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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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Ecke.
    Anderson-sama zuckt mit den Schultern. »Ohne das Mädchen hätten wir keinen Vorwand für unseren Staatsstreich gehabt. « Er schenkt ihr ein schiefes Lächeln. »Das muss doch etwas wert sein.«
    Dann blickt er wieder zu Hock Seng hinüber. »Also, was halten Sie davon?«
    » Würden Sie darauf schwören?«, fragt der alte Mann.
    »Wenn wir nicht Wort halten, können Sie sie ja später immer noch anzeigen. Alle Welt hält nach einer Aufziehmörderin Ausschau, da wird sie sowieso erst mal nirgendwo untertauchen können. Wenn wir uns einig werden, haben alle etwas davon. Jeder von uns. Also los, Hock Seng. Ausnahmsweise einmal gewinnen alle Beteiligten.«
    Hock Seng zögert, dann nickt er entschieden und lässt die Pistole sinken. Emiko fühlt, wie sie eine Welle der Erleichterung durchströmt. Anderson lächelt. Als er seine Aufmerksamkeit wieder ihr zuwendet, werden seine Gesichtszüge ganz weich. »Bald wird sich vieles ändern. Aber im Moment darf dich niemand sehen. Es gibt zu viele Leute, die dir nie vergeben werden. Begreifst du das?«
    »Ja. Niemand darf mich sehen.«

    »Schön. Wenn sich die Lage wieder beruhigt hat, werden wir sehen, ob wir dich von hier wegbekommen. Aber vorerst bleibst du hier. Wir werden den Arm schienen. Ich sorge dafür, dass eine Kiste Eis geliefert wird. Würde dir das gefallen?«
    Das erlösende Gefühl ist überwältigend. »Ja. Vielen Dank. Sie sind sehr freundlich.«
    Anderson-sama lächelt. »Carlyle, wo ist der Whisky? Wir wollen anstoßen.« Er steht auf, wobei er immer wieder zusammenzuckt, und kommt kurz darauf mit Gläsern und einer Flasche zurück.
    Hustend stellt er alles auf einen kleinen Beistelltisch.
    »Dieser verfluchte Akkarat«, murmelt er; dann beginnt er erneut zu husten, ein tiefes und heiseres Bellen.
    Mit einem Mal krümmt er sich. Ein weiterer Hustenkrampf schüttelt ihn, gefolgt von einer ganzen Reihe feucht-rasselnder Anfälle. Anderson-sama streckt die Hand aus, um sich am Tisch festzuhalten, doch er greift daneben und wirft ihn um.
    Emiko sieht, wie die Whiskyflasche und alle Gläser auf den Rand zurutschen. Während sie langsam zu Boden fallen, schimmern sie in der aufgehenden Sonne. Das ist wirklich schön, denkt Emiko bei sich. So makellos und strahlend.
    Beim Aufprall zersplittern sie auf den Boden. Anderson-samas Hustenanfall will nicht enden. Er sinkt zwischen den Scherben auf die Knie. Versucht aufzustehen, doch ein weiterer Anfall überwältigt ihn. Er dreht sich auf die Seite.
    Als der Husten endlich nachlässt, fällt sein Blick auf Emiko; seine blauen Augen liegen tief in den Höhlen.
    »Akkarat hat mir wirklich ganz schön zugesetzt«, sagt er.
    Hock Seng und Mai weichen vor ihm zurück. Carlyle hat einen Arm über den Mund gelegt und blickt aus angsterfüllten Augen zu ihnen hinüber.

    »Genau wie in der Fabrik«, sagt Mai leise.
    Emiko kauert sich neben den Gaijin.
    Plötzlich kommt er ihr so klein und zerbrechlich vor. Sie ergreift die Hand, die er nach ihr ausstreckt. Seine Lippen sind voller Blutspritzer.

47
    Die offizielle Kapitulation findet auf dem Exerzierplatz vor dem Großen Palast statt. Dort empfängt Akkarat Kanya und nimmt ihr Khrab als Zeichen der Unterwerfung entgegen. Die AgriGen-Schiffe liegen bereits im Hafen und entladen die U-Tex-Reislieferungen sowie das SoyPRO. Die sterilen Samen der Getreidemonopolisten – ein Teil wird den Hunger stillen, der Rest geht für die nächste Anbausaison an die thailändischen Bauern. Vom Exerzierplatz aus kann Kanya die Segel mit dem Symbol der roten Weizenähre des Unternehmens erkennen, die sich über dem Damm bauschen.
    Es gab Gerüchte, die junge Königin würde der Zeremonie höchstpersönlich beiwohnen und somit der neuen Regierung unter Akkarat den Rücken stärken. Deshalb sind die Menschentrauben noch größer als ursprünglich erwartet. Aber im letzten Moment erreichte sie die Nachricht, dass die Königin doch nicht anwesend sein würde, also stehen sie alle in der Hitze der schon viel zu lange währenden Trockenzeit und harren schwitzend aus, während Akkarat, vom Singsang der Mönche begleitet, ein Podium erklimmt. Nachdem er als neuer Somdet Chaopraya vereidigt wurde, schwört er, das derzeit unter Kriegsrecht stehende Land in dieser schwierigen Situation zu schützen. Anschließend dreht er
sich zur Armee, den anwesenden Zivilisten und den verbliebenen Weißhemden unter Kanya um, die alle vor ihm aufgereiht stehen.
    Kanya läuft der Schweiß die Schläfen hinab,

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