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Bilder von dir: Roman (German Edition)

Bilder von dir: Roman (German Edition)

Titel: Bilder von dir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Racculia
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klingt so gut.«
»Ich heiße Joseph Cornell«, sagte der kleine Mann.
»Oh, hey.« Wendys Stimme quiekste. »Hey, ich kenne Sie! Ich weiß alles über Sie!«
»Das ist schön«, sagte der kleine Mann.
»Stimmt es, dass Sie jungfräulich gestorben sind?«
Der kleine Mann richtete sich ein wenig auf und zupfte an seiner Weste.
»Tut mir leid, das war ungezogen. Aber im Ernst, stimmt das? Es ist so entsetzlich.«
»Ich habe Dolley Madison gebumst.« Der kleine Mann hielt seinen Kopf schräg, als versuche er, sich an die Details dieses Anlasses zu erinnern.
»Es war leer und bedeutungslos. Ich wäre, ehrlich gesagt, lieber jungfräulich gestorben.«
»Sie war aber eine heiße Braut«, sagte Eugene.
»Sie war keine Mary Todd Lincoln. Oder Eleanor Roosevelt.«
»Eleanor Roosevelt?«
Joseph Cornell nahm erneut eine aufrechte Haltung ein. »Mit einem Wort«, sagte er. »Mrowwr.«
»Wow.« Eugene fühlte sich ein wenig benebelt. »Ich muss Ihnen was beichten.«
»Ich weiß, dass du für deinen Vater eine Fälschung gemacht hast, die als mein Werk durchgehen soll. Das ist schon in Ordnung.«
»Wirklich?« Benebelt und krank. Er rutschte in die Couch
hinein, immer tiefer zwischen die Polster mit dem Hintern voran. Obwohl er nicht mehr mit Gewissheit hätte sagen können, ob er noch einen Hintern hatte. »Ich fühle mich deswegen ganz elend. Muss ständig daran denken. Plötzlich kommt es mir so unredlich vor.«
»Ist es aber nicht«, sagte Joseph Cornell. Er reichte Eugene eine grüne Glasflasche mit einem zusammengerollten Stück mitternachtsblauem Samt darin. »Jeder Künstler klaut bei anderen Künstlern. Glaubst du ernsthaft, du könntest Dinge sagen, die noch keiner vor dir gesagt hat?«
»Mein Vater wird ins Gefängnis müssen, oder?« Aus irgendeinem Grund war es ihm nicht möglich, die Flasche festzuhalten, seine Hände gehorchten ihm nicht, konnten nicht greifen. Seine Finger schmolzen, wurden weich wie Fettuccine. Die Flasche rollte über den Fußboden davon.
Eugenes Knie waren oben an seinen Ohren, während die Couch ihn immer tiefer einsaugte. »Und daran bin ich schuld, nicht wahr?«
»Wir wiederholen uns«, sagte Joseph Cornell. »Wir wiederholen uns, weil es uns daran erinnert, wer wir sind. Es erinnert uns daran, woher wir kommen.«
Jetzt schaute nur noch Eugenes Kopf aus den Couchpolstern heraus. Den Rest seines Körpers spürte er nicht mehr. Er war sehr müde. Er war sehr verwirrt. Er hatte große Angst.
Joseph Cornell erhob sich und kniete sich vor Eugenes Kopf. Er tätschelte ihn liebevoll und strich mit seinen knotigen alten Künstlerfingern durch Eugenes volles dunkles Haar.
»Möchtest du, dass ich dir deine Zukunft vorhersage?«, fragte Joseph Cornell ihn.
Eugene nickte. Die Polster beidseits seines Gesichts drückten gegen seine Ohren.
»Du wirst erwachsen werden und sterben.«
»Das ist eine beschissene Zukunft«, versuchte Eugene zu sagen, aber die gefräßige Couch hüllte ihn ein.
»Ganz im Gegenteil«, sagte Joseph Cornell und kam näher. »Das ist das Einzigartigste, was dir je passieren wird.« Und er küsste Eugene mit weichen vollen Lippen, Lippen, wie sie überhaupt nicht zu einem toten introvertierten Künstler passten, sondern ihn an andere Lippen erinnerten, vertraute Lippen, Lippen, die ihm Geheimnisse verschwiegen. Und seine Geheimnisse verschwiegen.
    Er schlug die Augen auf.
    Oneida Jones beugte sich im Dunkel des Krankenzimmers über ihn; in ihrer Brille fing sich ein wenig Licht vom Mond draußen. Sie sah anders aus: neuer und älter, als er sie in Erinnerung hatte. So gut kannte er sie gar nicht.
    Aber er wollte sie kennenlernen. Es war noch Zeit.
    »Ich möchte dir was sagen«, sagte sie.
    »Okay.« Er blinzelte. Seine Augenlider fühlten sich so komisch an, als hätte er sie eine Weile nicht benutzt. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal wach gewesen war. »Erzähl mir alles«, forderte er sie auf.
    Sie lächelte breit. Im Dunkeln leuchteten ihre Zähne weiß. »Es gibt so viel zu erzählen«, sagte sie. »Wo soll ich anfangen?« Und dann kletterte sie tatsächlich zu ihm in sein winziges Krankenbett: drehte ihn auf die Seite und umschlang seinen Rücken mit ihrem Körper, bis sie ein paar kuschelnde Fragezeichen waren. Sie drückte ihre Nase an seinen Nacken, und Eugene hatte sich in seinem ganzen Leben nicht sicherer gefühlt.
    »Du hattest von Anfang an recht«, flüsterte sie. »Ich bin nach einem Löffel benannt.«
    »Willst du mir nicht erzählen, warum du

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