er den Körper erreicht hatte, und dann sah er sie. Erleichterung durchfuhr seinen Körper. Er war so froh, dass er hier nicht allein war. Mit seinem Oberkörper versuchte er, Emilia zu wecken. Er sah, dass sich ihr Brustkorb hob und senkte, sie lebte also. Als sie zu sich kam, erschreckte sie und starrte ihn aus großen Augen an. Dann fing sie an zu weinen.
Heute
Bob und John waren zurück zur Wache nach San Francisco gefahren. Während John ständig am Telefon hing, sah sich Bob nochmal die Akten der Opfer an. Bob spürte eine Hand auf seiner Schulter und blickte sich um. John stand genau hinter ihm, er zitterte und hatte Tränen in den Augen. Mit einem Ruck war Bob auf den Beinen.
„Sie haben Angel gefunden“, sagte John und nahm Bob in seine großen Arme. Das hatte er noch nie getan, doch ihm fiel ein so großer Stein vom Herzen. Er musste seine Freude teilen.
„Wo ist sie und wie geht es ihr?“
„Angel ist nichts passiert, aber sie braucht Ruhe. Eine Hundestaffel ist bereits vor Ort und sucht das Wa ldgebiet ab. Bisher gibt es von Big Daddy noch keine Spur.“
„Wo hatte er sie versteckt?“
„Nachdem er sie in San Francisco geschnappt hatte, fuhr er nach Sacramento. Dort wechselte er den Wagen. Dann ging es zum El Dorado National Park. Dort standen seine Wohnwagen, wo er sie gefangen hielt.“
„Wo ist Angel jetzt?“
„Sie haben sie nach Carson City zurückgebracht. Sie wollte zwar nicht, doch sie ist in keinem guten Zustand.“
Bob nickte, er verstand und war einfach nur froh, dass sie überlebt hatte. Wieder einmal!
Bob musste sofort seiner Frau
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