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Bilder von dir: Roman (German Edition)

Bilder von dir: Roman (German Edition)

Titel: Bilder von dir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Racculia
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gehabt, aber sie wusste bereits, dass er ein Schwafler war, der von nichts eine Ahnung hatte; harmlos, aber wirklich total neben der Spur – ein wenig so wie Sherman Russell, was sie jedoch dafür anfällig machte, besonders nett zu ihm zu sein. Sherman, der, seitdem Anna endlich aus dem Darby-Jones ausgezogen war, mutlos und zerstreut war, hatte sich auf dem Parkplatz der Highschool einen fünffachen Beinbruch zugezogen, nachdem er auf einem Eisstück ausgerutscht war. Und jetzt lief er mithilfe von Berts altem Stock herum, der ans Haus übergegangen war – wie alles, was Bert besaß –, nachdem diese schließlich an einem Weihnachtsabend friedlich im Schlaf das Zeitliche gesegnet hatte.
    Sie lächelte Rice an und fragte ihn, was er damit meinte.
    »Es ist ein verloren geglaubter Joseph Cornell.« Rice grinste wie ein Kind und deutete auf den weiß gestrichenen Maschendraht. »Eins seiner späteren Werke. Das erkennt man an dem eher abstrakten Stil. Dem Maschendraht. Den weißen Farbfeldern.«
    »Woher haben Sie das?«, fragte sie ihn. »Wie sind Sie da an dieses Stück gekommen?«
    Rice lächelte wieder. »Ein Privatverkauf. Cornell schuf immer kleine Sachen, die er dann an Leute schickte, denen seine Bewunderung galt, Leute, die er aus der Ferne liebte. Nur auf diese Weise konnte er sie wissen lassen, wie viel sie ihm bedeuteten. Immer mal wieder tauchen in großen Abständen verloren geglaubte Cornells auf, doch in den letzten fünf Jahren schießen sie wie Pilze aus dem Boden. Und die Stücke selbst sind viel raffinierter und ausgefallener geworden, als dieses hier. Hier hat wohl das Angebot die Nachfrage bestimmt, würde ich sagen. Eine Art Modeerscheinung.«
    Wendy, überlegte Oneida. Wendy, der in die Fußstapfen seines Vaters trat. Je länger sie darüber nachdachte, umso größer wurde ihre Gewissheit. Als sie Wendy zum letzten Mal gesprochen hatte, ein Jahr nach ihrem Highschoolabschluss, hatte er ihr gesagt, er werde etwas völlig Verrücktes machen, einfach nur aus Jux.
    Das ist ja ganz was Neues, hatte sie gesagt und ihn fest an sich gedrückt, da sie schon damals ahnte, es könnte das letzte Mal sein. Damals ging er bereits ein Jahr mit Dani – Dani und Wendy hatten gerade ihr erstes Collegejahr in Syracuse beendet –, und obwohl Oneida sich darüber im Klaren war, dass sie weitaus besser zusammenpassten, als das bei ihr und Wendy je der Fall gewesen war, war es doch etwas schwierig, das dritte Rad an ihrem Tandem zu sein. Sie behielt Dani und trennte sich von Wendy. Was Dani dann auch tat.
    »Es ist sehr hintergründig und dennoch anrührend, nicht wahr?«, sagte Rice. »Wer sie wohl sein mag?«
    Oneida betrachtete Amy durch die Scheibe. Sie erkannte ihre eigene Kinnlinie, ihre langen Beine. Und sie sah Arthur und Mona gemeinsam Hochzeitstorten in der Küche zusammenbauen und sie mit ihrem alten Kombi ausliefern, auf dessen Seiten Jones & Rook, Baking and Photography geschrieben stand. Sie sah ihre Mutter an ihrem Hochzeitstag, wie sie ohne Grund hysterisch loslachte, als Arthur in seinem Smokinghemd auftauchte, dessen Manschetten unter dem Gewicht eines Paars riesiger rubinroter Manschettenknöpfe nach unten gezogen wurden. Sie sah Dani, die heulend auf dem Requisitenboden auf einem riesigen blauen Sitzsack saß, und auf einem Foto, das in Zimbabwe gemacht worden war und auf dem sie die Arme hoch über den Kopf streckte, um den roten Sonnenball zu fangen. Sie sah Wendy mit seinem von Andrew Lu verpassten Veilchen, sie sah Eugene, der sich an diesem letzten Tag von ihr entfernte, lang und schlaksig und hinternlos wie eh und je. Sie stellte sich ihn in einem winzigen Apartment in New York vor, das Werkzeug seines Handwerks vor sich ausgebreitet: Holz, Kleber und Tausende von Erinnerungen aus Papier und Glas und Plastik. Um der Welt zu sagen, dass er sie liebte, ein Kunstwerk nach dem anderen.
    Sie sah sich selbst, gespiegelt im Glas – die Augen groß und dunkel und offen, um alle Welt in sich aufzunehmen. Älter, aber noch nicht ganz so alt wie ihre Seelenfreundin.
    Die es hierhergeschafft hatte.
    »Sie ist der Anfang«, sagte sie. »Von allem.«

Danksagungen
     
    Danken möchte ich:
    Meiner Lektorin Marjorie Braman für ihr Verständnis und ihre Energie und allen anderen bei Henry Holt dafür, dass sie vom ersten Tag an so viel Begeisterung gezeigt haben.
    Meiner Agentin Bonnie Nadell für ihre Beratung.
    Lee Konstantinou, meinem Dreh- und Angelpunkt.
    Meinen Freunden für ihren

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