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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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sich wütend auf die Unterlippe. »Die Japaner sind wie die Kalorienkonzerne – die suchen immer nach Mitteln und Wegen, sich einzunisten. Verschwinden werden die nie.« Er schlendert zum anderen Ende der Bar und lässt sie allein zurück.
    Anderson zieht eine Ngaw hervor und bietet sie Carlyle an. »Wollen Sie eine?«
    Carlyle nimmt die Frucht, hält sie hoch und betrachtet sie eingehend. »Was zum Teufel ist das?«
    »Eine Ngaw.«
    »Erinnert mich an Kakerlaken.« Er verzieht das Gesicht. »Sie experimentieren gerne, das muss ich Ihnen lassen.« Er reicht die Ngaw zurück und wischt sich die Hände an der Hose ab.
    »Angst?«, fragt Anderson.
    »Meine Frau hat auch gern neue Sachen gegessen. Sie konnte einfach nicht anders. Sie war einfach verrückt nach neuen Geschmacksrichtungen. Hat alles ausprobiert, was neu auf den Markt kam.« Carlyle zuckt mit den Schultern. »Ich warte lieber ab, ob Sie nächste Woche Blut spucken.«
    Sie lehnen sich auf ihren Hockern zurück und blicken durch den Staub und die Hitze zum Victory Hotel hinüber. In einer Gasse hat eine Frau neben den Trümmern eines alten
Hochhauses mehrere Zuber mit Wäsche aufgestellt. Eine andere wäscht sich selbst, wobei sie den Sarong anbehält, der nass an ihrer Haut klebt. Kinder laufen nackt durch den Schmutz und springen über Betonbrocken, die während der Großen Expansion vor über einhundert Jahren gegossen wurden. Weiter die Straße hinunter erheben sich die Deiche und halten das Meer zurück.
    »Wie viel haben Sie verloren?«, fragt Carlyle schließlich.
    »Genug. Und Sie sind schuld daran.«
    Carlyle tut so, als hätte er nichts gehört. Er trinkt sein Glas aus und bestellt mit einer Handbewegung ein weiteres. »Wirklich kein Eis?«, fragt er Sir Francis. »Oder glauben Sie, wir sind morgen ohnehin verschwunden?.«
    »Fragen Sie mich das morgen.«
    »Wenn ich morgen immer noch da bin, haben Sie dann Eis?«, fragt Carlyle.
    Sir Francis bleckt die Zähne und grinst. »Kommt darauf an, wie viel Sie den Mulis und den Megodonten bezahlen, damit sie die Schiffe entladen. Alle reden davon, reich zu werden, indem sie für die Farang Kalorien verbrennen … Also bekommt Sir Francis kein Eis.«
    »Aber wenn wir weg sind, trinkt hier auch niemand etwas. Auch wenn Sir Francis alles Eis der Welt hat.«
    Sir Francis zuckt mit den Schultern. »Da haben Sie wohl Recht.«
    Carlyle starrt wütend auf den Rücken des Thai. »Megodontengewerkschaften, Weißhemden, Sir Francis. Wohin man auch schaut, hält jemand die Hand auf.«
    »Geschäft ist eben Geschäft«, entgegnet Anderson. »Trotzdem, so wie Sie gelächelt haben, als Sie hereinkamen, hatte ich den Eindruck, Sie hätten überhaupt nichts verloren.«
    Carlyle greift nach seinem zweiten Whisky. »Ich freue mich einfach, Sie alle hier auf der Veranda zu sehen, mit Gesichtern,
als wäre ihr Hund an Cibiskose gestorben. Aber sei’s drum, auch wenn wir Verluste hinnehmen mussten, noch hat uns niemand in eine Zelle im Khlong Prem geworfen. Also gibt es keinen Grund, nicht zu lächeln.« Er beugt sich zu Anderson hinüber. »Die Sache ist noch lange nicht gegessen. Akkarat hat noch einige Asse im Ärmel.«
    »Wenn man die Weißhemden zu sehr unter Druck setzt, wehren sie sich irgendwann«, gibt Anderson zu bedenken. »Sie und Akkarat haben ein ziemliches Trara veranstaltet, über Tarife geredet und über Änderungen im System der Schadstoffguthaben. Sogar über Aufziehmenschen! Und jetzt erzählt mir mein Assistent dasselbe, was auch Sir Francis gerade gesagt hat: Alle Zeitungen der Stadt bezeichnen unseren Freund Jaidee als einen Tiger der Königin. Und lassen ihn hochleben.«
    »Ihr Assistent? Sie meinen diese paranoide Yellow-Card-Spinne, die Sie in Ihrem Büro halten?« Carlyle lacht. »Das ist das Problem mit Ihnen! Sie sitzen alle hier herum, meckern und wünschen sich, die Dinge wären anders, während ich damit beschäftigt bin, die Regeln des Spiels zu ändern. Sie denken immer noch wie zur Zeit der Großen Kontraktion.«
    »Immerhin habe ich kein Luftschiff verloren.«
    »Bei jedem Geschäft fallen Unkosten an.«
    »Ich würde meinen, dass ein Fünftel Ihrer Flotte mehr ist als nur Unkosten.«
    Carlyle verzieht das Gesicht. Er beugt sich noch weiter vor und senkt die Stimme. »Hören Sie mal, Anderson. Hinter diesem Scharmützel mit den Weißhemden steckt mehr, als es den Anschein hat. Einige Leute haben nur darauf gewartet, dass sie zu weit gehen.« Er hält inne, um sicherzugehen, dass seine Worte

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