Bille und Zottel 14 - Ein Pony auf grosser Wanderung
denen Ignaz Albert unterrichtete, hatte eine Abordnung geschickt, nachdem man „ganz vertraulich“ die Nachricht des bevorstehenden Fünfzigsten weitergegeben hatte. Dicht gedrängt saßen sie am Boden, Bille, als Wortführer, und Peter, der das Protokoll schrieb und Ideen und Pläne festhalten sollte, hatten an dem kleinen Tisch Platz genommen, an dem Johnny seine Mahlzeiten einnahm.
„Hiermit eröffne ich die Sitzung“, sagte Bille in das Stimmengewirr hinein. „Wir können in aller Ruhe reden. Die Körbers haben für heute die Aufgabe übernommen, Ignaz Albert von uns fernzuhalten, und sind mit ihm nach Neukirchen ins Kino gefahren.“
„Prima!“ rief Mini. „Also, ich hab schon eine Idee. Darf ich sie sagen?“
„Bitte, Mini.“
„Wir machen eine Reithallen-Party!“ platzte die Kleine ohne große Umschweife heraus.
Die anderen applaudierten und lachten.
„Super! Genau das wollte ich euch nämlich auch vorschlagen!“ sagte Bille vergnügt. „Und wie ich eurem Applaus entnehme, seid ihr alle einverstanden, oder?“
„Alle“, stellte Peter nach einem Blick in die Runde fest. „Das spart uns mächtig Zeit, da können wir gleich das Fest selbst besprechen.“
„Richtig“, bestätigte Bille. „Habt ihr irgendwelche Vorschläge?“
„Na, auf jeden Fall müssen wir etwas zu Pferde vorführen“, rief Beppo. „Und anschließend muß es unheimlich gut zu essen und zu trinken geben! Und Musik, damit wir tanzen können.“
Auch dieser Vorschlag fand allgemeine Zustimmung.
„Und was führen wir mit unseren Rössern vor?“ fragte Bille.
„Ihr habt doch mal eine Fernseh-Show gemacht, könnten wir das nicht noch einmal versuchen?“
„Also, ehrlich gesagt“, meldete sich Florian zu Wort, „damit sind wir ein bißchen überfordert. Es ist natürlich toll, aber die Zeit ist einfach zu kurz. Eine Show kostet enorme Vorbereitungen: Bühne, Beleuchtung, Kostüme, Texte schreiben, Proben, und das alles so, daß Ignaz der Schreckliche es nicht merkt — das schaffen wir nie!“
„Florian hat recht“, stimmte Bille ihm zu. „Und das gleiche gilt für jede Art von Zirkus- und Theaterprogramm. Die Zeit ist verflixt knapp, und wir müssen alle hart für die Schule arbeiten. Dann die übrigen Vorbereitungen: das Ausschmücken der Halle, die Speisen und Getränke...“ Johnny der Indianer, der bisher schweigend zugehört hatte, hob die Hand. Sofort wandten sich ihm gespannt alle Blicke zu.
„Also, ich würde vorschlagen, wir studieren eine festliche Quadrille ein. Kostüme könnte ich über meine alten Zirkusfreunde organisieren. Wir haben da einen Kostümverleih. Dazu benötigten wir nicht allzu viele Probenstunden, und der Eindruck ist dem Anlaß angemessen feierlich und schön.“
„O ja! Nach der Feuerwerksmusik von Händel!“ platzte Franca heraus. „Das wäre super!“
„Alle in alten Kostümen mit Dreispitz und Lockenperücke ! “
„Genau, das machen wir! Und nachher verlegen wir in der Halle blitzschnell einen Holzboden und stellen ein Büfett auf!“
„Blumengirlanden aus Papierblumen!“
„Lampions oder Kerzenleuchter!“
„Für die Erwachsenen lassen wir von den Ponys ein Faß Wein auf einer geschmückten Kutsche reinfahren!“
„Das könnten wir mit dem Büfett doch auch machen!“ Die Vorschläge prasselten von allen Seiten.
„Jetzt müssen wir uns nur noch überlegen, wie wir Ignaz den Schrecklichen beseitigen“, sagte Beppo und verbesserte sich schnell, als er das schallende Gelächter der anderen hörte. „Ich meine, wie wir ihn jeden Tag für eine Weile kaltstellen, na ja, möglichst weit wegschaffen, ihr wißt schon.“
„Stimmt, das wird ein Problem“, gab Bille zu. „Aber da müssen uns die Erwachsenen helfen.“
Vom nächsten Tag an sah sich Ignaz der Schreckliche ungewöhnlich umworben. Die Einladungen hagelten nur so auf ihn nieder. Hans Tiedjen lud ihn zum Abendessen ein. Direktor Hütter brauchte unbedingt seine Unterstützung beim Kauf eines neuen Anzugs und schlug vor, man könne doch hinterher der Gesundheit zuliebe noch in die Sauna und ins Schwimmbad gehen. Und er fügte hinzu, daß er es sehr begrüßen würde, wenn man letzteres zu einer festen Einrichtung werden lassen könnte. Ehepaar Körber hatte eine Theaterkarte übrig, Billes Eltern luden ihn zum Sonntagessen, um einmal in Ruhe über Billes Zukunft mit ihm zu sprechen — ohne Bille natürlich, denn man wollte ja mal ganz offen reden.
Ehepaar Henrich beteuerte, man hätte schon so
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