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Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fischnapping
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meine Hand unter ihren Bauch und hob sie an. Wasser lief mir die Arme
herunter, ihre Muskeln zuckten an meinen Fingern. Sie drehte den Kopf und sah
mich an, starrte mich an, als wüsste sie Bescheid, als wüsste sie alles, dann
wandte sie sich wieder ab. Sie hatte genug gesehen. Ich tat sie in die Box und
schloss den Deckel.
    »Nicht mehr lange«, sagte ich zu ihr. »Nicht mehr lange.«
    Ich holte das Schild, das noch auf dem Rasen lag, und
packte es zusammen mit der Kühlbox und dem weißen Hut in den Kofferraum des
Citroen. Dann fiel mir noch was ein: der Zeitungsausschnitt mit dem Foto von
Rump und Mutter Teresa, den Michaela mir an dem ersten Abend gegeben hatte und
der noch in meiner Tasche steckte. Fünfzehn Minuten später war ich auf der
Marbella Avenue. Ich parkte ein kleines Stück entfernt von Nummer 32 und ging
den Rest zu Fuß. Es war ein billiges, modern aussehendes Haus, offenbar eine
Notlösung für die Bowles, bis sie etwas Anständiges zum Mieten fanden. Ein von
Unkraut überwucherter, mit Ziegeln plattierter Weg, der zu einer Haustür mit
Milchglasscheibe führte, und eine von diesen Garagen, die sie gern unter das
Kinderschlafzimmer zwängen, damit es unten auch ja schön eng wird. Es war kurz
vor Mittag, heiß, alle waren zu Hause und mampften oder vögelten oder lagen mit
aufgeschlitzten Pulsadern in der Wanne. Der Volvo stand da, Motorhaube zur
Straße. Im Garten hinterm Haus hörte ich ein Radio dudeln. Sie aßen im Freien,
die zwei Hübschen, oder machten das andere im Freien, wer weiß. Hauptsache, sie
waren die nächsten dreißig Minuten beschäftigt.
    Zuerst der Volvo. Diese Autos haben solide Schlösser, aber
nichts, was nach vier Jahren Gemeinschaftszelle mit Vic dem Autoknacker ein
Problem wäre. Einmal kurz mit dem Plastikstäbchen gewackelt, das ich
mitgebracht hatte, und zack. Ich stellte die Kühlbox in den Kofferraum, warf
den weißen Hut auf die Rückbank und legte Michaelas Zeitungsausschnitt ins
Handschuhfach, streute sicherheitshalber noch ein bisschen Fischmehl auf die
Fußmatte darunter. Dann kam das Schild: 1 PREISGÜNSTIGER FISCH stand darauf,
und ja, das war er allerdings. Das Schild stellte ich direkt neben die Haustür,
damit sie es nicht sahen, wenn sie aus dem Fenster schauten. Ich trat einen Moment
zurück, um den Anblick zu genießen. Echt lustig.
    Den Anruf tätigte ich auf der Fahrt nach Wareham, erzählte
der Polizei, ich sei Karpfenliebhaber und hätte den Tipp bekommen, dass auf der
Marbella Avenue 32 ein Typ billig Karpfen verkaufen würde, und ich hätte unter
den Fischen im Angebot den Koi erkannt, von dem ein Foto in der Zeitung gewesen
war und der einem von ihren Leuten gehörte, Detective Inspector Adam Rump, und
wenn sie es sich nicht mit ihm verderben wollten, sollten sie sich lieber
sputen, da dieser Bowles den Fisch an jemand anderen verscherbeln wollte, wenn
ich nicht innerhalb von einer Stunde zurückkäme. Später würde ich Rump anrufen,
fragen, ob er damit einverstanden wäre, die Anzeige gegen die Bowles
zurückzuziehen, falls sie im Gegenzug die Anzeige gegen mich zurückzogen. Er
würde es bestimmt machen. Von Karpfenfreund zu Karpfenfreund.
    In Wareham erledigte ich meine Einkäufe. Lebende Hummer,
passenden Wein mit edlem Namen, Pralinen, Blumen, sogar eine neue Zahnbürste,
nur für alle Fälle. Um zwei war ich wieder zu Hause. Noch vier Stunden. Hummer
und Wein kamen in den Kühlschrank, die Blumen in eine Vase und die Pralinen
auf das Bett im Gästezimmer. Dann holte ich das Scrabble-Set hervor, tat, was
ich tun musste, rief an. Zum letzten Mal.
    »Michaela. Ich dachte, wir spielen heute Nachmittag die
Partie Scrabble. Beruhigen unsere Nerven, bevor wir den Anruf machen.«
    »Meine Nerven müssen nicht beruhigt werden.«
    »Gut, dann stimulieren wir eben unsere Nervenenden.
Bringen zu Ende, was wir angefangen haben.«
    Eine Pause trat ein.
    »Was ist mit Carol?«
    »Carol ist den ganzen Tag nicht da. Auch heute Abend
nicht. Wenn du das rosa Outfit wieder anziehst, kriegst du sogar deinen rosa
Hut zurück. Ich hab ihn gewaschen, zum Trocknen an die Leine gehängt. Du kannst
ihn dir auf dem Weg hierher einsammeln.«
    »Ich soll mich durch die Hintertür reinschleichen, ja?«
    »Hintertür, Vordertür, du kannst kommen, wie du willst.«
    Sie brauchte zwanzig Minuten. Sie hatte den Hut auf dem
Kopf, als wäre er nie woanders gewesen. »Du bist also hinten rein?«
    »Ich wollte ihn nicht noch mal verlieren.«
    »Na, dann nimm ihn diesmal nicht

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