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Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fischnapping
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Mann im Gefängnis zu kämpfen
hat, von einer hinterhältigen, sexbesessenen Hyäne, wie sie es war, ausgenutzt
werden können. Die Nymphe stand mit dem Rücken zu uns, doch ihr Kopf, na ja,
der schien sich irgendwie zu drehen, als ob sie uns kommen hörte. Ehrlich
gesagt sah sie in dem T-Shirt noch aufreizender aus als im Evaskostüm, keck und
voller Verheißungen. Dann blieb Rump am Rand des Wassers stehen, ich direkt
hinter ihm. Er schaute sich um, nickte. Die Stunde der Wahrheit.
    »Das ist alles sehr hübsch geworden, Al, muss ich sagen.
Sehr hübsch. Wenn Sie doch nur nicht...«
    Er hob die Hand an den Mund, bereit, das Rufsignal zu
machen. Ich trat zurück und riss der Nymphe mit einer ruckartigen Handbewegung
das T-Shirt vom Leib. Es zuckte kurz im Wasser, wie das Schlagen einer Schwanzflosse,
wie eine Geisha, die ihren Fächer zuschnappen lässt, zu schnell, als dass man
es hätte sehen können, aber auch unmöglich zu übersehen.
    »Was war das?« Rump horchte auf, ließ die Augen hin und
her huschen wie ein Fuchs. Ich hatte ihn noch nie so erlebt. Tatsächlich war er
jetzt praktisch ein Polizist.
    »Bloß die Pumpe, war wahrscheinlich irgendwie verstopft«,
sagte ich aufs Geratewohl.
    »Das glauben Sie doch selber nicht«, sagte er.
    Er hob wieder die Hand an den Mund und stieß den Ruf aus.
Ich hob auch eine Hand an den Mund, unfähig zu atmen. Keine Welle kräuselte
sich. Er holte tief Luft und versuchte es erneut, der Ruf hallte über das
Wasser. Doch noch immer tat sich nichts, bloß die Sonne und die Brise und die
beiden Möpse der Nymphe, die auf das reglose Wasser zeigten. Er rief und rief
und rief. Häuptling Hiawatha, an welchen Ufern er auch immer auf und ab
tanzte, hätte es nicht besser machen können. Irgendwo unter einem meiner Steine
lag Mutter Teresa, hin- und hergerissen zwischen fischiger Zuneigung und dem
Wunsch, ihre Integrität nicht aufs Spiel zu setzen. Was für einen, wie Miss
Prosser sagen würde, unerschütterlichen moralischen Kompass dieser Fisch doch
besaß, auch wenn es ein moralischer Kompass war, mit dem ich nicht gänzlich
übereinstimmte. Rump ging jetzt auf und ab, wurde immer aufgewühlter, mit jeder
Minute verzweifelter, aber es nützte nichts. Sie würde nicht kommen, nicht in
einer Million Jahren. Meine Nymphe mochte ja aus Stein sein und ein kaputtes
Knie haben, aber wenn es um pure, laszive Nacktheit ging, konnte ihr niemand
das Wasser reichen. Sie war eine Wucht. Ich tätschelte ihr den Hintern.
    Nach gut fünfzehn Minuten gab Rump auf, blickte ausgesprochen
verlegen.
    »Und?«, sagte ich. »Schon gefunden?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Das liegt daran, dass sie nicht hier ist, Inspector. Das
liegt daran, dass Sie zwei und zwei zusammengezählt und drei rausgekriegt
haben, ich, Audrey und Ihre missratene Gattin. Das liegt daran, dass Ihre
Verbitterung gegen Ihre Frau, Ihre Schuldgefühle wegen meiner Inhaftierung und
Audreys vierjähriger zügelloser sexueller Freiheit Sie ganz kirre im Kopf
gemacht haben. Ich weiß, es ist schick, so zu denken, aber das Leben besteht
nicht nur aus Dreiecken, Inspector, die alle miteinander verbunden sind wie bei
einer langen Stange Toblerone.«
    »Nein. Das sehe ich jetzt auch. Ich muss mich wohl bei
Ihnen entschuldigen.«
    »Und ob Sie das müssen. Ich hätte nicht übel Lust, mich
bei Ihrem Vorgesetzten zu beschweren. Polizeischikane nennt man so was.«
    Ich marschierte zurück Richtung Haus. Er rannte mir förmlich
bettelnd hinterher, das Blatt hatte sich radikal gewendet.
    »Ich wäre Ihnen ungemein dankbar, wenn Sie das nicht
täten, Mr Greenwood. Ich muss gestehen, es hat mich völlig aus dem
Gleichgewicht gebracht, Mutter Teresa zu verlieren. Als ich dann von Ihnen und
dem kleinen Zwischenfall auf dem Parkplatz hörte, ja, ich gebe zu, da hab ich
zwei und zwei zusammengezählt und drei rausgekriegt. Und alle Zweifel, die ich
natürlich noch hatte, lösten sich in nichts auf, als ich den Hut da sah.«
    Er zeigte nach hinten, wo der Hut vor den Füßen der Nymphe
lag. Ich ging hin und hob ihn auf. Ich würde ihn der Nymphe nicht wieder
aufsetzen, noch nicht. Nein, ich würde ihn ihr nie wieder aufsetzen. Nackt, wie
die Natur sie gewollt hatte, würde meine Nymphe bis ans Ende ihrer Tage leben.
Keine Hüte und - bis auf eine Ausnahme - keine T-Shirts mehr.
    »Was hat dieser Hut damit zu tun?«
    »Seine Komplizin hat so einen getragen.«
    »Dann hatte er eine Komplizin?«
    Er nickte. »Ich hab mit ein paar Leuten am Strand

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