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Bios

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Titel: Bios Kostenlos Bücher Online Lesen
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mitgenommen hatte sie auch nichts. Trotzdem, das Bettzeug musste gewaschen und die Wandschirme mussten geleert werden.
    Nicht viel Arbeit, aber Arbeit, die ihm nicht gefiel. Sie durfte nicht delegiert werden. Es war immer der leitende Manager, der sich der Kabine eines Verstorbenen annahm. Er hatte das Gleiche für Mac Feya getan. Jeder von den alten Hasen hier würde das tun – eine von den wenigen Sitten, die das Isis-Projekt hervorgebracht hatte.
    Er schloss mit dem Hauptschlüssel auf.
    Elams Pultlampe flackerte auf, als er eintrat, dann erwachte ein Wandschirm zum Leben – ein Livebild von Isis, das aus dem Orbit übertragen wurde. Hatte Elam sich vorgestellt, da oben, über der toxischen Biosphäre, in ihrem Wolkenkuckucksheim zu wohnen? Oder hatte sie ganz einfach den Fernblick vorgezogen?
    Er schaltete den Schirm ab und löschte Elams Präferenzen. Dann zog er das Bettzeug ab, faltete es zusammen und nahm die Kleiderzuteilung aus dem Regal, alles war aus dem einheitlichen, ultraleichten, aschegrauen Stoff, der von der Erde importiert wurde. Er legte alles vor die Tür, wo ein Roboter es auflesen würde. Elams Wäsche würde frisch und anonym in der Ausgabe des Haushaltssystems landen; irgendwann mochte er selbst auf genau diesem Kopfkissenbezug schlafen.
    Schließlich benutzte er seinen Palmtop, um Elams persönliches Schließfach im Zentralspeicher von Yambuku zu öffnen. Mac hatte einen Haufen Memos, Briefe an zu Hause und andere, unleserliche Notizen hinterlassen. Elam hatte besser aufgeräumt; es sah so aus, als gebe es nur Listen, Pläne und Zugangscodes zu löschen…
    Doch als er den Löschbefehl gab, meldete sich eine rot markierte Datei.
    Der Brief war noch unvollendet und an ihn adressiert.
     
    Tam,
    bin momentan über dem Ozean auf dem Weg zu Freeman Li. Wir hatten in letzter Zeit kaum Gelegenheit zu reden. Wir holen das nach, sobald ich zurück bin, ja? Bis dahin ein paar Gedanken.
    Du weißt sicher noch, wie ich gesagt habe, du sollst diese Fisher nicht zu nah an dich ranlassen. Vielleicht war das falsch. (Da kannst du mal sehen, was meine mütterlichen Ratschläge wert sind.) Dieses Mädchen ist was Besonderes, zugegeben, aber du musst auch sehen, Tam – dass darin eine Gefahr liegt. Vielleicht sogar eine große Gefahr.
    Sie selbst ist natürlich keine Intrigantin, aber sie ist und bleibt ein Werkzeug in irgendeinem komplizierten Machtpoker von Devices & Personnel. Das ist schlimm für sie, weiß Gott, und könnte auch schlimm werden für jemanden, der sie so gern hat wie du. Sei bitte nicht naiv! Der Konzern benutzt Zoe Fisher und ihresgleichen wie unsereins Klosettpapier benutzt. Unser einziger Schutz ist die Entfernung, fragt sich nur, wie lange noch. Isis ist keine Kuiper-Republik; Isis ist Konzernbesitz. Vergiss das nicht.
    Avrion Theophilus – der Name erscheint urplötzlich auf einer Frachtliste. Teil eines Plans – oder schlimmer noch: eines fehlgeschlagenen Plans. Er ist mit Vorsicht zu genießen, Tam. Der Einsatz muss schon sehr hoch sein, wenn eine Konzern-Familie einen so kostbaren verwandten auf eine so gefährliche Heise schickt, vielleicht will er sich nur davon überzeugen, dass Zoe ihre Sache gut macht – dass die Außenmontur hält, was sie verspricht – aber das heißt auch, dass es genauso einflussreiche Leute gibt, die wollen, dass die Sache schief geht.
    Doch hier ist die wirklich unangenehme Nachricht: Ich glaube, man hat an Zoe herumgepfuscht.
    Letzte Nacht, gut eine Stunde nach Mitternacht, fand ich sie im Frachtraum. Sie wähnte sich allein und weinte. Stille, hilflose Krokodilstränen – du weißt schon. Als ich sie fragte, was denn los sei, da wurde sie rot und murmelte etwas von einem Albtraum. Stutzig machte mich, wie sie es sagte: Sie versuchte es herunterzuspielen, wollte mich ganz klar abwimmeln, war aber auch seltsam offenherzig, als sei ein Albtraum eine komplett neue Erfahrung für sie, etwas, das sie nur aus Büchern kannte. Was gut sein kann, wenn man an ihren Werdegang denkt.
    Frag dich selbst, Tam: wieso sollte ein perfekt durchreguliertes Retortenbaby wie Zoe Fisher plötzlich unter Albträumen leiden? (Oder sich, so gesehen, verlieben?)
    Nachdem ich sie beruhigt und zurück ins Bett gescheucht hatte, weckte ich Shel Kyne. Shel ist ein fähiger Arzt aber hoffnungslos terrestrisch. Er wunderte sich nicht mal, warum ich so viel über Zoes Bioregulation wissen wollte – tischte mir einfach die ganzen Kurven und Tabellen auf, sauer ob der Uhrzeit

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