Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
Vom Netzwerk:
Megodonten vorgeworfen hätte?«
    »Der Preis ist derselbe. Und wir bieten dasselbe.« Anderson nimmt einen weiteren Schluck. »Aber vielleicht lässt Akkarat jetzt mit sich reden.«
    Carlyle starrt hinaus zum grünen Schein der Methanlampen. Zieht eine Grimasse. »Ich verliere jeden Tag einen Haufen Geld.«
    »Ich dachte, Sie könnten die Thai mit Ihren Pumpen unter Druck setzen?«
    »Hören Sie auf zu feixen.« Carlyle zieht ein finsteres Gesicht. »Diesen Mistkerlen kann man nicht einmal drohen. Ich kann einfach niemanden erreichen.«

    Anderson lächelt fast unmerklich. »Nun denn, ich habe keine Lust, bis zur Regenzeit zu warten, dass die Weißhemden zur Vernunft kommen. Arrangieren Sie ein Treffen mit Akkarat! Wir können ihm die Hilfe bieten, die er braucht.«
    »Glauben Sie denn, Sie können einfach nach Koh Angrit hinüberschwimmen und von dort aus eine Revolution anzetteln? Wer soll Sie dabei unterstützen? Ein paar Buchhalter und Schiffskapitäne? Irgend so ein Milchbart von Handelsvertreter, der den ganzen lieben Tag lang herumsitzt und säuft, während er darauf hofft, dass im Königreich eine Hungersnot ausbricht und die Embargos aufgehoben werden? Klingt echt bedrohlich!«
    Anderson lächelt. »Wenn wir kommen, dann kommen wir aus Burma. Und niemand wird davon etwas bemerken, bevor es zu spät ist.« Er schaut Carlyle in die Augen, bis dieser den Blick abwendet.
    »Zu denselben Bedingungen?«, fragt Carlyle. »Sie wollen nichts ändern?«
    »Zugang zu den thailändischen Samenbanken, und ein Mann namens Gibbons. Sonst nichts.«
    »Und was bieten Sie ihm Gegenzug?«
    »Was braucht Akkarat denn? Geld für Bestechungen? Gold? Diamanten? Jade?« Er hält inne. »Söldner.«
    »Himmel. Das mit Burma haben Sie ernst gemeint.«
    Anderson hebt sein Glas und deutet in die Nacht hinaus. »Meine Tarnung hier ist eh aufgeflogen. Entweder ich akzeptiere das und mache das Beste daraus, oder ich packe meine Siebensachen und fliege mit eingezogenem Schwanz nach Des Moines zurück. Seien wir doch ehrlich! AgriGen ist schon immer aufs Ganze gegangen. Und das, seit Vincent Hu und Chitra D’Allessa die Firma gegründet haben. Wir haben keine Angst, auch mal etwas in den Sand zu setzen.«
    »Wie in Finnland.«

    Anderson lächelt. »Dieses Mal hoffe ich, dass sich unsere Investition etwas mehr lohnt.«
    Carlyle verzieht das Gesicht. »Himmel. In Ordnung. Ich arrangiere ein Treffen. Aber wenn das alles vorbei ist, erinnern Sie sich besser an mich.«
    »AgriGen vergisst seine Freunde nie.«
    Anderson geleitet Carlyle zur Tür und schließt sie nachdenklich hinter ihm. Schon interessant, wie manche Leute auf eine Krise reagieren! Carlyle, der immer so großspurig und selbstbewusst war, hat plötzlich begriffen, dass er jetzt ziemlich exponiert ist. Dass die Weißhemden jeden Moment damit anfangen könnten, die Farang zu internieren oder hinzurichten, und niemand würde um sie trauern. Carlyles Selbstbewusstsein ist inzwischen so brüchig wie eine gebrauchte Atemschutzmaske.
    Anderson geht zum Balkon hinüber und starrt in die Finsternis hinaus. Sein Blick schweift über das Meer hinweg nach Koh Angrit hinüber, wo am Rande des Königreichs fremde Mächte lauern und sich in Geduld üben.
    Ihre Zeit wird kommen. Bald.

24
    Kanya sitzt inmitten der Trümmer, die die wütenden Weißhemden zurückgelassen haben, und trinkt ihren Kaffee. Die wenigen anderen Gäste halten missmutig Distanz zu ihr und hören einem Muay-Thai -Kampf zu, der in einem Kurbelradio übertragen wird. Kanya macht sich auf der einzigen Bank breit und schenkt ihnen keine Beachtung. Niemand wagt es, sich neben sie zu setzen.

    Früher hätten sie ihr vielleicht Gesellschaft geleistet, aber jetzt haben die Weißhemden die Zähne gezeigt, und sie bleibt allein. Ihre Männer sind schon vorausgegangen – sie plündern wie die Schakale, räumen mit alten Geschichten und zweifelhaften Übereinkünften auf, machen reinen Tisch.
    Dem Inhaber, der sich über die dampfenden Reisnudeltöpfe beugt, tropft Schweiß vom Kinn. In seinem nassen Gesicht spiegelt sich das blaue Flackern des illegalen Methans. Er schaut Kanya nicht an – wahrscheinlich verflucht er den Tag, an dem er Brennstoff auf dem Schwarzmarkt gekauft hat.
    Das blecherne Knistern des Radios und die leisen Rufe der Menschenmenge im Lumphini wetteifern mit dem Brutzeln des Woks, in dem Sen Mi die Suppe kocht. Keiner der Zuhörer blickt in ihre Richtung.
    Kanya trinkt ihren Kaffee und lächelt grimmig.

Weitere Kostenlose Bücher