Bille und Zottel 03 - Mit einem Pferd durch dick und duenn
Reitern mit offenem Mund nach.
„Nehmt mich mit!“ brüllte er hinterher. Dann rannte er in den Stall zurück und sah sich prüfend um. Natürlich! Zugseile und Geschirr hatten sie in der Eile des Aufbruchs vergessen! Wenn er nicht wäre! Karlchen stopfte alles, was er für nützlich hielt, in einen leeren Futtersack, stemmte die Stalltür von außen zu, verstaute den Sack auf seinem Moped und fuhr hinter den Reitern her.
Sie waren schon in Wedenbruck , als er sie einholte.
„Nehmt den Weg über den Clausenhof !“ rief er ihnen zu. „Auf der Landstraße sind die Leute von der Feuerwehr und vom technischen Hilfsdienst. Vielleicht lassen sie euch nicht durch. Zugseile und Geschirre hab ich hier im Sack, falls wir was brauchen.“
„Du bist ein Schatz! Hab ich in der Aufregung total vergessen! Wir treffen uns dort!“ rief Bille.
„Ja, hinter dem Zelt des technischen Hilfsdiensts. Okay?“
„Okay — bis dann!“
Die Einigkeit war wiederhergestellt. Bille, Bettina und die drei Brüder ritten den Weg durch den Wald zum Clausenhof . Das hatte den Vorteil, daß sie ein gutes Stück im Windschatten reiten konnten und schneller vorwärtskamen.
Sie ritten im Bogen um den Clausenhof herum, überquerten einen Hohlweg, der an der Feldscheune von Bauer Clausen vorbeiführte. Dann konnten sie ihre Pferde wieder in einen scharfen Galopp treiben. Bille erreichte die Anhöhe zuerst.
„Da!“ schrie sie, aber der Sturm erstickte jeden Laut. Sie zeigte über die Wiesen zu den Häusern von Ostendorf hinüber. Die Landstraße, die rechts von ihnen auf das Dorf zulief, endete ein paar hundert Meter vor dem Ort im Wasser. Wellen klatschten über den Asphalt. Die höher gelegenen Häuser standen wie kleine Inseln in der Flut, aber die nahe am Strand gelegenen Gehöfte sahen bös aus. Das Wasser reichte zum Teil schon bis zu den Fenstern der Erdgeschosse.
Dutzende von Feuerwehr- und Notdienstwagen standen am Rand des Katastrophengebiets. Mit Booten und langen Stangen ausgerüstet fuhren die Männer an die Häuser heran und brachten in Sicherheit, was man ihnen in die Arme drückte. Kinder und Vieh, Wäsche, Geschirr und Möbel und ganz unnütze Dinge, die die Leute in ihrer Kopflosigkeit ergriffen hatten.
„Los, da rüber!“ kommandierte Daniel und lenkte Asterix zu dem Feuerwehrhauptmann hinüber.
„Zu fünft aufgereiht standen sie gleich darauf vor dem schnauzbärtigen Dicken, der mit blaurotem Gesicht seine Befehle in alle Richtungen brüllte.
„Was wollt ihr denn hier?“ schnauzte er, ehe Daniel noch den Mund aufmachen konnte. „Haut bloß ab! Kinder können wir hier nicht gebrauchen!“
Bille wollte etwas einwenden, aber ein Blick auf den Feuerwehrkommandanten sagte ihr, daß es sinnlos sein würde.
„Das ist wohl sein erster großer Einsatz“, brummte Simon. „Er sieht aus, als träfe ihn vor Aufregung gleich der Schlag.“ Eine Gruppe junger Männer vom technischen Hilfsdienst, die dabei waren, einen Lastwagen zu entladen, hatte die fünf Reiter beobachtet.
„Können wir hier denn gar nicht helfen?“ fragte Daniel einen der Männer verzweifelt.
„Klar könnt ihr.“ Der Mann machte ihnen mit dem Kopf ein Zeichen, um zu folgen. Als sie außer Sichtweite waren, wies er zu dem Feuerwehrhauptmann hinüber und griente. „Hat ein bißchen die Nerven verloren, der Gute. Er hat nur Erfahrung mit Bränden, Hochwasser ist bei ihm noch nicht vorgekommen. Paßt auf. Seht ihr die beiden Höfe da drüben?“
Die Freunde nickten eitrig.
„Die werden spätestens in zwei Stunden überschwemmt sein, das Hochwasser steigt ständig. Reitet rüber und helft den Leuten, ihre Sachen in Sicherheit zu bringen. Zuerst das Vieh. Bringt die Kühe auf die höher gelegenen Koppeln. Und schaut euch um, was ihr sonst noch tun könnt.“
„Was ist mit Clausens Feldscheune? Ich habe gesehen, daß sie leersteht . Können wir das Vieh nicht gleich dorthin bringen, es ist gar nicht weit von hier“, schlug Bille vor.
„Gut, Mädchen, macht das. Und jetzt entschuldigt mich.“
„Was für ein Tohuwabohu“, sagte Florian kopfschüttelnd.
„Ich hab immer gedacht, die üben so was vorher.“
„Nun kommt, beeilt euch“, zischte Daniel. „Sonst laufen wir am Ende der Bulldogge noch mal in die Arme und werden unseren Job wieder los.“
Zwei Minuten später klopften sie an die Tür des vom Hochwasser bedrohten Gehöfts. Ein Mädchen von zwölf Jahren öffnete ihnen. Im Arm trug sie ein Baby, ein kleiner Junge klammerte sich
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