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Biker's Barbecue (German Edition)

Biker's Barbecue (German Edition)

Titel: Biker's Barbecue (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Micke , Tobias Micke
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Tatsache ihren Lunch in sich hineinfuttern, fahren wir zu Gail (einer Freundin von gestern Abend) und ihrer Familie nach Worthington, wo wir den gesamten Nachmittag mit Wasserski- und Kneeboardfahren verbringen.
    Das mit dem Wasserskifahren geht ja noch – aber Kneeboard? Ich glaube, ich muss hier irgendwann noch mal vorbeikommen, um das zu lernen.
    Um halb fünf – wir haben zu diesem Zeitpunkt gerade mit Gails Familie ein kleines Barbecue zu uns genommen – fällt uns plötzlich ein, wozu wir eigentlich hierhergekommen waren. (Was war das noch gleich? Fressen? Planschen? Faulenzen? – Ach ja: Radfahren …)
    Wir brechen auf. Im Zickzack versuchen wir, uns nach South Dakota durchzuschlagen. Nachdem sich ein paar Ballonfahrer am Straßenrand als nicht sonderlich hilfreich erweisen („Ihr sucht eine Übernachtungsmöglichkeit? Hoho, bis zum nächsten Motel habt ihr’s aber weit, das steht nämlich in Sioux Falls …“ – also lächerliche 25 Meilen entfernt in einer Richtung, in die wir gar nicht wollen), überqueren wir ein stinkendes Rinnsal (das sich morgen früh als der bedeutende Grenzfluss „Sioux River“ entpuppen wird) und erreichen schließlich bei Einbruch der Dunkelheit ein paar frei stehende Häuser.
    Höflich und demütig bemühen wir uns um freundliche Kontaktaufnahme. Aber stattdessen treffen wir auf unheimliche Menschen, die uns ignorieren oder beschimpfen.
    Einer dieser seltsamen Menschen gestattet uns dann doch, auf seinem Rasen zu schlafen. Seinen Blicken und Nebenbemerkungen entnehmen wir allerdings, dass er sich dafür in der Nacht inniglich an seine doppelläufige Schrotflinte kuscheln wird, wenn er überhaupt schlafen kann. Seine Frau und die beiden zehnjährigen Töchter haben da schon weniger Berührungsängste. Wir mimen Verständnis für so viel Ängstlichkeit, sind aber wohl schon ein bisschen zu verwöhnt von den herzlichen Menschen, die wir bis jetzt getroffen haben, um sein beinahe drohendes Gebaren ohne innere Anspannung ( „So ein Trottel!“ ) akzeptieren zu können.
    Tatsächlich ist der Mann dann so nett, für uns aus einem Hangar im Nachbardorf ein Zelt zu holen. Weniger nett ist wiederum, dass er darauf besteht, dass wir beide mitkommen.
    Wenn ich er wäre, würde ich mich eher vor den Nachbarn fürchten.
    Die Frau setzt sich schließlich mit ihrer Gastfreundschaft durch: Sie lädt uns, nachdem wir mittels Gartenschlauch eine erfrischende Dusche genommen haben, ins Haus zum Abendessen ein. Während wir uns angeregt mit ihr und den beiden lebhaften Kindern (zukünftige Synchronschwimmerinnen für die nächsten oder übernächsten Olympischen Spiele) unterhalten, sitzt der Hausherr schweißgebadet in einer Ecke und schielt misstrauisch zu uns herüber.
    Sicherlich kann er aus dieser Entfernung besser zielen, wenn wir mit unseren Radschuhen bewaffnet über seine Familie herfallen.

JULI

    1.
    If it’s July, this must be South Dakota … Filmtitel

    Beim Frühstück empfangen wir offiziell die frohe Botschaft: Der Bach, den wir gestern bei Einbruch der Dunkelheit überquert haben, war kein Geringerer als der Big-Sioux-Fluss. Und die letzte Straße, die wir dabei so leichtfertig passiert haben, war die Staatsgrenze!
    Nachdem der Mann die Nacht überstanden hat, ohne sich selbst in die Zehe zu schießen, ist er sichtlich lockerer, und so erfahren wir, dass er noch einen Bruder hat, der ungefähr 70 Meilen westlich von hier wohnt. (Soll der sich doch mit diesen radelnden Raubmördern herumschlagen!) „Shotgun Willie“ – so unser interner Kosename – verspricht, dass er „Bruder Scott“ anrufen wird.
    Wir trödeln heute ein wenig, schaffen aber trotzdem 133 Kilometer – das vor allem deshalb, weil uns in dieser Gegend langsam die Dörfer ausgehen. Die letzten Kilometer unseres heutigen Pensums waren so flach, dass man einen mit 60 mph überholenden Truck noch minutenlang am Horizont sehen konnte. Irgendwo in dieser Teleskoplandschaft überschreiten wir dann auch die 3000-Kilometer-Marke – und am Ende des Tages erreichen wir schließlich Parkston, wo wir nach einigen Schwierigkeiten sogar „Scotty“ finden.
    Der Mann hat sichtlich Mühe, sich an seinen Bruder (oder einen Anruf von ihm) zu erinnern! Eine entsprechende Rückfrage klärt dann aber, dass es ihn (und uns) tatsächlich gibt: Scotts Bruder entschuldigt sich, er hat angeblich den ganzen Tag niemanden erreicht.
    Natürlich klappt auch der „Hi Scotty, we are friends of your brother“-Trick

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